Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

von Sand, Raseneisenstein, Lehm, Mergel-
tuff etc. welche letztere gar häufig auch calcinirte
und doch theils zum Bewundern gut erhaltene
Reste von Seeconchylien, und zwar an manchen
Orten in unübersehlicher Menge*) enthalten.

§. 232.

Außer diesen vier Hauptclassen von Gebir-
gen und Erdlagern, die sämmtlich durch Nie-
derschlag aus dem Wasser, oder wie man zu
sagen pflegt, auf dem nassen Wege entstanden
sind, zeigen sich aber auch fünftens hin und
wieder theils ganze Berge, theils flache Fossi-
lien-Lager, die, seit sie auf jene Weise entstan-
den waren, nun durch Einwirkung unterirdi-
schen Feuers, oder, wie man es zu nennen
pflegt, auf dem trockenen Wege, große Ver-
änderung erlitten, gleichsam umgewandelt wor-
den, und dadurch ihren jetzigen Habitus erhal-
ten haben.

Die Berge jener Art heißen bekanntlich
Vulcane.

Die flachen Lagen aber nennt man durch
Erdbrände verschlacktes Land, und die
ihm eigenen Fossilien (zum Unterschied von de-

*) So z. B. in der Falüniere in Touraine; einem
Lager solcher calcinirten Seeconchylien, das nach
Reaumür's Berechnung auf 130 Millionen Cubic-
Klaftern halten soll.

von Sand, Raseneisenstein, Lehm, Mergel-
tuff ꝛc. welche letztere gar häufig auch calcinirte
und doch theils zum Bewundern gut erhaltene
Reste von Seeconchylien, und zwar an manchen
Orten in unübersehlicher Menge*) enthalten.

§. 232.

Außer diesen vier Hauptclassen von Gebir-
gen und Erdlagern, die sämmtlich durch Nie-
derschlag aus dem Wasser, oder wie man zu
sagen pflegt, auf dem nassen Wege entstanden
sind, zeigen sich aber auch fünftens hin und
wieder theils ganze Berge, theils flache Fossi-
lien-Lager, die, seit sie auf jene Weise entstan-
den waren, nun durch Einwirkung unterirdi-
schen Feuers, oder, wie man es zu nennen
pflegt, auf dem trockenen Wege, große Ver-
änderung erlitten, gleichsam umgewandelt wor-
den, und dadurch ihren jetzigen Habitus erhal-
ten haben.

Die Berge jener Art heißen bekanntlich
Vulcane.

Die flachen Lagen aber nennt man durch
Erdbrände verschlacktes Land, und die
ihm eigenen Fossilien (zum Unterschied von de-

*) So z. B. in der Falüniere in Touraine; einem
Lager solcher calcinirten Seeconchylien, das nach
Reaumür's Berechnung auf 130 Millionen Cubic-
Klaftern halten soll.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000031">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0563" xml:id="pb545_0001" n="545"/>
von Sand, Raseneisenstein, Lehm, Mergel-<lb/>
tuff &#xA75B;c. welche letztere gar häufig auch calcinirte<lb/>
und doch theils zum Bewundern gut erhaltene<lb/>
Reste von Seeconchylien, und zwar an manchen<lb/>
Orten in unübersehlicher Menge<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>So z. B. in der Falüniere in Touraine; einem<lb/>
Lager solcher calcinirten Seeconchylien, das nach<lb/>
Reaumür's Berechnung auf 130 Millionen Cubic-<lb/>
Klaftern halten soll.</p></note> enthalten.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 232.</head><lb/>
          <p>Außer diesen vier Hauptclassen von Gebir-<lb/>
gen und Erdlagern, die sämmtlich durch Nie-<lb/>
derschlag aus dem Wasser, oder wie man zu<lb/>
sagen pflegt, auf dem nassen Wege entstanden<lb/>
sind, zeigen sich aber auch fünftens hin und<lb/>
wieder theils ganze Berge, theils flache Fossi-<lb/>
lien-Lager, die, seit sie auf jene Weise entstan-<lb/>
den waren, nun durch Einwirkung unterirdi-<lb/>
schen Feuers, oder, wie man es zu nennen<lb/>
pflegt, auf dem trockenen Wege, große Ver-<lb/>
änderung erlitten, gleichsam umgewandelt wor-<lb/>
den, und dadurch ihren jetzigen Habitus erhal-<lb/>
ten haben.</p>
          <p>Die Berge jener Art heißen bekanntlich<lb/>
Vulcane.</p>
          <p>Die flachen Lagen aber nennt man durch<lb/>
Erdbrände verschlacktes Land, und die<lb/>
ihm eigenen Fossilien (zum Unterschied von de-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[545/0563] von Sand, Raseneisenstein, Lehm, Mergel- tuff ꝛc. welche letztere gar häufig auch calcinirte und doch theils zum Bewundern gut erhaltene Reste von Seeconchylien, und zwar an manchen Orten in unübersehlicher Menge *) enthalten. §. 232. Außer diesen vier Hauptclassen von Gebir- gen und Erdlagern, die sämmtlich durch Nie- derschlag aus dem Wasser, oder wie man zu sagen pflegt, auf dem nassen Wege entstanden sind, zeigen sich aber auch fünftens hin und wieder theils ganze Berge, theils flache Fossi- lien-Lager, die, seit sie auf jene Weise entstan- den waren, nun durch Einwirkung unterirdi- schen Feuers, oder, wie man es zu nennen pflegt, auf dem trockenen Wege, große Ver- änderung erlitten, gleichsam umgewandelt wor- den, und dadurch ihren jetzigen Habitus erhal- ten haben. Die Berge jener Art heißen bekanntlich Vulcane. Die flachen Lagen aber nennt man durch Erdbrände verschlacktes Land, und die ihm eigenen Fossilien (zum Unterschied von de- *) So z. B. in der Falüniere in Touraine; einem Lager solcher calcinirten Seeconchylien, das nach Reaumür's Berechnung auf 130 Millionen Cubic- Klaftern halten soll.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/563
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/563>, abgerufen am 22.11.2024.