Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

Bäumen und Hecken, nährt sich von Insecten,
dieses mit seiner langen vorn kolbigen ausge-
hölten klebrigen Zunge sehr behende zu fangen
versteht. Seine Lungen sind ausnehmend groß,
und das Thier kann sich damit nach Willkür
aufblähen oder dünner machen, daher vermuth-
lich die Sage der Alten entstanden seyn mag,
daß es bloß von Luft lebe. Seine Augen haben
die ganz eigene Einrichtung, daß jedes beson-
ders, oder auch beyde zugleich nach verschie-
denen Richtungen, eins z. B. aufwärts, das
andere hinterwärts u. s. w. und zwar schnell
bewegt werden können. Seine natürliche Farbe
ist grünlichgrau, es ändert dieselbe aber zuweilen,
zumahl wenn es zornig wird etc. Der zuweilen
bemerkte Wiederschein von benachbarten farbigen
Gegenständen auf die glänzenden Schuppen des
lebendigen Thiers hat Anlaß zu der Fabel gege-
ben, als ob sich seine Farbe überhaupt nach
denselben richte.

7. Gecko. (vermuthlich der wahre stellio oder
saurus der Alten.) L. cauda tereti medio-
cri, digitis muticis subtus lamellatis, cor-
pore verrucoso, auribus concauis
.

Seba vol. I. tab. 109.

In Aegypten, Ostindien, auch auf den Inseln
der Südsee und selbst hin und wieder im süd-
lichen Europa, z. B. im Neapolitanischen. Er
soll einen giftigen Saft zwischen seinen blättrich-
ten Fußzehen haben, und dieser sich den Eß-
waaren, wo das Thier drüber wegläuft, mittheilen.

8. Stincus. (crocodilus terrester.) L. cauda
tereti mediocri, apice compressa, digitis
muticis lobato squamosis marginatis
.

Im steinigen Arabien, Aegypten etc.

Bäumen und Hecken, nährt sich von Insecten,
dieses mit seiner langen vorn kolbigen ausge-
hölten klebrigen Zunge sehr behende zu fangen
versteht. Seine Lungen sind ausnehmend groß,
und das Thier kann sich damit nach Willkür
aufblähen oder dünner machen, daher vermuth-
lich die Sage der Alten entstanden seyn mag,
daß es bloß von Luft lebe. Seine Augen haben
die ganz eigene Einrichtung, daß jedes beson-
ders, oder auch beyde zugleich nach verschie-
denen Richtungen, eins z. B. aufwärts, das
andere hinterwärts u. s. w. und zwar schnell
bewegt werden können. Seine natürliche Farbe
ist grünlichgrau, es ändert dieselbe aber zuweilen,
zumahl wenn es zornig wird ꝛc. Der zuweilen
bemerkte Wiederschein von benachbarten farbigen
Gegenständen auf die glänzenden Schuppen des
lebendigen Thiers hat Anlaß zu der Fabel gege-
ben, als ob sich seine Farbe überhaupt nach
denselben richte.

7. Gecko. (vermuthlich der wahre stellio oder
saurus der Alten.) L. cauda tereti medio-
cri, digitis muticis subtus lamellatis, cor-
pore verrucoso, auribus concauis
.

Seba vol. I. tab. 109.

In Aegypten, Ostindien, auch auf den Inseln
der Südsee und selbst hin und wieder im süd-
lichen Europa, z. B. im Neapolitanischen. Er
soll einen giftigen Saft zwischen seinen blättrich-
ten Fußzehen haben, und dieser sich den Eß-
waaren, wo das Thier drüber wegläuft, mittheilen.

8. Stincus. (crocodilus terrester.) L. cauda
tereti mediocri, apice compressa, digitis
muticis lobato squamosis marginatis
.

Im steinigen Arabien, Aegypten ꝛc.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0269" xml:id="pb245_0001" n="245"/>
Bäumen und Hecken, nährt sich von                             Insecten,<lb/>
dieses mit seiner langen vorn kolbigen ausge-<lb type="inWord"/>
hölten klebrigen Zunge sehr behende zu                             fangen<lb/>
versteht. Seine Lungen sind ausnehmend groß,<lb/>
und das                             Thier kann sich damit nach Willkür<lb/>
aufblähen oder dünner machen,                             daher vermuth-<lb/>
lich die Sage der Alten entstanden seyn                             mag,<lb/>
daß es bloß von Luft lebe. Seine Augen haben<lb/>
die ganz                             eigene Einrichtung, daß jedes beson-<lb/>
ders, oder auch                             beyde zugleich nach verschie-<lb/>
denen Richtungen, eins                             z. B. aufwärts, das<lb/>
andere hinterwärts u. s. w. und zwar                             schnell<lb/>
bewegt werden können. Seine natürliche Farbe<lb/>
ist                             grünlichgrau, es ändert dieselbe aber zuweilen,<lb/>
zumahl wenn es                             zornig wird &#xA75B;c. Der zuweilen<lb/>
bemerkte Wiederschein von benachbarten                             farbigen<lb/>
Gegenständen auf die glänzenden Schuppen des<lb/>
lebendigen                             Thiers hat Anlaß zu der Fabel gege-<lb/>
ben, als ob sich                             seine Farbe überhaupt nach<lb/>
denselben richte.</p>
            <p rendition="#indent-2">7. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gecko</hi></hi>. (vermuthlich der wahre <hi rendition="#aq">stellio</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">saurus</hi> der Alten.) <hi rendition="#aq">L. cauda tereti medio-<lb/>
cri, digitis muticis subtus                             lamellatis, cor-<lb/>
pore verrucoso, auribus                             concauis</hi>.</p>
            <p rendition="#l2em"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Seba</hi> vol</hi>. I. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 109.</p>
            <p rendition="#l1em">In Aegypten, Ostindien, auch auf den Inseln<lb/>
der                             Südsee und selbst hin und wieder im süd-<lb/>
lichen                             Europa, z. B. im Neapolitanischen. Er<lb/>
soll einen giftigen Saft                             zwischen seinen blättrich-<lb/>
ten Fußzehen haben, und                             dieser sich den Eß-<lb/>
waaren, wo das Thier drüber                             wegläuft, mittheilen.</p>
            <p rendition="#indent-2">8. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Stincus.</hi></hi> (<hi rendition="#aq">crocodilus terrester.</hi>) <hi rendition="#aq">L. cauda<lb/>
tereti mediocri, apice compressa,                             digitis<lb/>
muticis lobato squamosis marginatis</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Im steinigen Arabien, Aegypten &#xA75B;c.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0269] Bäumen und Hecken, nährt sich von Insecten, dieses mit seiner langen vorn kolbigen ausge- hölten klebrigen Zunge sehr behende zu fangen versteht. Seine Lungen sind ausnehmend groß, und das Thier kann sich damit nach Willkür aufblähen oder dünner machen, daher vermuth- lich die Sage der Alten entstanden seyn mag, daß es bloß von Luft lebe. Seine Augen haben die ganz eigene Einrichtung, daß jedes beson- ders, oder auch beyde zugleich nach verschie- denen Richtungen, eins z. B. aufwärts, das andere hinterwärts u. s. w. und zwar schnell bewegt werden können. Seine natürliche Farbe ist grünlichgrau, es ändert dieselbe aber zuweilen, zumahl wenn es zornig wird ꝛc. Der zuweilen bemerkte Wiederschein von benachbarten farbigen Gegenständen auf die glänzenden Schuppen des lebendigen Thiers hat Anlaß zu der Fabel gege- ben, als ob sich seine Farbe überhaupt nach denselben richte. 7. Gecko. (vermuthlich der wahre stellio oder saurus der Alten.) L. cauda tereti medio- cri, digitis muticis subtus lamellatis, cor- pore verrucoso, auribus concauis. Seba vol. I. tab. 109. In Aegypten, Ostindien, auch auf den Inseln der Südsee und selbst hin und wieder im süd- lichen Europa, z. B. im Neapolitanischen. Er soll einen giftigen Saft zwischen seinen blättrich- ten Fußzehen haben, und dieser sich den Eß- waaren, wo das Thier drüber wegläuft, mittheilen. 8. Stincus. (crocodilus terrester.) L. cauda tereti mediocri, apice compressa, digitis muticis lobato squamosis marginatis. Im steinigen Arabien, Aegypten ꝛc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/269
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/269>, abgerufen am 22.11.2024.