Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

am zweckmäßigsten und sichersten, die Verstei-
nerungen überhaupt unter folgende dreyfache
Hauptabtheilungen zu bringen:

A) Petrificata superstitorum.

Die mit Zuverlässigkeit bestimmbaren
Versteinerungen, d. h. denen jetzt existirende
Geschöpfe völlig gleichen. Von der Art sind
z. B. alle die mancherley versteinten Thiere und
Pflanzen in den merkwürdigen Stinkschiefer-
flözen bey Oeningen am Bodensee.*)

B) Petrificata dubiorum.

Die zweifelhaften Versteinerungen, d. h.
die andern jetzt existirenden Geschöpfen bloß
ähneln; aber sich von denselben theils durch
ihre ungeheure Größe, theils durch mancherley
kleine aber doch constante Abweichungen in der
Bildung einzelner Theile auszeichnen. Dieß
ist zumahl der Fall mit vielen fossilen Knochen
großer Säugethiere, der fossilen Elenne, Bä-
ren etc. so auch mit den mancherley Seegeschöpfen
im Pappenheimer Kalkschiefer, deren ähnlicne
Urbilder jetzt bloß zwischen den Wendecirkeln
leben etc.

*) Ausführlicher Nachricht davon habe ich in Voigts
Magazine gegeben. V. B. 1. St. S. 19. u. f.

am zweckmäßigsten und sichersten, die Verstei-
nerungen überhaupt unter folgende dreyfache
Hauptabtheilungen zu bringen:

A) Petrificata superstitorum.

Die mit Zuverlässigkeit bestimmbaren
Versteinerungen, d. h. denen jetzt existirende
Geschöpfe völlig gleichen. Von der Art sind
z. B. alle die mancherley versteinten Thiere und
Pflanzen in den merkwürdigen Stinkschiefer-
flözen bey Oeningen am Bodensee.*)

B) Petrificata dubiorum.

Die zweifelhaften Versteinerungen, d. h.
die andern jetzt existirenden Geschöpfen bloß
ähneln; aber sich von denselben theils durch
ihre ungeheure Größe, theils durch mancherley
kleine aber doch constante Abweichungen in der
Bildung einzelner Theile auszeichnen. Dieß
ist zumahl der Fall mit vielen fossilen Knochen
großer Säugethiere, der fossilen Elenne, Bä-
ren ꝛc. so auch mit den mancherley Seegeschöpfen
im Pappenheimer Kalkschiefer, deren ähnlicne
Urbilder jetzt bloß zwischen den Wendecirkeln
leben ꝛc.

*) Ausführlicher Nachricht davon habe ich in Voigts
Magazine gegeben. V. B. 1. St. S. 19. u. f.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000029">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0738" xml:id="pb718_0001" n="718"/>
am zweckmäßigsten und sichersten, die Verstei-<lb/>
nerungen überhaupt unter folgende dreyfache<lb/>
Hauptabtheilungen zu bringen:</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">A</hi>) <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Petrificata <hi rendition="#g">superstitorum.</hi></hi></hi></p>
          <p>Die mit Zuverlässigkeit bestimmbaren<lb/>
Versteinerungen, d. h. denen jetzt existirende<lb/>
Geschöpfe völlig gleichen. Von der Art sind<lb/>
z. B. alle die mancherley versteinten Thiere und<lb/>
Pflanzen in den merkwürdigen Stinkschiefer-<lb/>
flözen bey Oeningen am Bodensee.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ausführlicher Nachricht davon habe ich in Voigts<lb/>
Magazine gegeben. <hi rendition="#aq">V</hi>. B. 1. St. S. 19. u. f.</p></note></p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">B</hi>) <hi rendition="#aq">Petrificata</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">dubiorum</hi></hi></hi>.</p>
          <p>Die zweifelhaften Versteinerungen, d. h.<lb/>
die andern jetzt existirenden Geschöpfen bloß<lb/>
ähneln; aber sich von denselben theils durch<lb/>
ihre ungeheure Größe, theils durch mancherley<lb/>
kleine aber doch constante Abweichungen in der<lb/>
Bildung einzelner Theile auszeichnen. Dieß<lb/>
ist zumahl der Fall mit vielen fossilen Knochen<lb/>
großer Säugethiere, der fossilen Elenne, Bä-<lb/>
ren &#xA75B;c. so auch mit den mancherley Seegeschöpfen<lb/>
im Pappenheimer Kalkschiefer, deren ähnlicne<lb/>
Urbilder jetzt bloß zwischen den Wendecirkeln<lb/>
leben &#xA75B;c.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[718/0738] am zweckmäßigsten und sichersten, die Verstei- nerungen überhaupt unter folgende dreyfache Hauptabtheilungen zu bringen: A) Petrificata superstitorum. Die mit Zuverlässigkeit bestimmbaren Versteinerungen, d. h. denen jetzt existirende Geschöpfe völlig gleichen. Von der Art sind z. B. alle die mancherley versteinten Thiere und Pflanzen in den merkwürdigen Stinkschiefer- flözen bey Oeningen am Bodensee. *) B) Petrificata dubiorum. Die zweifelhaften Versteinerungen, d. h. die andern jetzt existirenden Geschöpfen bloß ähneln; aber sich von denselben theils durch ihre ungeheure Größe, theils durch mancherley kleine aber doch constante Abweichungen in der Bildung einzelner Theile auszeichnen. Dieß ist zumahl der Fall mit vielen fossilen Knochen großer Säugethiere, der fossilen Elenne, Bä- ren ꝛc. so auch mit den mancherley Seegeschöpfen im Pappenheimer Kalkschiefer, deren ähnlicne Urbilder jetzt bloß zwischen den Wendecirkeln leben ꝛc. *) Ausführlicher Nachricht davon habe ich in Voigts Magazine gegeben. V. B. 1. St. S. 19. u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/738
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/738>, abgerufen am 25.11.2024.