Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwölfter Abschnitt.
Von den Steinen und erdigen
Fossilien.


§. 242.

Steine und erdige Fossilien heißen diejenigen
trocknen Mineralien, die sich, wenn sie rein
sind, für sich*), nicht wie die Salze im Was-
ser oder wie die eigentlich sogenannten Erdharze
im Oehl auflösen lassen; noch auch wie diese letz-
tern, schon im bloßen Glühfeuer verbrennen;
noch sich wie Metalle hämmern und breitschla-
gen lassen.**) Ueberhaupt sind sie sehr feuer-
beständig und strengflüssig; wenn sie aber
schmelzen, so sind sie dabey durchsichtig. Ihre
specifische Schwere übersteigt des Wassers seine
höchstens vier bis fünf Mahl.

*) Aber wohl durch Beitritt von Säuren oder Alka-
lien, besonders in erhöheter Temperatur - Denn
daß sich z. B. selbst die Kieselerde in Verbindung
mit Sode in manchen heißen Quellen aufgelöst
finde, zeigt der an manchen derselben (- zumahl
in Kamtschatka und Island -) sich ansetzende
Rieselsinter, von welchem unten die Rede seyn
wird, so wie auch die Analyse dieser Wasser selbst.
s. Black in den Transact. of the Roy. Soc. of Edin-
burgh
. Vol. III. S. 119. u. f.
**) Terrae characteres vix nisi priuatiui habentur.
Bergmann.
Zwölfter Abschnitt.
Von den Steinen und erdigen
Fossilien.


§. 242.

Steine und erdige Fossilien heißen diejenigen
trocknen Mineralien, die sich, wenn sie rein
sind, für sich*), nicht wie die Salze im Was-
ser oder wie die eigentlich sogenannten Erdharze
im Oehl auflösen lassen; noch auch wie diese letz-
tern, schon im bloßen Glühfeuer verbrennen;
noch sich wie Metalle hämmern und breitschla-
gen lassen.**) Ueberhaupt sind sie sehr feuer-
beständig und strengflüssig; wenn sie aber
schmelzen, so sind sie dabey durchsichtig. Ihre
specifische Schwere übersteigt des Wassers seine
höchstens vier bis fünf Mahl.

*) Aber wohl durch Beitritt von Säuren oder Alka-
lien, besonders in erhöheter Temperatur – Denn
daß sich z. B. selbst die Kieselerde in Verbindung
mit Sode in manchen heißen Quellen aufgelöst
finde, zeigt der an manchen derselben (– zumahl
in Kamtschatka und Island –) sich ansetzende
Rieselsinter, von welchem unten die Rede seyn
wird, so wie auch die Analyse dieser Wasser selbst.
s. Black in den Transact. of the Roy. Soc. of Edin-
burgh
. Vol. III. S. 119. u. f.
**) Terrae characteres vix nisi priuatiui habentur.
Bergmann.
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0551" xml:id="pb527_0001" n="527"/>
        <head rendition="#c"><hi rendition="#g">Zwölfter Abschnitt</hi>.<lb/>
Von den Steinen und erdigen<lb/>
Fossilien.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 242.</head><lb/>
          <p>Steine und erdige Fossilien heißen diejenigen<lb/>
trocknen Mineralien, die sich, wenn sie rein<lb/>
sind, für sich<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Aber wohl durch Beitritt von Säuren oder Alka-<lb/>
lien, besonders in erhöheter Temperatur &#x2013; Denn<lb/>
daß sich z. B. selbst die Kieselerde in Verbindung<lb/>
mit Sode in manchen heißen Quellen aufgelöst<lb/>
finde, zeigt der an manchen derselben (&#x2013; zumahl<lb/>
in Kamtschatka und Island &#x2013;) sich ansetzende<lb/>
Rieselsinter, von welchem unten die Rede seyn<lb/>
wird, so wie auch die Analyse dieser Wasser selbst.<lb/>
s. Black in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Transact. of the Roy. Soc. of Edin-<lb/>
burgh</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Vol</hi>. III. S. 119. u. f.</p></note>, nicht wie die Salze im Was-<lb/>
ser oder wie die eigentlich sogenannten Erdharze<lb/>
im Oehl auflösen lassen; noch auch wie diese letz-<lb/>
tern, schon im bloßen Glühfeuer verbrennen;<lb/>
noch sich wie Metalle hämmern und breitschla-<lb/>
gen lassen.<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Terrae</hi></hi><hi rendition="#aq">characteres vix nisi <hi rendition="#g">priuatiui</hi> habentur.</hi><lb/><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Bergmann</hi></hi>.</p></note> Ueberhaupt sind sie sehr feuer-<lb/>
beständig und strengflüssig; wenn sie aber<lb/>
schmelzen, so sind sie dabey durchsichtig. Ihre<lb/>
specifische Schwere übersteigt des Wassers seine<lb/>
höchstens vier bis fünf Mahl.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[527/0551] Zwölfter Abschnitt. Von den Steinen und erdigen Fossilien. §. 242. Steine und erdige Fossilien heißen diejenigen trocknen Mineralien, die sich, wenn sie rein sind, für sich *), nicht wie die Salze im Was- ser oder wie die eigentlich sogenannten Erdharze im Oehl auflösen lassen; noch auch wie diese letz- tern, schon im bloßen Glühfeuer verbrennen; noch sich wie Metalle hämmern und breitschla- gen lassen. **) Ueberhaupt sind sie sehr feuer- beständig und strengflüssig; wenn sie aber schmelzen, so sind sie dabey durchsichtig. Ihre specifische Schwere übersteigt des Wassers seine höchstens vier bis fünf Mahl. *) Aber wohl durch Beitritt von Säuren oder Alka- lien, besonders in erhöheter Temperatur – Denn daß sich z. B. selbst die Kieselerde in Verbindung mit Sode in manchen heißen Quellen aufgelöst finde, zeigt der an manchen derselben (– zumahl in Kamtschatka und Island –) sich ansetzende Rieselsinter, von welchem unten die Rede seyn wird, so wie auch die Analyse dieser Wasser selbst. s. Black in den Transact. of the Roy. Soc. of Edin- burgh. Vol. III. S. 119. u. f. **) Terrae characteres vix nisi priuatiui habentur. Bergmann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/551
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/551>, abgerufen am 22.11.2024.