Die Leibesfrucht steht mit der Mutter durch die so genannte Nachgeburt (secundinae) in Verbindung, welche aber von verschiedener Gestaltung ist; da sie z. B. im Menschenge- schlecht einen einfachen größeren Mutterkuchen (placenta) bildet, hingegen bey den wieder- kauenden Thieren mit gespaltenen Klauen (bi- sulca) in mehrere, theils sehr zahlreiche, zer- streute kleine solche Verbindungsorgane (coty- ledones) vertheilt ist u. s. w.
§. 50.
Die Wichtigkeit der Thiere überhaupt läßt sich hauptsächlich aus einem zweyfachen Gesichtspuncte bestimmen; entweder nähmlich, in so fern sie auf die Haushaltung der Natur im Großen, auf den ganzen Gang der Schöpfung Einfluß haben; oder in so fern sie dem Men- schen unmittelbar nutzbar werden. Aus jener Rücksicht sind, wie wir unten sehen werden, die Insecten und Gewürme die bey weiten wich- tigsten Geschöpfe; aus dieser hingegen die Säu- gethiere. Die Verschiedenheit in ihrer Bildung, ihre große Gelehrigkeit, ihre Stärke u. s. w. machen sie für den Menschen auf die mannig- faltigste Weise brauchbar. Aus keiner andern Classe von Thieren hat er sich so treue, dienst- fertige und arbeitsame Gehülfen zu schaffen gewußt; keine ist ihm zu seinem unmittelbaren Gebrauch und zu seiner Selbsterhaltung so un-
Die Leibesfrucht steht mit der Mutter durch die so genannte Nachgeburt (secundinae) in Verbindung, welche aber von verschiedener Gestaltung ist; da sie z. B. im Menschenge- schlecht einen einfachen größeren Mutterkuchen (placenta) bildet, hingegen bey den wieder- kauenden Thieren mit gespaltenen Klauen (bi- sulca) in mehrere, theils sehr zahlreiche, zer- streute kleine solche Verbindungsorgane (coty- ledones) vertheilt ist u. s. w.
§. 50.
Die Wichtigkeit der Thiere überhaupt läßt sich hauptsächlich aus einem zweyfachen Gesichtspuncte bestimmen; entweder nähmlich, in so fern sie auf die Haushaltung der Natur im Großen, auf den ganzen Gang der Schöpfung Einfluß haben; oder in so fern sie dem Men- schen unmittelbar nutzbar werden. Aus jener Rücksicht sind, wie wir unten sehen werden, die Insecten und Gewürme die bey weiten wich- tigsten Geschöpfe; aus dieser hingegen die Säu- gethiere. Die Verschiedenheit in ihrer Bildung, ihre große Gelehrigkeit, ihre Stärke u. s. w. machen sie für den Menschen auf die mannig- faltigste Weise brauchbar. Aus keiner andern Classe von Thieren hat er sich so treue, dienst- fertige und arbeitsame Gehülfen zu schaffen gewußt; keine ist ihm zu seinem unmittelbaren Gebrauch und zu seiner Selbsterhaltung so un-
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[56/0076]
Die Leibesfrucht steht mit der Mutter
durch die so genannte Nachgeburt (secundinae)
in Verbindung, welche aber von verschiedener
Gestaltung ist; da sie z. B. im Menschenge-
schlecht einen einfachen größeren Mutterkuchen
(placenta) bildet, hingegen bey den wieder-
kauenden Thieren mit gespaltenen Klauen (bi-
sulca) in mehrere, theils sehr zahlreiche, zer-
streute kleine solche Verbindungsorgane (coty-
ledones) vertheilt ist u. s. w.
§. 50.
Die Wichtigkeit der Thiere überhaupt
läßt sich hauptsächlich aus einem zweyfachen
Gesichtspuncte bestimmen; entweder nähmlich,
in so fern sie auf die Haushaltung der Natur im
Großen, auf den ganzen Gang der Schöpfung
Einfluß haben; oder in so fern sie dem Men-
schen unmittelbar nutzbar werden. Aus jener
Rücksicht sind, wie wir unten sehen werden,
die Insecten und Gewürme die bey weiten wich-
tigsten Geschöpfe; aus dieser hingegen die Säu-
gethiere. Die Verschiedenheit in ihrer Bildung,
ihre große Gelehrigkeit, ihre Stärke u. s. w.
machen sie für den Menschen auf die mannig-
faltigste Weise brauchbar. Aus keiner andern
Classe von Thieren hat er sich so treue, dienst-
fertige und arbeitsame Gehülfen zu schaffen
gewußt; keine ist ihm zu seinem unmittelbaren
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/76>, abgerufen am 23.11.2024.
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