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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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saftigen Fleische überzogen sind, so heißt dieß
eine Beere. Zuweilen liegen auch die bloßen
Samenkörner von außen auf dem großgewach-
senen fleischigen Fruchtboden auf, wie bey den
Erdbeeren, die folglich, genau und bestimmt zu
reden, nicht sollten Beere genannt werden.

§. 205.

Besonders machen die Obstbäume eine ei-
gene und sehr ansehnliche Familie von Gewäch-
sen aus, deren Frucht entweder, wie bey den
Birnen, Aepfeln und Quitten, ein Kernhaus
oder Kröbs einschließt, die dann Kernfrüchte
(und die Bäume dieser ganzen Ordnung Poma-
ceae
) heißen; oder aber, wie bey den Pflaumen,
Kirschen, Abrikosen und Pfirschen, eine Nuß ent-
hält, die dann Steinfrüchte (Drupaceae) ge-
nannt werden.

§. 206.

Die Ursachen der Degeneration (§. 15. 16.)
scheinen bey den Gewächsen leichter als bey den
Thieren auf den Bildungstrieb wirken, und ihm
eine abweichende veränderliche Richtung geben
zu können: daher viele theils in ihrer ganzen
Bildung, besonders aber in Rücksicht der Blüthe
und der Frucht in so zahlreiche Spielarten aus-
geartet sind. So zählt man z. B. jetzt auf drey
tausend Varietäten von Tulipanen, wovon doch
vor 200 Jahren bloß die gelbe Stammart in
Europa bekannt war.

saftigen Fleische überzogen sind, so heißt dieß
eine Beere. Zuweilen liegen auch die bloßen
Samenkörner von außen auf dem großgewach-
senen fleischigen Fruchtboden auf, wie bey den
Erdbeeren, die folglich, genau und bestimmt zu
reden, nicht sollten Beere genannt werden.

§. 205.

Besonders machen die Obstbäume eine ei-
gene und sehr ansehnliche Familie von Gewäch-
sen aus, deren Frucht entweder, wie bey den
Birnen, Aepfeln und Quitten, ein Kernhaus
oder Kröbs einschließt, die dann Kernfrüchte
(und die Bäume dieser ganzen Ordnung Poma-
ceae
) heißen; oder aber, wie bey den Pflaumen,
Kirschen, Abrikosen und Pfirschen, eine Nuß ent-
hält, die dann Steinfrüchte (Drupaceae) ge-
nannt werden.

§. 206.

Die Ursachen der Degeneration (§. 15. 16.)
scheinen bey den Gewächsen leichter als bey den
Thieren auf den Bildungstrieb wirken, und ihm
eine abweichende veränderliche Richtung geben
zu können: daher viele theils in ihrer ganzen
Bildung, besonders aber in Rücksicht der Blüthe
und der Frucht in so zahlreiche Spielarten aus-
geartet sind. So zählt man z. B. jetzt auf drey
tausend Varietäten von Tulipanen, wovon doch
vor 200 Jahren bloß die gelbe Stammart in
Europa bekannt war.

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[499/0521] saftigen Fleische überzogen sind, so heißt dieß eine Beere. Zuweilen liegen auch die bloßen Samenkörner von außen auf dem großgewach- senen fleischigen Fruchtboden auf, wie bey den Erdbeeren, die folglich, genau und bestimmt zu reden, nicht sollten Beere genannt werden. §. 205. Besonders machen die Obstbäume eine ei- gene und sehr ansehnliche Familie von Gewäch- sen aus, deren Frucht entweder, wie bey den Birnen, Aepfeln und Quitten, ein Kernhaus oder Kröbs einschließt, die dann Kernfrüchte (und die Bäume dieser ganzen Ordnung Poma- ceae) heißen; oder aber, wie bey den Pflaumen, Kirschen, Abrikosen und Pfirschen, eine Nuß ent- hält, die dann Steinfrüchte (Drupaceae) ge- nannt werden. §. 206. Die Ursachen der Degeneration (§. 15. 16.) scheinen bey den Gewächsen leichter als bey den Thieren auf den Bildungstrieb wirken, und ihm eine abweichende veränderliche Richtung geben zu können: daher viele theils in ihrer ganzen Bildung, besonders aber in Rücksicht der Blüthe und der Frucht in so zahlreiche Spielarten aus- geartet sind. So zählt man z. B. jetzt auf drey tausend Varietäten von Tulipanen, wovon doch vor 200 Jahren bloß die gelbe Stammart in Europa bekannt war.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/521>, abgerufen am 22.11.2024.