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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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§. 17.

Die Ernährung der organisirten Körper geht
auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflanzen
wird ihre einfache Nahrung durch Wurzeln, die
sich außerhalb ihres Stammes am einen Ende
desselben befinden, zugeführt. Die Thiere hin-
gegen haben, wie sich Boerhaave ausdrückte,
gleichsam ihre Wurzeln innerhalb ihres Körpers,
nähmlich im Magen und Darmcanal, wo der
nahrhafte Theil der Alimente durch unzählige
Gefäschen, fast wie bey den Pflanzen durch
Wurzeln, eingesogen und den Theilen des Kör-
pers zugeführt wird.

Der brauchbare Theil der Nahrungsmittel
wird durch einen bewunderungswürdigen Proceß
dem Stoff der organisirten Körper assimilirt; der
überflüssige hingegen ausgedunstet; und bey den
Thieren, die keinen so einfachen Nahrungssaft
wie die Pflanzen zu sich nehmen, auch durch
andre Wege als Unrath ausgeworfen.

§. 18.

Das Wachsthum der organisirten Körper
ist die Folge ihrer Ernährung. Die mehresten
erreichen früh die bestimmte Größe ihres Kör-
pers; und dann ist ferneres Wachsthum bloßer
Ersatz dessen, was nach und nach durch die Be-
wegung der festen Theile und durch den Umlauf
der flüssigen, von der Maschine abgenutzt wird.
Von manchen Bäumen aber, wie z. B. von der

§. 17.

Die Ernährung der organisirten Körper geht
auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflanzen
wird ihre einfache Nahrung durch Wurzeln, die
sich außerhalb ihres Stammes am einen Ende
desselben befinden, zugeführt. Die Thiere hin-
gegen haben, wie sich Boerhaave ausdrückte,
gleichsam ihre Wurzeln innerhalb ihres Körpers,
nähmlich im Magen und Darmcanal, wo der
nahrhafte Theil der Alimente durch unzählige
Gefäschen, fast wie bey den Pflanzen durch
Wurzeln, eingesogen und den Theilen des Kör-
pers zugeführt wird.

Der brauchbare Theil der Nahrungsmittel
wird durch einen bewunderungswürdigen Proceß
dem Stoff der organisirten Körper assimilirt; der
überflüssige hingegen ausgedunstet; und bey den
Thieren, die keinen so einfachen Nahrungssaft
wie die Pflanzen zu sich nehmen, auch durch
andre Wege als Unrath ausgeworfen.

§. 18.

Das Wachsthum der organisirten Körper
ist die Folge ihrer Ernährung. Die mehresten
erreichen früh die bestimmte Größe ihres Kör-
pers; und dann ist ferneres Wachsthum bloßer
Ersatz dessen, was nach und nach durch die Be-
wegung der festen Theile und durch den Umlauf
der flüssigen, von der Maschine abgenutzt wird.
Von manchen Bäumen aber, wie z. B. von der

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[26/0048] §. 17. Die Ernährung der organisirten Körper geht auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflanzen wird ihre einfache Nahrung durch Wurzeln, die sich außerhalb ihres Stammes am einen Ende desselben befinden, zugeführt. Die Thiere hin- gegen haben, wie sich Boerhaave ausdrückte, gleichsam ihre Wurzeln innerhalb ihres Körpers, nähmlich im Magen und Darmcanal, wo der nahrhafte Theil der Alimente durch unzählige Gefäschen, fast wie bey den Pflanzen durch Wurzeln, eingesogen und den Theilen des Kör- pers zugeführt wird. Der brauchbare Theil der Nahrungsmittel wird durch einen bewunderungswürdigen Proceß dem Stoff der organisirten Körper assimilirt; der überflüssige hingegen ausgedunstet; und bey den Thieren, die keinen so einfachen Nahrungssaft wie die Pflanzen zu sich nehmen, auch durch andre Wege als Unrath ausgeworfen. §. 18. Das Wachsthum der organisirten Körper ist die Folge ihrer Ernährung. Die mehresten erreichen früh die bestimmte Größe ihres Kör- pers; und dann ist ferneres Wachsthum bloßer Ersatz dessen, was nach und nach durch die Be- wegung der festen Theile und durch den Umlauf der flüssigen, von der Maschine abgenutzt wird. Von manchen Bäumen aber, wie z. B. von der

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/48>, abgerufen am 21.11.2024.