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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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*) heißen. Doch muß man
sich diese Gehäuse nicht so wohl als von ihren
Bewohnern erbaut, sondern vielmehr als eine
ihnen angebohrne Hülse vorstellen, und sie daher
nicht etwa mit Bienen-Zellen, sondern eher mit
Schnecken-Schalen vergleichen: nur daß bey
ihrer Fortpflanzung das junge Thier zugleich mit
seinem kalkigen Gehäuse vom alten wie ein
Zweig aus dem Stamme hervor getrieben wird;
und sich daher beym schnellen Wachsthum und
Vermehrung dieser merkwürdigen Geschöpfe*)

*) Vital. Donati della storia naturale marina dell'
Adriatico.
Ven. 1750. 4.Fil. Cavolini memorie per servire alla storia de
polipi marini.
Nap. seit 1785. 4.E. J. Chr. Espers Pflanzenthiere etc. Nürnb.
seit 1788. 4.Und als brauchbares Handbuch: J. E. Roques
de Maumont sur les polypiers de mer. Zelle, 1782. 8.

J. Alb. H. Reimarus von der Natur der Pflan-
zenthiere (als Anhang an Herm. Sam. Reimarus
Betr. über die besondern Arten der thierischen
Kunsttriebe). Hamburg, 1773. 8.
*) Ich weiß von Augenzeugen, daß man oft in West-
indien etc. Schiffwrack auffischt, das binnen 3/4 Jah-
ren über und über mit Madreporen u. a. Corallen
dicht bepflanzt ist. Am rothen Meere baut man
Häuser aus Corallen: viele vulkanische Inseln der
Südsee auch manche Westindische, wie z. B. Bar-
bados sind wie mit einer Corallen-Rinde über-
zogen; und wie furchtbar die zu einer unermeß-
lichen Höhe aus dem Boden des Meeres empor-
rankenden Corallen-Bäume den Seefahrenden in
unkundigen Gegenden werden können, hat Capit.
Cook auf seiner ersten Reise um die Welt an der
von ihm entdeckten Ost-Küste von Neu-Holland
lange genug erfahren.

*) heißen. Doch muß man
sich diese Gehäuse nicht so wohl als von ihren
Bewohnern erbaut, sondern vielmehr als eine
ihnen angebohrne Hülse vorstellen, und sie daher
nicht etwa mit Bienen-Zellen, sondern eher mit
Schnecken-Schalen vergleichen: nur daß bey
ihrer Fortpflanzung das junge Thier zugleich mit
seinem kalkigen Gehäuse vom alten wie ein
Zweig aus dem Stamme hervor getrieben wird;
und sich daher beym schnellen Wachsthum und
Vermehrung dieser merkwürdigen Geschöpfe*)

*) Vital. Donati della storia naturale marina dell'
Adriatico.
Ven. 1750. 4.Fil. Cavolini memorie per servire alla storia de
polipi marini.
Nap. seit 1785. 4.E. J. Chr. Espers Pflanzenthiere ꝛc. Nürnb.
seit 1788. 4.Und als brauchbares Handbuch: J. E. Roques
de Maumont sur les polypiers de mer. Zelle, 1782. 8.

J. Alb. H. Reimarus von der Natur der Pflan-
zenthiere (als Anhang an Herm. Sam. Reimarus
Betr. über die besondern Arten der thierischen
Kunsttriebe). Hamburg, 1773. 8.
*) Ich weiß von Augenzeugen, daß man oft in West-
indien ꝛc. Schiffwrack auffischt, das binnen 3/4 Jah-
ren über und über mit Madreporen u. a. Corallen
dicht bepflanzt ist. Am rothen Meere baut man
Häuser aus Corallen: viele vulkanische Inseln der
Südsee auch manche Westindische, wie z. B. Bar-
bados sind wie mit einer Corallen-Rinde über-
zogen; und wie furchtbar die zu einer unermeß-
lichen Höhe aus dem Boden des Meeres empor-
rankenden Corallen-Bäume den Seefahrenden in
unkundigen Gegenden werden können, hat Capit.
Cook auf seiner ersten Reise um die Welt an der
von ihm entdeckten Ost-Küste von Neu-Holland
lange genug erfahren.
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[460/0482] *) heißen. Doch muß man sich diese Gehäuse nicht so wohl als von ihren Bewohnern erbaut, sondern vielmehr als eine ihnen angebohrne Hülse vorstellen, und sie daher nicht etwa mit Bienen-Zellen, sondern eher mit Schnecken-Schalen vergleichen: nur daß bey ihrer Fortpflanzung das junge Thier zugleich mit seinem kalkigen Gehäuse vom alten wie ein Zweig aus dem Stamme hervor getrieben wird; und sich daher beym schnellen Wachsthum und Vermehrung dieser merkwürdigen Geschöpfe *) *) Vital. Donati della storia naturale marina dell' Adriatico. Ven. 1750. 4. Fil. Cavolini memorie per servire alla storia de polipi marini. Nap. seit 1785. 4. E. J. Chr. Espers Pflanzenthiere ꝛc. Nürnb. seit 1788. 4. Und als brauchbares Handbuch: J. E. Roques de Maumont sur les polypiers de mer. Zelle, 1782. 8. J. Alb. H. Reimarus von der Natur der Pflan- zenthiere (als Anhang an Herm. Sam. Reimarus Betr. über die besondern Arten der thierischen Kunsttriebe). Hamburg, 1773. 8. *) Ich weiß von Augenzeugen, daß man oft in West- indien ꝛc. Schiffwrack auffischt, das binnen 3/4 Jah- ren über und über mit Madreporen u. a. Corallen dicht bepflanzt ist. Am rothen Meere baut man Häuser aus Corallen: viele vulkanische Inseln der Südsee auch manche Westindische, wie z. B. Bar- bados sind wie mit einer Corallen-Rinde über- zogen; und wie furchtbar die zu einer unermeß- lichen Höhe aus dem Boden des Meeres empor- rankenden Corallen-Bäume den Seefahrenden in unkundigen Gegenden werden können, hat Capit. Cook auf seiner ersten Reise um die Welt an der von ihm entdeckten Ost-Küste von Neu-Holland lange genug erfahren.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/482>, abgerufen am 25.11.2024.