Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.***), d. h. eine ***)
mehr an die äußern Crystallisationsformen gehalten. Weit tiefer ist hingegen H. Haüy in den unten anzuführenden Werken in das innere Gefüge (Structur) der Crystallen und in die Bestimmung ihrer Maßentheilchen (molecules integrantes) ein- gedrungen. *) Folglich versteht sich von selbst, daß man nach diesem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa die zwar säulenförmigen, aber nicht so determi- nirten Gestalten manches Basalts, thonartigen Eisensteins, Stangenkohle etc. damit verwechseln dürfte.Eben so genau müssen auch ursprüngliche Crystallen von so genannten After-Crystallen un- terschieden werden, da nähmlich ein Fossil die Stelle und Form eines vorher da befindlich ge- wesenen, aber allgemach aufgelösten verwitterten oder ausgefallenen Crystalls anderer Art einge- nommen hat. So z. B. die so genannten crystal- lisirten Hornsteine von Schneeberg etc.Noch eine dritte Warnung ist doch für Anfän- ger auch nicht überflüssig, daß man nähmlich nicht etwa bloße äußere (fremde) Eindrücke auf ein Fossil für dessen eigene Crystallisation halte. So z. B. bey manchem Chalcedon. **) S. Theorie sur la structure des crystaux, par R. J.
Haüy. im Journal de physique. T. XLIII. p. 103. u. f. ***), d. h. eine ***)
mehr an die äußern Crystallisationsformen gehalten. Weit tiefer ist hingegen H. Haüy in den unten anzuführenden Werken in das innere Gefüge (Structur) der Crystallen und in die Bestimmung ihrer Maßentheilchen (molécules intégrantes) ein- gedrungen. *) Folglich versteht sich von selbst, daß man nach diesem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa die zwar säulenförmigen, aber nicht so determi- nirten Gestalten manches Basalts, thonartigen Eisensteins, Stangenkohle ꝛc. damit verwechseln dürfte.Eben so genau müssen auch ursprüngliche Crystallen von so genannten After-Crystallen un- terschieden werden, da nähmlich ein Fossil die Stelle und Form eines vorher da befindlich ge- wesenen, aber allgemach aufgelösten verwitterten oder ausgefallenen Crystalls anderer Art einge- nommen hat. So z. B. die so genannten crystal- lisirten Hornsteine von Schneeberg ꝛc.Noch eine dritte Warnung ist doch für Anfän- ger auch nicht überflüssig, daß man nähmlich nicht etwa bloße äußere (fremde) Eindrücke auf ein Fossil für dessen eigene Crystallisation halte. So z. B. bey manchem Chalcedon. **) S. Théorie sur la structure des crystaux, par R. J.
Haüy. im Journal de physique. T. XLIII. p. 103. u. f. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000029"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><note anchored="true" place="foot" n="***)"><p><pb facs="#f0555" xml:id="pb535_0001" n="535"/> mehr an die äußern Crystallisationsformen gehalten.<lb/> Weit tiefer ist hingegen H. Haüy in den unten<lb/> anzuführenden Werken in das innere Gefüge<lb/> (Structur) der Crystallen und in die Bestimmung<lb/> ihrer Maßentheilchen (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">molécules intégrantes</hi></hi>) ein-<lb/> gedrungen.</p></note>, d. h. eine<lb/> bestimmte Form aus einer bestimmten Anzahl<lb/> und eben so bestimmten Verbindungsart von<lb/> Faßetten<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Folglich versteht sich von selbst, daß man nach<lb/> diesem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa<lb/> die zwar säulenförmigen, aber nicht so determi-<lb/> nirten Gestalten manches Basalts, thonartigen<lb/> Eisensteins, Stangenkohle ꝛc. damit verwechseln<lb/> dürfte.</p><p>Eben so genau müssen auch ursprüngliche<lb/> Crystallen von so genannten After-Crystallen un-<lb/> terschieden werden, da nähmlich ein Fossil die<lb/> Stelle und Form eines vorher da befindlich ge-<lb/> wesenen, aber allgemach aufgelösten verwitterten<lb/> oder ausgefallenen Crystalls anderer Art einge-<lb/> nommen hat. So z. B. die so genannten crystal-<lb/> lisirten Hornsteine von Schneeberg ꝛc.</p><p>Noch eine dritte Warnung ist doch für Anfän-<lb/> ger auch nicht überflüssig, daß man nähmlich nicht<lb/> etwa bloße äußere (fremde) Eindrücke auf ein<lb/> Fossil für dessen eigene Crystallisation halte. So<lb/> z. B. bey manchem Chalcedon.</p></note>, und der so genannte Durchgang<lb/> der Blätter, der sich bey vielen Arten von Cry-<lb/> stallisationen nach dem Verhältniß der Außen-<lb/> flächen derselben zu ihrem so genannten Kerne<lb/> richtet<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>S. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Théorie sur la structure des crystaux, par</hi></hi> <hi rendition="#aq">R. J.</hi><lb/><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Haüy</hi></hi>. im <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Journal de physique</hi></hi>. <hi rendition="#aq">T</hi>. XLIII. <hi rendition="#aq">p</hi>. 103. u. f.</p></note>. Minder allgemein constant und<lb/> zuverlässig sind hingegen Farbe, Grad der<lb/> Durchsichtigkeit, Art des Glanzes und Bruchs,<lb/> der Strich den manche Fossilien geben, wenn sie<lb/> gekrätzt werben, u. dergl. m<lb/></p> </div> <div n="2"> </div> </div> </body> </text> </TEI> [535/0555]
***), d. h. eine
bestimmte Form aus einer bestimmten Anzahl
und eben so bestimmten Verbindungsart von
Faßetten *), und der so genannte Durchgang
der Blätter, der sich bey vielen Arten von Cry-
stallisationen nach dem Verhältniß der Außen-
flächen derselben zu ihrem so genannten Kerne
richtet **). Minder allgemein constant und
zuverlässig sind hingegen Farbe, Grad der
Durchsichtigkeit, Art des Glanzes und Bruchs,
der Strich den manche Fossilien geben, wenn sie
gekrätzt werben, u. dergl. m
***) mehr an die äußern Crystallisationsformen gehalten.
Weit tiefer ist hingegen H. Haüy in den unten
anzuführenden Werken in das innere Gefüge
(Structur) der Crystallen und in die Bestimmung
ihrer Maßentheilchen (molécules intégrantes) ein-
gedrungen.
*) Folglich versteht sich von selbst, daß man nach
diesem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa
die zwar säulenförmigen, aber nicht so determi-
nirten Gestalten manches Basalts, thonartigen
Eisensteins, Stangenkohle ꝛc. damit verwechseln
dürfte.
Eben so genau müssen auch ursprüngliche
Crystallen von so genannten After-Crystallen un-
terschieden werden, da nähmlich ein Fossil die
Stelle und Form eines vorher da befindlich ge-
wesenen, aber allgemach aufgelösten verwitterten
oder ausgefallenen Crystalls anderer Art einge-
nommen hat. So z. B. die so genannten crystal-
lisirten Hornsteine von Schneeberg ꝛc.
Noch eine dritte Warnung ist doch für Anfän-
ger auch nicht überflüssig, daß man nähmlich nicht
etwa bloße äußere (fremde) Eindrücke auf ein
Fossil für dessen eigene Crystallisation halte. So
z. B. bey manchem Chalcedon.
**) S. Théorie sur la structure des crystaux, par R. J.
Haüy. im Journal de physique. T. XLIII. p. 103. u. f.
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