animalia nocturna (§. 31.) den Tag zum Schlaf verwenden, so ist dieß auch der Fall mit den Blüthen einiger Pflanzen, z. B. des cactus grandiflorus , mesembryanthemumnocti- florum, der hesperistristis etc. - Sondern es scheint dieß ein Bedürfniß einer periodischen Erhohlung zu seyn, gewisser Maßen wie der Schlaf der Thiere.
§. 176.
Außerdem zeigen auch noch viele Pflanzen verschiedene andere Arten von eigenthümlicher Bewegung; wohin z. B. meist bey allen ihr Zug nach dem ihnen aus so vielfache Weise so äußerst wohlthätigen Lichte gehört, als welcher Zug bey weitem nicht bloß an den Sonnenblu- men, sondern fast an allen Gewächsen zu merken ist: zumahl in Treibhäusern, wo sich oft die Blüthen so sehr nach der Hellung an die Glas- fenster drängen, als ob sie dawider gepreßt wären.*) Ferner bewegen sich manche Theile
*) Ein Beyspiel statt vieler von der Stärke dieses Zugs nach dem Lichte: - In einem Keller, in welchem Wurzelwerk über Winter aufbewahrt worden, und der nur oben an einer Seite ein kleines Lichtloch hatte, war beym Ausräumen im Frühjahr unten in einem entgegengesetzten Winkel eine Kartoffel liegen geblieben, die nun einen Auslaufer getrieben hatte, der erst 20 Fuß weit auf dem Boden hin, dann an der Wand in die Höhe und so gerade nach dem Lichtloche fortge- rankt war. - S. die Memoirs of the American Academy of arts and sciences zu Boston, Vol. II. P. I. pag. 147.
animalia nocturna (§. 31.) den Tag zum Schlaf verwenden, so ist dieß auch der Fall mit den Blüthen einiger Pflanzen, z. B. des cactus grandiflorus , mesembryanthemumnocti- florum, der hesperistristis ꝛc. – Sondern es scheint dieß ein Bedürfniß einer periodischen Erhohlung zu seyn, gewisser Maßen wie der Schlaf der Thiere.
§. 176.
Außerdem zeigen auch noch viele Pflanzen verschiedene andere Arten von eigenthümlicher Bewegung; wohin z. B. meist bey allen ihr Zug nach dem ihnen aus so vielfache Weise so äußerst wohlthätigen Lichte gehört, als welcher Zug bey weitem nicht bloß an den Sonnenblu- men, sondern fast an allen Gewächsen zu merken ist: zumahl in Treibhäusern, wo sich oft die Blüthen so sehr nach der Hellung an die Glas- fenster drängen, als ob sie dawider gepreßt wären.*) Ferner bewegen sich manche Theile
*) Ein Beyspiel statt vieler von der Stärke dieses Zugs nach dem Lichte: – In einem Keller, in welchem Wurzelwerk über Winter aufbewahrt worden, und der nur oben an einer Seite ein kleines Lichtloch hatte, war beym Ausräumen im Frühjahr unten in einem entgegengesetzten Winkel eine Kartoffel liegen geblieben, die nun einen Auslaufer getrieben hatte, der erst 20 Fuß weit auf dem Boden hin, dann an der Wand in die Höhe und so gerade nach dem Lichtloche fortge- rankt war. – S. die Memoirs of the American Academy of arts and sciences zu Boston, Vol. II. P. I. pag. 147.
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Schlaf verwenden, so ist dieß auch der Fall mit
den Blüthen einiger Pflanzen, z. B. des cactus
grandiflorus , mesembryanthemum nocti-
florum, der hesperis tristis ꝛc. – Sondern
es scheint dieß ein Bedürfniß einer periodischen
Erhohlung zu seyn, gewisser Maßen wie der
Schlaf der Thiere.
§. 176.
Außerdem zeigen auch noch viele Pflanzen
verschiedene andere Arten von eigenthümlicher
Bewegung; wohin z. B. meist bey allen ihr
Zug nach dem ihnen aus so vielfache Weise so
äußerst wohlthätigen Lichte gehört, als welcher
Zug bey weitem nicht bloß an den Sonnenblu-
men, sondern fast an allen Gewächsen zu merken
ist: zumahl in Treibhäusern, wo sich oft die
Blüthen so sehr nach der Hellung an die Glas-
fenster drängen, als ob sie dawider gepreßt
wären. *) Ferner bewegen sich manche Theile
*) Ein Beyspiel statt vieler von der Stärke dieses
Zugs nach dem Lichte: – In einem Keller, in
welchem Wurzelwerk über Winter aufbewahrt
worden, und der nur oben an einer Seite ein
kleines Lichtloch hatte, war beym Ausräumen im
Frühjahr unten in einem entgegengesetzten Winkel
eine Kartoffel liegen geblieben, die nun einen
Auslaufer getrieben hatte, der erst 20 Fuß weit
auf dem Boden hin, dann an der Wand in die
Höhe und so gerade nach dem Lichtloche fortge-
rankt war. – S. die Memoirs of the American
Academy of arts and sciences zu Boston, Vol. II.
P. I. pag. 147.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/516>, abgerufen am 22.11.2024.
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