Von diesen fünf Haupt-Rassen muß nach allen physiologischen Gründen die Caucasische als die mittlere oder Stamm-Rasse angenommen wer- den. Die beiden Extreme, worin sie ausgeartet, ist einerseits die Mongolische, anderseits die Aethiopische. Die übrigen beiden machen die Uebergänge. Die Americanische den, zwischen der Caucasischen und Mongolischen. Die Ma- layische den, zwischen jener Mittel-Rasse und der Aethiopischen.
Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver- unreinigt haben, lohnt sich kaum mehr der Mühe: die vermeintlichen Patagonischen Riesen z. B. sind, von Magalhaens Zeiten bis auf die unsrigen, in den Erzählungen der Reisen- den, von zwölf Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und bleiben also wenig größer als jeder andre Mensch von guter Statur.
Und daß die noch neuerlich von Commerson für ein Zwergvölkchen ausgegebnen Quimos auf Madagascar nichts weiter sind als eine Art Cretine d. h. kleine Blödsinnige mit dicken Köpfen und langen Armen, (dergleichen sich im Salzburgischen, so wie im Walliserlande, zumal aber im Piemontesischen in Menge finden) wird bey pathologischer Prüfung mehr als bloß wahrscheinlich.
Eben so sind die Kackerlacken, Blafards, Albi- nos, oder weiße Mohren nicht ein Mahl eine Spielart, geschweige eine besondre Gattung, sondern gleichfalls Patienten, deren Geschichte mehr in die Pathologie als in die Naturhi- storie gehört.
Von diesen fünf Haupt-Rassen muß nach allen physiologischen Gründen die Caucasische als die mittlere oder Stamm-Rasse angenommen wer- den. Die beiden Extreme, worin sie ausgeartet, ist einerseits die Mongolische, anderseits die Aethiopische. Die übrigen beiden machen die Uebergänge. Die Americanische den, zwischen der Caucasischen und Mongolischen. Die Ma- layische den, zwischen jener Mittel-Rasse und der Aethiopischen.
Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver- unreinigt haben, lohnt sich kaum mehr der Mühe: die vermeintlichen Patagonischen Riesen z. B. sind, von Magalhaens Zeiten bis auf die unsrigen, in den Erzählungen der Reisen- den, von zwölf Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und bleiben also wenig größer als jeder andre Mensch von guter Statur.
Und daß die noch neuerlich von Commerson für ein Zwergvölkchen ausgegebnen Quimos auf Madagascar nichts weiter sind als eine Art Cretine d. h. kleine Blödsinnige mit dicken Köpfen und langen Armen, (dergleichen sich im Salzburgischen, so wie im Walliserlande, zumal aber im Piemontesischen in Menge finden) wird bey pathologischer Prüfung mehr als bloß wahrscheinlich.
Eben so sind die Kackerlacken, Blafards, Albi- nos, oder weiße Mohren nicht ein Mahl eine Spielart, geschweige eine besondre Gattung, sondern gleichfalls Patienten, deren Geschichte mehr in die Pathologie als in die Naturhi- storie gehört.
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Von diesen fünf Haupt-Rassen muß nach allen
physiologischen Gründen die Caucasische als die
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den. Die beiden Extreme, worin sie ausgeartet,
ist einerseits die Mongolische, anderseits die
Aethiopische. Die übrigen beiden machen die
Uebergänge. Die Americanische den, zwischen
der Caucasischen und Mongolischen. Die Ma-
layische den, zwischen jener Mittel-Rasse und
der Aethiopischen.
Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit
die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver-
unreinigt haben, lohnt sich kaum mehr der
Mühe: die vermeintlichen Patagonischen Riesen
z. B. sind, von Magalhaens Zeiten bis auf
die unsrigen, in den Erzählungen der Reisen-
den, von zwölf Fuß zu siebentehalb eingekrochen,
und bleiben also wenig größer als jeder andre
Mensch von guter Statur.
Und daß die noch neuerlich von Commerson für
ein Zwergvölkchen ausgegebnen Quimos auf
Madagascar nichts weiter sind als eine Art
Cretine d. h. kleine Blödsinnige mit dicken
Köpfen und langen Armen, (dergleichen sich
im Salzburgischen, so wie im Walliserlande,
zumal aber im Piemontesischen in Menge finden)
wird bey pathologischer Prüfung mehr als bloß
wahrscheinlich.
Eben so sind die Kackerlacken, Blafards, Albi-
nos, oder weiße Mohren nicht ein Mahl eine
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sondern gleichfalls Patienten, deren Geschichte
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/85>, abgerufen am 23.11.2024.
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