Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.5. Bitterspath. Picrites. Rauchgrau, honiggelb, tombackbraun etc.; 6. Kalksinter. Tofus*). Von mancherley Farben; doch an den mehresten 1) Dichter Kalksinter. Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils *) Nicht Tophus, denn es ist kein griechisches Wort. **) "Tales sunt aquae qualis est natura terrae perPlin. XIV. 4. ***) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Filippo im Florentinischen sich absetzenden Kalk- sinter zum abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt; s. von diesem so genannten albatre factice die deutschen Schriften der Göttin- gischen Königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94. +) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon
oben S. 2. 5. Bitterspath. Picrites. Rauchgrau, honiggelb, tombackbraun ꝛc.; 6. Kalksinter. Tofus*). Von mancherley Farben; doch an den mehresten 1) Dichter Kalksinter. Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils *) Nicht Tophus, denn es ist kein griechisches Wort. **) „Tales sunt aquae qualis est natura terrae perPlin. XIV. 4. ***) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Filippo im Florentinischen sich absetzenden Kalk- sinter zum abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt; s. von diesem so genannten albâtre factice die deutschen Schriften der Göttin- gischen Königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94. †) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon
oben S. 2. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000026"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0606" xml:id="pb584_0001" n="584"/> <p rendition="#indent-1">5. Bitterspath. <hi rendition="#aq">Picrites</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Rauchgrau, honiggelb, tombackbraun ꝛc.;<lb/> durchscheinend; glasglänzend; in Rhomben cry-<lb/> stallisirt; meist mit einem kalkartigen Ueberzug.<lb/> Gewicht = 2480. Gehalt = 52 kohlensäure Kalk-<lb/> Erde, 45 Talk-Erde, 3 Eisen-Kalk. Fundort<lb/> zumahl im Salzburgischen und Steyermärkischen;<lb/> meist im talkartigen Schneidestein.</p> <p rendition="#indent-1">6. Kalksinter. <hi rendition="#aq">Tofus</hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Nicht <hi rendition="#aq">Tophus</hi>, denn es ist kein griechisches Wort.</p></note>.</p> <p rendition="#l1em">Von mancherley Farben; doch an den mehresten<lb/> Orten nur weißlich; mehr oder weniger durch-<lb/> scheinend; theils undurchsichtig; aus kalkichtem<lb/> Wasser abgesetzt<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><q type="preline">„<hi rendition="#aq">Tales sunt aquae qualis est natura terrae per<lb/> quam fluunt</hi>.“</q><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Plin</hi>.</hi> XIV. 4.</p></note>; der Bruch dicht, oder faserig<lb/> oder blättericht; und hiernach also drey Arten:</p> <p rendition="#indent-2">1) Dichter Kalksinter.</p> <p rendition="#l1em">Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils<lb/> marmorartig<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>Daher man den feinkörnigen aus den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Bagni di San<lb/> Filippo</hi></hi> im Florentinischen sich absetzenden Kalk-<lb/> sinter zum abformen marmorähnlicher Basreliefs<lb/> und Medaillons benutzt; s. von diesem so genannten<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">albâtre factice</hi></hi> die deutschen Schriften der Göttin-<lb/> gischen Königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94.</p></note> polirbar; theils aber auch<lb/> erdig, zerreiblich; auch sehr verschieden in Rück-<lb/> sicht seines Gehalts. Meist als Rindenstein da<lb/> er an die Wände der in Kalkgebirgen befindlichen<lb/> Sinterhöhlen, oder auch solcher Cisternen ꝛc. die<lb/> kalkichtes Wasser enthalten<note anchored="true" place="foot" n="†)"><p>So z. B. in der berühmten <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">piscina mirabile</hi></hi>, davon<lb/> oben S. 2.</p></note>, abgesetzt wird;<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [584/0606]
5. Bitterspath. Picrites.
Rauchgrau, honiggelb, tombackbraun ꝛc.;
durchscheinend; glasglänzend; in Rhomben cry-
stallisirt; meist mit einem kalkartigen Ueberzug.
Gewicht = 2480. Gehalt = 52 kohlensäure Kalk-
Erde, 45 Talk-Erde, 3 Eisen-Kalk. Fundort
zumahl im Salzburgischen und Steyermärkischen;
meist im talkartigen Schneidestein.
6. Kalksinter. Tofus *).
Von mancherley Farben; doch an den mehresten
Orten nur weißlich; mehr oder weniger durch-
scheinend; theils undurchsichtig; aus kalkichtem
Wasser abgesetzt **); der Bruch dicht, oder faserig
oder blättericht; und hiernach also drey Arten:
1) Dichter Kalksinter.
Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils
marmorartig ***) polirbar; theils aber auch
erdig, zerreiblich; auch sehr verschieden in Rück-
sicht seines Gehalts. Meist als Rindenstein da
er an die Wände der in Kalkgebirgen befindlichen
Sinterhöhlen, oder auch solcher Cisternen ꝛc. die
kalkichtes Wasser enthalten †), abgesetzt wird;
*) Nicht Tophus, denn es ist kein griechisches Wort.
**) „Tales sunt aquae qualis est natura terrae per
quam fluunt.“ Plin. XIV. 4.
***) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San
Filippo im Florentinischen sich absetzenden Kalk-
sinter zum abformen marmorähnlicher Basreliefs
und Medaillons benutzt; s. von diesem so genannten
albâtre factice die deutschen Schriften der Göttin-
gischen Königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94.
†) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon
oben S. 2.
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