Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

entweder ungeformt, oder säulenförmig (- aber
nicht crystallisirt - s. oben S. 521. not. *).
Diese Säulen, von drey bis neun Seiten, stehen
theils zu tausenden dicht aneinander; meist schräg,
wie angelehnt, theils aber auch aufrecht; theils
gebogen; theils gar aufs regelmäßigste geglie-
dert*); und diese Glieder zuweilen durch Ver-
witterung kugelicht abgerundet. Ueberhaupt von
sehr verschiedener Härte, specifischem Gewicht, und
Gehalt. Wirkt theils sehr stark auf den Magnet.
Hält gemeiniglich eine oder mehrere Gattungen
von mancherley andern Fossilien eingemengt, zu-
mahl Olivin, Augit, Glimmer, Feldspath, Zeolith,
basaltische Hornblende etc. Mancher ist mit ge-
meiner Hornblende wie innig gemengt, und zeigt
dann ein splitteriges, theils schuppichtes Korn
(dahin gehört mancher so genannte Grünstein).
Uebergänge zumahl in Trapp, Tuffwacke und
Lava; auch theils in manche aus Hornblende und
Feldspath innig gemengte Gebirgsart**)

*) So vor allen die unzähligen mächtig großen Ba-
saltsäulen, die eins der prodigiosesten Phänomene
in der physischen Erdkunde, nähmlich den Riesen-
damm (Giant's Causeway) an der Nordküste von
Island ausmachen. - Ich besitze von diesem be-
rühmtesten aller Basalte vier zusammenpassende
Glieder, die zusammen auf 400 Pfund wiegen,
und wovon ich, da alle bisher davon gegebenen
Vorstellungen ungetreu sind, eine genaue Zeichnung
im zweyten Hefte der Abbildungen naturhist. Ge-
genstände
tab. 18 geliefert habe. - Immer bleibt
die äußerst regelmäßige Articulation dieser Säulen
eines der räthselhaftesten und merkwürdigsten Phä-
nomene der Geogenie.
**) Dahin scheinen die mehresten antiken aegypti-
schen Basalte zu gehören. In manchen Adarten
derselben, zumahl unter den schwarzen, sind die

entweder ungeformt, oder säulenförmig (– aber
nicht crystallisirt – s. oben S. 521. not. *).
Diese Säulen, von drey bis neun Seiten, stehen
theils zu tausenden dicht aneinander; meist schräg,
wie angelehnt, theils aber auch aufrecht; theils
gebogen; theils gar aufs regelmäßigste geglie-
dert*); und diese Glieder zuweilen durch Ver-
witterung kugelicht abgerundet. Ueberhaupt von
sehr verschiedener Härte, specifischem Gewicht, und
Gehalt. Wirkt theils sehr stark auf den Magnet.
Hält gemeiniglich eine oder mehrere Gattungen
von mancherley andern Fossilien eingemengt, zu-
mahl Olivin, Augit, Glimmer, Feldspath, Zeolith,
basaltische Hornblende ꝛc. Mancher ist mit ge-
meiner Hornblende wie innig gemengt, und zeigt
dann ein splitteriges, theils schuppichtes Korn
(dahin gehört mancher so genannte Grünstein).
Uebergänge zumahl in Trapp, Tuffwacke und
Lava; auch theils in manche aus Hornblende und
Feldspath innig gemengte Gebirgsart**)

*) So vor allen die unzähligen mächtig großen Ba-
saltsäulen, die eins der prodigiosesten Phänomene
in der physischen Erdkunde, nähmlich den Riesen-
damm (Giant's Causeway) an der Nordküste von
Island ausmachen. – Ich besitze von diesem be-
rühmtesten aller Basalte vier zusammenpassende
Glieder, die zusammen auf 400 Pfund wiegen,
und wovon ich, da alle bisher davon gegebenen
Vorstellungen ungetreu sind, eine genaue Zeichnung
im zweyten Hefte der Abbildungen naturhist. Ge-
genstände
tab. 18 geliefert habe. – Immer bleibt
die äußerst regelmäßige Articulation dieser Säulen
eines der räthselhaftesten und merkwürdigsten Phä-
nomene der Geogenie.
**) Dahin scheinen die mehresten antiken aegypti-
schen Basalte zu gehören. In manchen Adarten
derselben, zumahl unter den schwarzen, sind die
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0590" xml:id="pb566_0001" n="566"/>
entweder ungeformt, oder säulenförmig (&#x2013; aber<lb/>
nicht crystallisirt &#x2013; s. oben S. 521. <hi rendition="#aq">not</hi>. *).<lb/>
Diese Säulen, von drey bis neun Seiten, stehen<lb/>
theils zu tausenden dicht aneinander; meist schräg,<lb/>
wie angelehnt, theils aber auch aufrecht; theils<lb/>
gebogen; theils gar aufs regelmäßigste geglie-<lb/>
dert<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>So vor allen die unzähligen mächtig großen Ba-<lb/>
saltsäulen, die eins der prodigiosesten Phänomene<lb/>
in der physischen Erdkunde, nähmlich den Riesen-<lb/>
damm (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Giant's Causeway</hi></hi>) an der Nordküste von<lb/>
Island ausmachen. &#x2013; Ich besitze von diesem be-<lb/>
rühmtesten aller Basalte vier zusammenpassende<lb/>
Glieder, die zusammen auf 400 Pfund wiegen,<lb/>
und wovon ich, da alle bisher davon gegebenen<lb/>
Vorstellungen ungetreu sind, eine genaue Zeichnung<lb/>
im zweyten Hefte der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Abbildungen naturhist</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ge-<lb/>
genstände</hi></hi> <hi rendition="#aq">tab</hi>. 18 geliefert habe. &#x2013; Immer bleibt<lb/>
die äußerst regelmäßige Articulation dieser Säulen<lb/>
eines der räthselhaftesten und merkwürdigsten Phä-<lb/>
nomene der Geogenie.</p></note>; und diese Glieder zuweilen durch Ver-<lb/>
witterung kugelicht abgerundet. Ueberhaupt von<lb/>
sehr verschiedener Härte, specifischem Gewicht, und<lb/>
Gehalt. Wirkt theils sehr stark auf den Magnet.<lb/>
Hält gemeiniglich eine oder mehrere Gattungen<lb/>
von mancherley andern Fossilien eingemengt, zu-<lb/>
mahl Olivin, Augit, Glimmer, Feldspath, Zeolith,<lb/>
basaltische Hornblende &#xA75B;c. Mancher ist mit ge-<lb/>
meiner Hornblende wie innig gemengt, und zeigt<lb/>
dann ein splitteriges, theils schuppichtes Korn<lb/>
(dahin gehört mancher so genannte Grünstein).<lb/>
Uebergänge zumahl in Trapp, Tuffwacke und<lb/>
Lava; auch theils in manche aus Hornblende und<lb/>
Feldspath innig gemengte Gebirgsart<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Dahin scheinen die mehresten antiken aegypti-<lb/>
schen Basalte zu gehören. In manchen Adarten<lb/>
derselben, zumahl unter den schwarzen, sind die<lb/></p></note></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[566/0590] entweder ungeformt, oder säulenförmig (– aber nicht crystallisirt – s. oben S. 521. not. *). Diese Säulen, von drey bis neun Seiten, stehen theils zu tausenden dicht aneinander; meist schräg, wie angelehnt, theils aber auch aufrecht; theils gebogen; theils gar aufs regelmäßigste geglie- dert *); und diese Glieder zuweilen durch Ver- witterung kugelicht abgerundet. Ueberhaupt von sehr verschiedener Härte, specifischem Gewicht, und Gehalt. Wirkt theils sehr stark auf den Magnet. Hält gemeiniglich eine oder mehrere Gattungen von mancherley andern Fossilien eingemengt, zu- mahl Olivin, Augit, Glimmer, Feldspath, Zeolith, basaltische Hornblende ꝛc. Mancher ist mit ge- meiner Hornblende wie innig gemengt, und zeigt dann ein splitteriges, theils schuppichtes Korn (dahin gehört mancher so genannte Grünstein). Uebergänge zumahl in Trapp, Tuffwacke und Lava; auch theils in manche aus Hornblende und Feldspath innig gemengte Gebirgsart **) *) So vor allen die unzähligen mächtig großen Ba- saltsäulen, die eins der prodigiosesten Phänomene in der physischen Erdkunde, nähmlich den Riesen- damm (Giant's Causeway) an der Nordküste von Island ausmachen. – Ich besitze von diesem be- rühmtesten aller Basalte vier zusammenpassende Glieder, die zusammen auf 400 Pfund wiegen, und wovon ich, da alle bisher davon gegebenen Vorstellungen ungetreu sind, eine genaue Zeichnung im zweyten Hefte der Abbildungen naturhist. Ge- genstände tab. 18 geliefert habe. – Immer bleibt die äußerst regelmäßige Articulation dieser Säulen eines der räthselhaftesten und merkwürdigsten Phä- nomene der Geogenie. **) Dahin scheinen die mehresten antiken aegypti- schen Basalte zu gehören. In manchen Adarten derselben, zumahl unter den schwarzen, sind die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/590
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/590>, abgerufen am 22.11.2024.