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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

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selbst habe z. B. Salamander auf acht Monathe
lang ohne Speise und selbst ohne daß sie dabey
beträchtlich abgegezehrt wären, erhalten: und
von Schildkröten weiß man, daß sie gegen
anderthalb Jahre ohne alle Nahrung ausdauern
können.

§. 88.

Die bey vielen Amphibien so ganz ausneh-
mende Leichtigkeit und Stärke ihrer Repro-
ductionskraft (§. 19.), hat, wo ich nicht irre,
in der obgedachten Stärke ihrer Nerven und
hingegen respectiven Kleinheit ihres Gehirns
(§. 29.) einen Grund; da folglich die erstern von
letzterem minder abhängig sind; und überhaupt
die ganze Maschine zwar schwächere Mobilität,
weniger consensus zeigt, das ganze Leben der
Amphibien einfacher, und mehr bloß vegetativ
scheint, als bey den warmblütigen Thieren, -
aber dagegen die Glieder mehr mit eigenthüm-
licher independenter Lebenskraft versehen sind.
Und da folglich bey dieser mehr eigenthümlichen
Lebenskraft der einzelnen Theile, nicht gleich
jeder Stimulus, der auf Einen Theil, oder
auf Ein System wirkt, sogleich, wie bey den
warmblütigen Thieren, andere in Consensus
zieht so erklärt sich auch wohl überhaupt daher
ihr zähes Leben, so daß Frösche, denen das
Herz ausgerissen worden, doch noch umher
hüpfen, und Schildkröten, denen das Gehirn

selbst habe z. B. Salamander auf acht Monathe
lang ohne Speise und selbst ohne daß sie dabey
beträchtlich abgegezehrt wären, erhalten: und
von Schildkröten weiß man, daß sie gegen
anderthalb Jahre ohne alle Nahrung ausdauern
können.

§. 88.

Die bey vielen Amphibien so ganz ausneh-
mende Leichtigkeit und Stärke ihrer Repro-
ductionskraft (§. 19.), hat, wo ich nicht irre,
in der obgedachten Stärke ihrer Nerven und
hingegen respectiven Kleinheit ihres Gehirns
(§. 29.) einen Grund; da folglich die erstern von
letzterem minder abhängig sind; und überhaupt
die ganze Maschine zwar schwächere Mobilität,
weniger consensus zeigt, das ganze Leben der
Amphibien einfacher, und mehr bloß vegetativ
scheint, als bey den warmblütigen Thieren, –
aber dagegen die Glieder mehr mit eigenthüm-
licher independenter Lebenskraft versehen sind.
Und da folglich bey dieser mehr eigenthümlichen
Lebenskraft der einzelnen Theile, nicht gleich
jeder Stimulus, der auf Einen Theil, oder
auf Ein System wirkt, sogleich, wie bey den
warmblütigen Thieren, andere in Consensus
zieht so erklärt sich auch wohl überhaupt daher
ihr zähes Leben, so daß Frösche, denen das
Herz ausgerissen worden, doch noch umher
hüpfen, und Schildkröten, denen das Gehirn

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[225/0245] selbst habe z. B. Salamander auf acht Monathe lang ohne Speise und selbst ohne daß sie dabey beträchtlich abgegezehrt wären, erhalten: und von Schildkröten weiß man, daß sie gegen anderthalb Jahre ohne alle Nahrung ausdauern können. §. 88. Die bey vielen Amphibien so ganz ausneh- mende Leichtigkeit und Stärke ihrer Repro- ductionskraft (§. 19.), hat, wo ich nicht irre, in der obgedachten Stärke ihrer Nerven und hingegen respectiven Kleinheit ihres Gehirns (§. 29.) einen Grund; da folglich die erstern von letzterem minder abhängig sind; und überhaupt die ganze Maschine zwar schwächere Mobilität, weniger consensus zeigt, das ganze Leben der Amphibien einfacher, und mehr bloß vegetativ scheint, als bey den warmblütigen Thieren, – aber dagegen die Glieder mehr mit eigenthüm- licher independenter Lebenskraft versehen sind. Und da folglich bey dieser mehr eigenthümlichen Lebenskraft der einzelnen Theile, nicht gleich jeder Stimulus, der auf Einen Theil, oder auf Ein System wirkt, sogleich, wie bey den warmblütigen Thieren, andere in Consensus zieht so erklärt sich auch wohl überhaupt daher ihr zähes Leben, so daß Frösche, denen das Herz ausgerissen worden, doch noch umher hüpfen, und Schildkröten, denen das Gehirn

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/245>, abgerufen am 25.11.2024.