Diese hieländische Gattung verbreitet einen sehr starken specifiken Geruch; und ist oft, aber nur zufällig, mit Stämmen von Federbusch-Polypen durchwirkt. Wenn sie jung ist, liegt sie meist nur flach am Ufer, an Dämmen etc. an. Mit der Zeit aber treibt sie Aeste wie Finger oder Geweihe. Getrocknet ist sie ganz würde und zer- reiblich. - Ich habe diese Gattung im hiesigen Stadtgraben gefunden, und seitdem oft allerhand Versuche mit ihr angestellt, ohne dis jetzt irgend ein entscheidendes Zeichen einer wirklich anima- lischen Natur an ihr gewahr zu werden.
Dieses Geschlecht begreift unter andern die Corallen der süßen Wassers, nähmlich die Feder- busch-Polypen (Fr. polypes a panache), an welchen man, so wie bey denen im Meere, die Hülse und das darin wohnende Thierchen unter- scheidet, das sich durch einen ungemein saubern weißen Federbusch auszeichnet, den es aber bey der mindesten Erschütterung oder im Tode ein- zieht. Die Hülse ist anfangs gallertartig, ver- härtet aber mit der Zeit, und zeigt sich oft bey der gleichen Gattung unter sehr verschiedenen Ge- stalten. Ich habe einzelne dergleichen Röhrchen, wie kleine Därme an Wasserpflanzen, umher- ranken sehen: andre, die wie Bäumchen mit
Diese hieländische Gattung verbreitet einen sehr starken specifiken Geruch; und ist oft, aber nur zufällig, mit Stämmen von Federbusch-Polypen durchwirkt. Wenn sie jung ist, liegt sie meist nur flach am Ufer, an Dämmen ꝛc. an. Mit der Zeit aber treibt sie Aeste wie Finger oder Geweihe. Getrocknet ist sie ganz würde und zer- reiblich. – Ich habe diese Gattung im hiesigen Stadtgraben gefunden, und seitdem oft allerhand Versuche mit ihr angestellt, ohne dis jetzt irgend ein entscheidendes Zeichen einer wirklich anima- lischen Natur an ihr gewahr zu werden.
Dieses Geschlecht begreift unter andern die Corallen der süßen Wassers, nähmlich die Feder- busch-Polypen (Fr. polypes à panache), an welchen man, so wie bey denen im Meere, die Hülse und das darin wohnende Thierchen unter- scheidet, das sich durch einen ungemein saubern weißen Federbusch auszeichnet, den es aber bey der mindesten Erschütterung oder im Tode ein- zieht. Die Hülse ist anfangs gallertartig, ver- härtet aber mit der Zeit, und zeigt sich oft bey der gleichen Gattung unter sehr verschiedenen Ge- stalten. Ich habe einzelne dergleichen Röhrchen, wie kleine Därme an Wasserpflanzen, umher- ranken sehen: andre, die wie Bäumchen mit
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Diese hieländische Gattung verbreitet einen sehr
starken specifiken Geruch; und ist oft, aber nur
zufällig, mit Stämmen von Federbusch-Polypen
durchwirkt. Wenn sie jung ist, liegt sie meist
nur flach am Ufer, an Dämmen ꝛc. an. Mit
der Zeit aber treibt sie Aeste wie Finger oder
Geweihe. Getrocknet ist sie ganz würde und zer-
reiblich. – Ich habe diese Gattung im hiesigen
Stadtgraben gefunden, und seitdem oft allerhand
Versuche mit ihr angestellt, ohne dis jetzt irgend
ein entscheidendes Zeichen einer wirklich anima-
lischen Natur an ihr gewahr zu werden.
75. Flvstra. Stirps radicata foliacea,
vndique poris cellulosis tecta.
1. Foliacea. F. foliacea ramosa, laciniis cu-
neiformibus rotundatis.
Ellis tab. 29. fig. a.
76. Tvbvlaria. Stirps radicata, fili-
formis, tubulosa.
Dieses Geschlecht begreift unter andern die
Corallen der süßen Wassers, nähmlich die Feder-
busch-Polypen (Fr. polypes à panache), an
welchen man, so wie bey denen im Meere, die
Hülse und das darin wohnende Thierchen unter-
scheidet, das sich durch einen ungemein saubern
weißen Federbusch auszeichnet, den es aber bey
der mindesten Erschütterung oder im Tode ein-
zieht. Die Hülse ist anfangs gallertartig, ver-
härtet aber mit der Zeit, und zeigt sich oft bey
der gleichen Gattung unter sehr verschiedenen Ge-
stalten. Ich habe einzelne dergleichen Röhrchen,
wie kleine Därme an Wasserpflanzen, umher-
ranken sehen: andre, die wie Bäumchen mit
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/503>, abgerufen am 25.11.2024.
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