Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

vorige Gestalt zurückschnellt. Fundort bey Cast-
letown in Derbyshire, zumahl in folgenden bei-
den Abarten.

a) Dicht.

Schwarzbraun, theils ins Olivengrüne; wird
in der Wärme weich; und ähnelt überhaupt in
dem äußern Habitus mehr noch als das folgende
dem vegetabilischen Cahutschuk.

b) Locker.

Haarbraun: von einem schwammichten, theils
in Faserige übergehenden Gefüge; ist zäher als
die dichte Abart.

5. Bituminoses Holz. Oryctodendron,
lignum fossile bituminosum
.

Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie
z. B. das isländische Surtar-brandr oder Schwarz-
holz); mit mehr oder minder deutlicher Holz-
textur. Uebergang in Braunkohle und in Pechkohle;
theils in mächtigen Flözen*); theils alaunhaltig.

Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche
Umber (nahmentlich die Cölnische) gehört, ist
durch Verwitterung dieses Holzes entstanden und
findet sich theils bey demselben in Flözen, theils

*) Mann hat die bituminösen Holzflöze - diese großen
für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle ei-
ner catastrophirten Vorwelt - für eine Art Treib-
holz halten wollen, das, so wie das frische an den
Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben
S. 533. not.*)) durch Strömungen etc. in solche
mächtige Lagen zusammen geschwemmt worden sey.
Mir scheint es hingegen manches Treibholz, wie z. B.
dasjenige so hier zu Lande bey Stade angeschwemmt
wird, dessen Risse und Spalten ich oft mit Blau-
Eisen-Erde gefüllt gefunden habe, selbst erst aus
Flözlagen von bituminösem fossilen Holze losge-
rissen und an die Küsten getrieben zu seyn.

vorige Gestalt zurückschnellt. Fundort bey Cast-
letown in Derbyshire, zumahl in folgenden bei-
den Abarten.

a) Dicht.

Schwarzbraun, theils ins Olivengrüne; wird
in der Wärme weich; und ähnelt überhaupt in
dem äußern Habitus mehr noch als das folgende
dem vegetabilischen Cahutschuk.

b) Locker.

Haarbraun: von einem schwammichten, theils
in Faserige übergehenden Gefüge; ist zäher als
die dichte Abart.

5. Bituminoses Holz. Oryctodendron,
lignum fossile bituminosum
.

Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie
z. B. das isländische Surtar-brandr oder Schwarz-
holz); mit mehr oder minder deutlicher Holz-
textur. Uebergang in Braunkohle und in Pechkohle;
theils in mächtigen Flözen*); theils alaunhaltig.

Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche
Umber (nahmentlich die Cölnische) gehört, ist
durch Verwitterung dieses Holzes entstanden und
findet sich theils bey demselben in Flözen, theils

*) Mann hat die bituminösen Holzflöze – diese großen
für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle ei-
ner catastrophirten Vorwelt – für eine Art Treib-
holz halten wollen, das, so wie das frische an den
Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben
S. 533. not.*)) durch Strömungen ꝛc. in solche
mächtige Lagen zusammen geschwemmt worden sey.
Mir scheint es hingegen manches Treibholz, wie z. B.
dasjenige so hier zu Lande bey Stade angeschwemmt
wird, dessen Risse und Spalten ich oft mit Blau-
Eisen-Erde gefüllt gefunden habe, selbst erst aus
Flözlagen von bituminösem fossilen Holze losge-
rissen und an die Küsten getrieben zu seyn.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000031">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0686" xml:id="pb668_0001" n="668"/>
vorige Gestalt zurückschnellt. Fundort bey Cast-<lb/>
letown in Derbyshire, zumahl in folgenden bei-<lb/>
den Abarten.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">a</hi>) Dicht.</p>
            <p rendition="#l1em">Schwarzbraun, theils ins Olivengrüne; wird<lb/>
in der Wärme weich; und ähnelt überhaupt in<lb/>
dem äußern Habitus mehr noch als das folgende<lb/>
dem vegetabilischen Cahutschuk.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">b</hi>) Locker.</p>
            <p rendition="#l1em">Haarbraun: von einem schwammichten, theils<lb/>
in Faserige übergehenden Gefüge; ist zäher als<lb/>
die dichte Abart.</p>
            <p rendition="#indent-1">5. Bituminoses Holz. <hi rendition="#aq">Oryctodendron,<lb/>
lignum fossile bituminosum</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie<lb/>
z. B. das isländische Surtar-brandr oder Schwarz-<lb/>
holz); mit mehr oder minder deutlicher Holz-<lb/>
textur. Uebergang in Braunkohle und in Pechkohle;<lb/>
theils in mächtigen Flözen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Mann hat die bituminösen Holzflöze &#x2013; diese großen<lb/>
für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle ei-<lb/>
ner catastrophirten Vorwelt &#x2013; für eine Art Treib-<lb/>
holz halten wollen, das, so wie das frische an den<lb/>
Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben<lb/>
S. 533. not.*)) durch Strömungen &#xA75B;c. in solche<lb/>
mächtige Lagen zusammen geschwemmt worden sey.<lb/>
Mir scheint es hingegen manches Treibholz, wie z. B.<lb/>
dasjenige so hier zu Lande bey Stade angeschwemmt<lb/>
wird, dessen Risse und Spalten ich oft mit Blau-<lb/>
Eisen-Erde gefüllt gefunden habe, selbst erst aus<lb/>
Flözlagen von bituminösem fossilen Holze losge-<lb/>
rissen und an die Küsten getrieben zu seyn.</p></note>; theils alaunhaltig.</p>
            <p rendition="#l1em">Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche<lb/>
Umber (nahmentlich die Cölnische) gehört, ist<lb/>
durch Verwitterung dieses Holzes entstanden und<lb/>
findet sich theils bey demselben in Flözen, theils<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[668/0686] vorige Gestalt zurückschnellt. Fundort bey Cast- letown in Derbyshire, zumahl in folgenden bei- den Abarten. a) Dicht. Schwarzbraun, theils ins Olivengrüne; wird in der Wärme weich; und ähnelt überhaupt in dem äußern Habitus mehr noch als das folgende dem vegetabilischen Cahutschuk. b) Locker. Haarbraun: von einem schwammichten, theils in Faserige übergehenden Gefüge; ist zäher als die dichte Abart. 5. Bituminoses Holz. Oryctodendron, lignum fossile bituminosum. Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie z. B. das isländische Surtar-brandr oder Schwarz- holz); mit mehr oder minder deutlicher Holz- textur. Uebergang in Braunkohle und in Pechkohle; theils in mächtigen Flözen *); theils alaunhaltig. Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche Umber (nahmentlich die Cölnische) gehört, ist durch Verwitterung dieses Holzes entstanden und findet sich theils bey demselben in Flözen, theils *) Mann hat die bituminösen Holzflöze – diese großen für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle ei- ner catastrophirten Vorwelt – für eine Art Treib- holz halten wollen, das, so wie das frische an den Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben S. 533. not.*)) durch Strömungen ꝛc. in solche mächtige Lagen zusammen geschwemmt worden sey. Mir scheint es hingegen manches Treibholz, wie z. B. dasjenige so hier zu Lande bey Stade angeschwemmt wird, dessen Risse und Spalten ich oft mit Blau- Eisen-Erde gefüllt gefunden habe, selbst erst aus Flözlagen von bituminösem fossilen Holze losge- rissen und an die Küsten getrieben zu seyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/686
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/686>, abgerufen am 24.11.2024.