Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

Das sogenannte Quecksilber-Branderz von
Idria ist ein mit Zinnober innig gemengter
Brandschiefer.

Das eben daselbst brechende, selten Queck-
silber-Schwefelleber-Erz. (Fr. cinabre alcalin)
ist scharlachroth; durchscheinend; von spathartigem
Gefüge; und gibt, wenn es gerieben wird, Schwe-
fellebergeruch.

4. Quecksilber-Leber-Erz.

Vom dunkel Coschenillrothen ins Eisenschwarze;
undurchsichtig; mit schimmerndem, mattem Glanze;
gibt coschenillrothen Strich; ist weich; dem Ge-
füge nach von zwey Hauptarten: nähmlich
a) dicht, und b) schaalig, mit concentrischen Ab-
losungen, wie mancher Glaskopf*). Gewicht =
7937. Hält bis 70 pro Cent Quecksilber.
Fundort zumahl bey Idria, wo es das gewöhn-
lichste Quecksilber-Erz ausmacht.

5. Quecksilber-Horn-Erz, natürliches Tur-
peth, natürlicher Sublimat.

Rauchgrau, gelblichgrau etc.; durchscheinend;
von fast metallischem Glanze; meist als Drusen-
häutchen in Klüften anderer Quecksilber-Erze;
theils in sehr kleinen cubischen oder säulenförmi-

*) Zu den sonderbaren mineralogischen Irthümern, die
aus Vernachlässigung der solidern Petrefacten-
Studiums entstanden sind, gehört unter andern,
daß manche der neuesten und übrigens sehr ver-
dienstvollen Mineralogen diese concentrischen Ab-
losungen so des schaaligen Quecksiber-Leber-Erzes, oder
fälschlich so genannten Corallen-Erzes, für wirk-
liche Versteinerungen gehalten haben.

Das sogenannte Quecksilber-Branderz von
Idria ist ein mit Zinnober innig gemengter
Brandschiefer.

Das eben daselbst brechende, selten Queck-
silber-Schwefelleber-Erz. (Fr. cinabre alcalin)
ist scharlachroth; durchscheinend; von spathartigem
Gefüge; und gibt, wenn es gerieben wird, Schwe-
fellebergeruch.

4. Quecksilber-Leber-Erz.

Vom dunkel Coschenillrothen ins Eisenschwarze;
undurchsichtig; mit schimmerndem, mattem Glanze;
gibt coschenillrothen Strich; ist weich; dem Ge-
füge nach von zwey Hauptarten: nähmlich
a) dicht, und b) schaalig, mit concentrischen Ab-
losungen, wie mancher Glaskopf*). Gewicht =
7937. Hält bis 70 pro Cent Quecksilber.
Fundort zumahl bey Idria, wo es das gewöhn-
lichste Quecksilber-Erz ausmacht.

5. Quecksilber-Horn-Erz, natürliches Tur-
peth, natürlicher Sublimat.

Rauchgrau, gelblichgrau ꝛc.; durchscheinend;
von fast metallischem Glanze; meist als Drusen-
häutchen in Klüften anderer Quecksilber-Erze;
theils in sehr kleinen cubischen oder säulenförmi-

*) Zu den sonderbaren mineralogischen Irthümern, die
aus Vernachlässigung der solidern Petrefacten-
Studiums entstanden sind, gehört unter andern,
daß manche der neuesten und übrigens sehr ver-
dienstvollen Mineralogen diese concentrischen Ab-
losungen so des schaaligen Quecksiber-Leber-Erzes, oder
fälschlich so genannten Corallen-Erzes, für wirk-
liche Versteinerungen gehalten haben.
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0671" xml:id="pb647_0001" n="647"/>
            <p rendition="#l1em">Das sogenannte Quecksilber-Branderz von<lb/>
Idria ist ein mit Zinnober innig gemengter<lb/>
Brandschiefer.</p>
            <p rendition="#l1em">Das eben daselbst brechende, selten Queck-<lb/>
silber-Schwefelleber-Erz. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">cinabre alcalin</hi></hi>)<lb/>
ist scharlachroth; durchscheinend; von spathartigem<lb/>
Gefüge; und gibt, wenn es gerieben wird, Schwe-<lb/>
fellebergeruch.</p>
            <p rendition="#indent-1">4. Quecksilber-Leber-Erz.</p>
            <p rendition="#l1em">Vom dunkel Coschenillrothen ins Eisenschwarze;<lb/>
undurchsichtig; mit schimmerndem, mattem Glanze;<lb/>
gibt coschenillrothen Strich; ist weich; dem Ge-<lb/>
füge nach von zwey Hauptarten: nähmlich<lb/><hi rendition="#aq">a</hi>) dicht, und <hi rendition="#aq">b</hi>) schaalig, mit concentrischen Ab-<lb/>
losungen, wie mancher Glaskopf<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Zu den sonderbaren mineralogischen Irthümern, die<lb/>
aus Vernachlässigung der solidern Petrefacten-<lb/>
Studiums entstanden sind, gehört unter andern,<lb/>
daß manche der neuesten und übrigens sehr ver-<lb/>
dienstvollen Mineralogen diese concentrischen Ab-<lb/>
losungen so des schaaligen Quecksiber-Leber-Erzes, oder<lb/>
fälschlich so genannten Corallen-Erzes, für wirk-<lb/>
liche Versteinerungen gehalten haben.</p></note>. Gewicht =<lb/>
7937. Hält bis 70 <hi rendition="#aq">pro Cent</hi> Quecksilber.<lb/>
Fundort zumahl bey Idria, wo es das gewöhn-<lb/>
lichste Quecksilber-Erz ausmacht.</p>
            <p rendition="#indent-1">5. Quecksilber-Horn-Erz, natürliches Tur-<lb/>
peth, natürlicher Sublimat.</p>
            <p rendition="#l1em">Rauchgrau, gelblichgrau &#xA75B;c.; durchscheinend;<lb/>
von fast metallischem Glanze; meist als Drusen-<lb/>
häutchen in Klüften anderer Quecksilber-Erze;<lb/>
theils in sehr kleinen cubischen oder säulenförmi-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[647/0671] Das sogenannte Quecksilber-Branderz von Idria ist ein mit Zinnober innig gemengter Brandschiefer. Das eben daselbst brechende, selten Queck- silber-Schwefelleber-Erz. (Fr. cinabre alcalin) ist scharlachroth; durchscheinend; von spathartigem Gefüge; und gibt, wenn es gerieben wird, Schwe- fellebergeruch. 4. Quecksilber-Leber-Erz. Vom dunkel Coschenillrothen ins Eisenschwarze; undurchsichtig; mit schimmerndem, mattem Glanze; gibt coschenillrothen Strich; ist weich; dem Ge- füge nach von zwey Hauptarten: nähmlich a) dicht, und b) schaalig, mit concentrischen Ab- losungen, wie mancher Glaskopf *). Gewicht = 7937. Hält bis 70 pro Cent Quecksilber. Fundort zumahl bey Idria, wo es das gewöhn- lichste Quecksilber-Erz ausmacht. 5. Quecksilber-Horn-Erz, natürliches Tur- peth, natürlicher Sublimat. Rauchgrau, gelblichgrau ꝛc.; durchscheinend; von fast metallischem Glanze; meist als Drusen- häutchen in Klüften anderer Quecksilber-Erze; theils in sehr kleinen cubischen oder säulenförmi- *) Zu den sonderbaren mineralogischen Irthümern, die aus Vernachlässigung der solidern Petrefacten- Studiums entstanden sind, gehört unter andern, daß manche der neuesten und übrigens sehr ver- dienstvollen Mineralogen diese concentrischen Ab- losungen so des schaaligen Quecksiber-Leber-Erzes, oder fälschlich so genannten Corallen-Erzes, für wirk- liche Versteinerungen gehalten haben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/671
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/671>, abgerufen am 22.11.2024.