Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite
VIII. Zinngeschlecht.

Das Zinn, stannum (Fr. etain, Engl.
tin), ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber
wenig zähe; er knirscht zwischen den Zähnen
und knarrt wenn es gebogen wird (le cri
d'etain
); gibt erwärmt oder gerieben einen
eigenen Geruch; Gewicht = 7291; verkalkt sehr
leicht zu Zinnasche; wird in Königswasser auf-
gelöst; und findet sich nur in wenigen Welt-
gegenden; aber daselbst meist in ausnehmender
Menge. Gebrauch unter andern zu Silber-
papier, Glockengut, Stückgut, zur Scharlach-
färberey etc.

1. Zinnkies. (Fr. etain sulfureux, or mussif
natif
. Engl. bell metal ore.)

Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe; metal-
lischglänzend; spröde; bloß ungeformt. Gewicht
= 4350. Gehalt = 34 Zinn, 36 Kupfer,
3 Eisen, 25 Schwefel. Fundort bis jetzt bloß
Wheal Rock zu St. Agnes in Cornwall.

2. Zinnstein. (Fr. etain vitreux.)

Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins
Gelbe und ins Weißlichgraue*); theils durch-

*) So ist z. B. das seltene schinesische Kalin (- so
heißt das Zinn überhaupt bey einigen oft indischen
Völkerschaften -) ein gelblichgraues Zinn-Erz
mit schwatzen Wolfram-Erz in quarziger Gang-
art. - Eine Stufe, die ich davon besitze, kommt
vollkommen mit der überein, die Herr Sage im
cabinet de l'ecole des mines S. 380 beschreibt.
VIII. Zinngeschlecht.

Das Zinn, stannum (Fr. étain, Engl.
tin), ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber
wenig zähe; er knirscht zwischen den Zähnen
und knarrt wenn es gebogen wird (le cri
d'étain
); gibt erwärmt oder gerieben einen
eigenen Geruch; Gewicht = 7291; verkalkt sehr
leicht zu Zinnasche; wird in Königswasser auf-
gelöst; und findet sich nur in wenigen Welt-
gegenden; aber daselbst meist in ausnehmender
Menge. Gebrauch unter andern zu Silber-
papier, Glockengut, Stückgut, zur Scharlach-
färberey ꝛc.

1. Zinnkies. (Fr. étain sulfureux, or mussif
natif
. Engl. bell metal ore.)

Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe; metal-
lischglänzend; spröde; bloß ungeformt. Gewicht
= 4350. Gehalt = 34 Zinn, 36 Kupfer,
3 Eisen, 25 Schwefel. Fundort bis jetzt bloß
Wheal Rock zu St. Agnes in Cornwall.

2. Zinnstein. (Fr. étain vitreux.)

Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins
Gelbe und ins Weißlichgraue*); theils durch-

*) So ist z. B. das seltene schinesische Kalin (– so
heißt das Zinn überhaupt bey einigen oft indischen
Völkerschaften –) ein gelblichgraues Zinn-Erz
mit schwatzen Wolfram-Erz in quarziger Gang-
art. – Eine Stufe, die ich davon besitze, kommt
vollkommen mit der überein, die Herr Sage im
cabinet de l'école des mines S. 380 beschreibt.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000026">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0697" xml:id="pb675_0001" n="675"/>
            <head rendition="#c">VIII. <hi rendition="#g">Zinngeschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p>Das Zinn, <hi rendition="#aq">stannum</hi> (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">étain</hi></hi>, Engl.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">tin</hi></hi>), ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber<lb/>
wenig zähe; er knirscht zwischen den Zähnen<lb/>
und knarrt wenn es gebogen wird (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le cri<lb/>
d'étain</hi></hi>); gibt erwärmt oder gerieben einen<lb/>
eigenen Geruch; Gewicht = 7291; verkalkt sehr<lb/>
leicht zu Zinnasche; wird in Königswasser auf-<lb/>
gelöst; und findet sich nur in wenigen Welt-<lb/>
gegenden; aber daselbst meist in ausnehmender<lb/>
Menge. Gebrauch unter andern zu Silber-<lb/>
papier, Glockengut, Stückgut, zur Scharlach-<lb/>
färberey &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#indent-1">1. Zinnkies. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">étain sulfureux, or mussif<lb/>
natif</hi></hi>. Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">bell metal ore</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe; metal-<lb/>
lischglänzend; spröde; bloß ungeformt. Gewicht<lb/>
= 4350. Gehalt = 34 Zinn, 36 Kupfer,<lb/>
3 Eisen, 25 Schwefel. Fundort bis jetzt bloß<lb/><hi rendition="#aq">Wheal Rock</hi> zu St. Agnes in Cornwall.</p>
            <p rendition="#indent-1">2. Zinnstein. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">étain vitreux</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins<lb/>
Gelbe und ins Weißlichgraue<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>So ist z. B. das seltene schinesische Kalin (&#x2013; so<lb/>
heißt das Zinn überhaupt bey einigen oft indischen<lb/>
Völkerschaften &#x2013;) ein gelblichgraues Zinn-Erz<lb/>
mit schwatzen Wolfram-Erz in quarziger Gang-<lb/>
art. &#x2013; Eine Stufe, die ich davon besitze, kommt<lb/>
vollkommen mit der überein, die Herr Sage im<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">cabinet de l'école des mines</hi></hi> S. 380 beschreibt.</p></note>; theils durch-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[675/0697] VIII. Zinngeschlecht. Das Zinn, stannum (Fr. étain, Engl. tin), ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber wenig zähe; er knirscht zwischen den Zähnen und knarrt wenn es gebogen wird (le cri d'étain); gibt erwärmt oder gerieben einen eigenen Geruch; Gewicht = 7291; verkalkt sehr leicht zu Zinnasche; wird in Königswasser auf- gelöst; und findet sich nur in wenigen Welt- gegenden; aber daselbst meist in ausnehmender Menge. Gebrauch unter andern zu Silber- papier, Glockengut, Stückgut, zur Scharlach- färberey ꝛc. 1. Zinnkies. (Fr. étain sulfureux, or mussif natif. Engl. bell metal ore.) Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe; metal- lischglänzend; spröde; bloß ungeformt. Gewicht = 4350. Gehalt = 34 Zinn, 36 Kupfer, 3 Eisen, 25 Schwefel. Fundort bis jetzt bloß Wheal Rock zu St. Agnes in Cornwall. 2. Zinnstein. (Fr. étain vitreux.) Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins Gelbe und ins Weißlichgraue *); theils durch- *) So ist z. B. das seltene schinesische Kalin (– so heißt das Zinn überhaupt bey einigen oft indischen Völkerschaften –) ein gelblichgraues Zinn-Erz mit schwatzen Wolfram-Erz in quarziger Gang- art. – Eine Stufe, die ich davon besitze, kommt vollkommen mit der überein, die Herr Sage im cabinet de l'école des mines S. 380 beschreibt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/697
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/697>, abgerufen am 23.11.2024.