Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.keit verloren haben*), da sie statt desselben 2) Wirklich petrificirt, als eigentlich so *) Ja zuweilen finden sich sogar noch weiche Theile
meist unverändert an thierischen Stücken erhalten, die dessenungeachtet wegen ihrer Lage, worin sie durch große Erdrevolutionen der Vorzeit ge- rathen sind, ohne Widerrede zu den Versteine- rungen im weitläuftigen Sinne gezählt werden müssen. So zu einem Beyspiele statt vieler das 1771 am Wilui in Sibirien ausgegrabene Rhino- cer, das noch unverkennbare, sogar noch anima- lisch riechende Reste von Sehnen, Fleisch, Haut und Haar an sich hatte, und wovon Hr. Pallas in den nov. comment. Petropolit. T. XVII. pag. 585 genaue Nachricht gegeben. keit verloren haben*), da sie statt desselben 2) Wirklich petrificirt, als eigentlich so *) Ja zuweilen finden sich sogar noch weiche Theile
meist unverändert an thierischen Stücken erhalten, die dessenungeachtet wegen ihrer Lage, worin sie durch große Erdrevolutionen der Vorzeit ge- rathen sind, ohne Widerrede zu den Versteine- rungen im weitläuftigen Sinne gezählt werden müssen. So zu einem Beyspiele statt vieler das 1771 am Wilui in Sibirien ausgegrabene Rhino- cer, das noch unverkennbare, sogar noch anima- lisch riechende Reste von Sehnen, Fleisch, Haut und Haar an sich hatte, und wovon Hr. Pallas in den nov. comment. Petropolit. T. XVII. pag. 585 genaue Nachricht gegeben. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000030"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0746" xml:id="pb722_0001" n="722"/> keit verloren haben<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ja zuweilen finden sich sogar noch weiche Theile<lb/> meist unverändert an thierischen Stücken erhalten,<lb/> die dessenungeachtet wegen ihrer Lage, worin sie<lb/> durch große Erdrevolutionen der Vorzeit ge-<lb/> rathen sind, ohne Widerrede zu den Versteine-<lb/> rungen im weitläuftigen Sinne gezählt werden<lb/> müssen. So zu einem Beyspiele statt vieler das<lb/> 1771 am Wilui in Sibirien ausgegrabene Rhino-<lb type="inWord"/> cer, das noch unverkennbare, sogar noch anima-<lb type="inWord"/> lisch riechende Reste von Sehnen, Fleisch, Haut<lb/> und Haar an sich hatte, und wovon Hr. Pallas<lb/> in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">nov. comment. Petropolit</hi></hi>. <hi rendition="#aq">T</hi>. XVII.<lb/><hi rendition="#aq">pag</hi>. 585 genaue Nachricht gegeben.</p></note>, da sie statt desselben<lb/> nur höchstens mit Kalksinter, Mergeltuff<lb/> u. dergl. durchzogen worden; mithin gemeinig-<lb type="inWord"/> lich mürbe und leicht sind. Sie finden sich<lb/> meist im aufgeschwemmten Lande (S. 536. 619)<lb/> und zwischen dem Kalksinter der Berghöhlen<lb/> und Klüfte (S. 614).</p> <p>2) Wirklich petrificirt, als eigentlich so<lb/> genannte Versteinerungen oder Petrefacte im<lb/> engern Sinne, die in den festern Steinlagen<lb/> der Flözgebirge eingeschlossen sind, und daher<lb/> großentheils selbst Steinhärte erlangt haben.<lb/> Dahin gehören zuvörderst die unbekannten<lb/> Seegeschöpfe der Vorwelt, wovon zumahl die<lb/> Kalkflözgebirge auf dem jetzigen festen Lande,<lb/> das den Meeresboden der Vorwelt ausmachte,<lb/> so zu sagen wimmeln. Nächstdem aber auch<lb/> die in Hornstein oder Wachsopal versteinten<lb/> Hölzer ꝛc.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [722/0746]
keit verloren haben *), da sie statt desselben
nur höchstens mit Kalksinter, Mergeltuff
u. dergl. durchzogen worden; mithin gemeinig-
lich mürbe und leicht sind. Sie finden sich
meist im aufgeschwemmten Lande (S. 536. 619)
und zwischen dem Kalksinter der Berghöhlen
und Klüfte (S. 614).
2) Wirklich petrificirt, als eigentlich so
genannte Versteinerungen oder Petrefacte im
engern Sinne, die in den festern Steinlagen
der Flözgebirge eingeschlossen sind, und daher
großentheils selbst Steinhärte erlangt haben.
Dahin gehören zuvörderst die unbekannten
Seegeschöpfe der Vorwelt, wovon zumahl die
Kalkflözgebirge auf dem jetzigen festen Lande,
das den Meeresboden der Vorwelt ausmachte,
so zu sagen wimmeln. Nächstdem aber auch
die in Hornstein oder Wachsopal versteinten
Hölzer ꝛc.
*) Ja zuweilen finden sich sogar noch weiche Theile
meist unverändert an thierischen Stücken erhalten,
die dessenungeachtet wegen ihrer Lage, worin sie
durch große Erdrevolutionen der Vorzeit ge-
rathen sind, ohne Widerrede zu den Versteine-
rungen im weitläuftigen Sinne gezählt werden
müssen. So zu einem Beyspiele statt vieler das
1771 am Wilui in Sibirien ausgegrabene Rhino-
cer, das noch unverkennbare, sogar noch anima-
lisch riechende Reste von Sehnen, Fleisch, Haut
und Haar an sich hatte, und wovon Hr. Pallas
in den nov. comment. Petropolit. T. XVII.
pag. 585 genaue Nachricht gegeben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/746 |
Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/746>, abgerufen am 16.02.2025. |