Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.Aegyptiern zu ihren Compositionen zur Mumien- Unter den Abarten verdient der berühmte kost- 5. Bituminöses Holz. Oryctodendron, Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie *) Diese persische Benennung des Bergbalsams ist erst im 13ten Jahrhundert von den alten ägypti- schen basamirten Leichen gebraucht, und diese seitdem allgemein Mumien genannt worden. **) Mann hat die bituminösen Holzflöze - diese großen
für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle einer catastrophirten Vorwelt - für eine Art Treibholz halten wollen, das, so wie das an den Küsten der jetzigen nordischen Erde durch Strömungen etc. in solche mächtige Lagen zusam- mengeschwemmt worden sey. Mir scheint es hin- gegen nach genauer Prüfung, besonders da ich mehrmahls die Risse und Spalten deßjenigen Treibholzes, das bey Stade angeschwemmt wird, mit Blau-Eisen-Erde gefüllt gefunden habe, Aegyptiern zu ihren Compositionen zur Mumien- Unter den Abarten verdient der berühmte kost- 5. Bituminöses Holz. Oryctodendron, Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie *) Diese persische Benennung des Bergbalsams ist erst im 13ten Jahrhundert von den alten ägypti- schen basamirten Leichen gebraucht, und diese seitdem allgemein Mumien genannt worden. **) Mann hat die bituminösen Holzflöze – diese großen
für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle einer catastrophirten Vorwelt – für eine Art Treibholz halten wollen, das, so wie das an den Küsten der jetzigen nordischen Erde durch Strömungen ꝛc. in solche mächtige Lagen zusam- mengeschwemmt worden sey. Mir scheint es hin- gegen nach genauer Prüfung, besonders da ich mehrmahls die Risse und Spalten deßjenigen Treibholzes, das bey Stade angeschwemmt wird, mit Blau-Eisen-Erde gefüllt gefunden habe, <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000029"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0670" xml:id="pb650_0001" n="650"/> Aegyptiern zu ihren Compositionen zur Mumien-<lb/> bereitung genommen. Jetzt brauchen es die Tür-<lb/> ken, Araber ꝛc. häufigst in Oel aufgelöst zum<lb/> Bestreichen ihres Pferdegeschirres, um die Stech-<lb/> fliegen ꝛc. abzuhalten.</p> <p rendition="#l1em">Unter den Abarten verdient der berühmte kost-<lb/> bare, wohlriechende feste Bergbalsam, oder die<lb/> mineralische Mumie [Pers. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Muminahi</hi></hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Diese persische Benennung des Bergbalsams ist<lb/> erst im 13ten Jahrhundert von den alten ägypti-<lb/> schen basamirten Leichen gebraucht, und diese<lb/> seitdem allgemein Mumien genannt worden.</p></note>]<lb/> aus den Bergklüften in Khorassan am Fuß des<lb/> Caucasus, und das Munjack, das die See in der<lb/> Campesche-Bay auswirft, besonderer Er-<lb/> wähnung.</p> <p rendition="#indent-1">5. Bituminöses Holz. <hi rendition="#aq">Oryctodendron,<lb/> lignum fossile bituminosum</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie<lb/> z. B. das isländische Surtar-brandr oder Schwarz-<lb/> holz); mit wehr oder minder deutlicher Holz-<lb/> textur. Uebergang in Braunkohle und in Pechkohle;<lb/> theils in mächtigen Flözen<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Mann hat die bituminösen Holzflöze – diese großen<lb/> für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle<lb/> einer catastrophirten Vorwelt – für eine Art<lb/> Treibholz halten wollen, das, so wie das an<lb/> den Küsten der jetzigen nordischen Erde durch<lb/> Strömungen ꝛc. in solche mächtige Lagen zusam-<lb/> mengeschwemmt worden sey. Mir scheint es hin-<lb/> gegen nach genauer Prüfung, besonders da ich<lb/> mehrmahls die Risse und Spalten deßjenigen<lb/> Treibholzes, das bey Stade angeschwemmt wird,<lb/> mit Blau-Eisen-Erde gefüllt gefunden habe,<lb/></p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [650/0670]
Aegyptiern zu ihren Compositionen zur Mumien-
bereitung genommen. Jetzt brauchen es die Tür-
ken, Araber ꝛc. häufigst in Oel aufgelöst zum
Bestreichen ihres Pferdegeschirres, um die Stech-
fliegen ꝛc. abzuhalten.
Unter den Abarten verdient der berühmte kost-
bare, wohlriechende feste Bergbalsam, oder die
mineralische Mumie [Pers. Muminahi *)]
aus den Bergklüften in Khorassan am Fuß des
Caucasus, und das Munjack, das die See in der
Campesche-Bay auswirft, besonderer Er-
wähnung.
5. Bituminöses Holz. Oryctodendron,
lignum fossile bituminosum.
Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie
z. B. das isländische Surtar-brandr oder Schwarz-
holz); mit wehr oder minder deutlicher Holz-
textur. Uebergang in Braunkohle und in Pechkohle;
theils in mächtigen Flözen **)
*) Diese persische Benennung des Bergbalsams ist
erst im 13ten Jahrhundert von den alten ägypti-
schen basamirten Leichen gebraucht, und diese
seitdem allgemein Mumien genannt worden.
**) Mann hat die bituminösen Holzflöze – diese großen
für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle
einer catastrophirten Vorwelt – für eine Art
Treibholz halten wollen, das, so wie das an
den Küsten der jetzigen nordischen Erde durch
Strömungen ꝛc. in solche mächtige Lagen zusam-
mengeschwemmt worden sey. Mir scheint es hin-
gegen nach genauer Prüfung, besonders da ich
mehrmahls die Risse und Spalten deßjenigen
Treibholzes, das bey Stade angeschwemmt wird,
mit Blau-Eisen-Erde gefüllt gefunden habe,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/670 |
Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/670>, abgerufen am 16.02.2025. |