Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.***), d. h. eine bestimmte §. 239. Auch helfen zur Bestimmung vieler Fossi- ***)
Die aus Holz geschnittenen Modelle der wich- tigsten Crystallisationen, die in der hiesigen Indu- strie-Schule unter der Aufsicht des Mathematikus, Hrn. List, verfertigt werden, sind nebst der dazu gehörigen gedruckten Beschreibung daselbst für 1 1/2 Rthl. zu haben. *)
Folglich versteht sich von selbst, daß man nach diesem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa die zwar säulenförmigen, aber nicht so determi- nirten Gestalten manches Basalts, thonartigen Eisensteins, Stangenkohle etc. damit verwechseln dürfe. Eben so genau müssen auch ursprüngliche Crystallen von sogenannten After-Crystallen un- terschieden werden, da nähmlich ein Fossil die Stelle und Form eines vorher da befindlich ge- wesenen, aber allgemach aufgelösten Crystalls an- derer Art eingenommen hat. So z. B. die soge- nannten crystallisirten Hornsteine von Schneeberg etc. Noch eine dritte Warnung ist doch für Anfän- ger auch nicht überflüssig, daß man nähmlich nicht etwa bloße äußere (fremde) Eindrücke auf ein Fossil für dessen eigne Crystallisation halte. So z. B. bey manchem Chalcedon. **)
S. Essay d'une theorie sur la structure des crystaux,
par M. l'Abbe Haüy. Par. 1784. 8. ***), d. h. eine bestimmte §. 239. Auch helfen zur Bestimmung vieler Fossi- ***)
Die aus Holz geschnittenen Modelle der wich- tigsten Crystallisationen, die in der hiesigen Indu- strie-Schule unter der Aufsicht des Mathematikus, Hrn. List, verfertigt werden, sind nebst der dazu gehörigen gedruckten Beschreibung daselbst für 1 1/2 Rthl. zu haben. *)
Folglich versteht sich von selbst, daß man nach diesem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa die zwar säulenförmigen, aber nicht so determi- nirten Gestalten manches Basalts, thonartigen Eisensteins, Stangenkohle ꝛc. damit verwechseln dürfe. Eben so genau müssen auch ursprüngliche Crystallen von sogenannten After-Crystallen un- terschieden werden, da nähmlich ein Fossil die Stelle und Form eines vorher da befindlich ge- wesenen, aber allgemach aufgelösten Crystalls an- derer Art eingenommen hat. So z. B. die soge- nannten crystallisirten Hornsteine von Schneeberg ꝛc. Noch eine dritte Warnung ist doch für Anfän- ger auch nicht überflüssig, daß man nähmlich nicht etwa bloße äußere (fremde) Eindrücke auf ein Fossil für dessen eigne Crystallisation halte. So z. B. bey manchem Chalcedon. **)
S. Essay d'une théorie sur la structure des crystaux,
par M. l'Abbé Haüy. Par. 1784. 8. <TEI> <text xml:id="blume000027"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><note anchored="true" place="foot" n="***)"><pb facs="#f0545" xml:id="pb521_0001" n="521"/><p>Die aus Holz geschnittenen Modelle der wich-<lb/> tigsten Crystallisationen, die in der hiesigen Indu-<lb/> strie-Schule unter der Aufsicht des Mathematikus,<lb/> Hrn. List, verfertigt werden, sind nebst der dazu<lb/> gehörigen gedruckten Beschreibung daselbst für<lb/> 1 1/2 Rthl. zu haben.</p></note>, d. h. eine bestimmte<lb/> Form aus einer bestimmten Anzahl und eben so<lb/> bestimmten Verbindungsart von Faßetten<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Folglich versteht sich von selbst, daß man nach<lb/> diesem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa<lb/> die zwar säulenförmigen, aber nicht so determi-<lb/> nirten Gestalten manches Basalts, thonartigen<lb/> Eisensteins, Stangenkohle ꝛc. damit verwechseln<lb/> dürfe.</p><p>Eben so genau müssen auch ursprüngliche<lb/> Crystallen von sogenannten After-Crystallen un-<lb/> terschieden werden, da nähmlich ein Fossil die<lb/> Stelle und Form eines vorher da befindlich ge-<lb/> wesenen, aber allgemach aufgelösten Crystalls an-<lb/> derer Art eingenommen hat. So z. B. die soge-<lb/> nannten crystallisirten Hornsteine von Schneeberg ꝛc.</p><p>Noch eine dritte Warnung ist doch für Anfän-<lb/> ger auch nicht überflüssig, daß man nähmlich nicht<lb/> etwa bloße äußere (fremde) Eindrücke auf ein<lb/> Fossil für dessen eigne Crystallisation halte. So<lb/> z. B. bey manchem Chalcedon.</p></note>,<lb/> und der sogenannte Durchgang der Blätter, der<lb/> sich nach dem Verhältniß der Außen-Flächen<lb/> eines Crystalls zum Kerne desselben richtet.<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>S. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Essay d'une théorie sur la structure des crystaux,<lb/> par</hi></hi> <hi rendition="#aq">M. l'Abbé <hi rendition="#k">Haüy</hi>. Par</hi>. 1784. 8.</p></note> </p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 239.</head><lb/> <p>Auch helfen zur Bestimmung vieler Fossi-<lb/> lien ihre sogenannten physikalischen Kennzeichen,<lb/> z. B. die Phosphorescenz, Electricität, das<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [521/0545]
***), d. h. eine bestimmte
Form aus einer bestimmten Anzahl und eben so
bestimmten Verbindungsart von Faßetten *),
und der sogenannte Durchgang der Blätter, der
sich nach dem Verhältniß der Außen-Flächen
eines Crystalls zum Kerne desselben richtet. **)
§. 239.
Auch helfen zur Bestimmung vieler Fossi-
lien ihre sogenannten physikalischen Kennzeichen,
z. B. die Phosphorescenz, Electricität, das
***) Die aus Holz geschnittenen Modelle der wich-
tigsten Crystallisationen, die in der hiesigen Indu-
strie-Schule unter der Aufsicht des Mathematikus,
Hrn. List, verfertigt werden, sind nebst der dazu
gehörigen gedruckten Beschreibung daselbst für
1 1/2 Rthl. zu haben.
*) Folglich versteht sich von selbst, daß man nach
diesem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa
die zwar säulenförmigen, aber nicht so determi-
nirten Gestalten manches Basalts, thonartigen
Eisensteins, Stangenkohle ꝛc. damit verwechseln
dürfe.
Eben so genau müssen auch ursprüngliche
Crystallen von sogenannten After-Crystallen un-
terschieden werden, da nähmlich ein Fossil die
Stelle und Form eines vorher da befindlich ge-
wesenen, aber allgemach aufgelösten Crystalls an-
derer Art eingenommen hat. So z. B. die soge-
nannten crystallisirten Hornsteine von Schneeberg ꝛc.
Noch eine dritte Warnung ist doch für Anfän-
ger auch nicht überflüssig, daß man nähmlich nicht
etwa bloße äußere (fremde) Eindrücke auf ein
Fossil für dessen eigne Crystallisation halte. So
z. B. bey manchem Chalcedon.
**) S. Essay d'une théorie sur la structure des crystaux,
par M. l'Abbé Haüy. Par. 1784. 8.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/545>, abgerufen am 22.02.2025. |