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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung,
daß im natürlicher Zustande nur Geschöpfe von
einer und eben derselben Species sich mit einander
gatten, liegt der natürliche Grund, warum das
Wort Species im Deutschen am allernatürlichsten
durch Gattung übersetzt wird. (- davon mit
mehreren in der Vorrede. -)

§. 15.

Rassen und Spielarten (varietates) sind
diejenigen Abweichungen von der ursprünglichen
specifiken Gestaltung der einzelnen Gattungen
organisirter Körper, so diese durch die allmählige
Ausartung oder Degeneration erlitten haben.

Rasse heißt aber im genauern Sinn ein
solcher durch Degeneration entstandner Character,
der durch die Fortpflanzung unausbleiblich und
nothwendig forterbt, wie z. B. wenn Weiße
mit den Negern Mulatten, oder mit ameri-
canischen Indianern Mestißen zeugen: welches
hingegen bey den Spielarten keine nothwendige
Folge ist; wie z. B. wenn blauäugige Blonde
mit braunäugigen Brünetten Kinder zeugen*).

Anm. Wenn sich gewisse Ausartungen seit unabsehli-
chen Reiben von Generationen fortgepflanzt haben,
so können sie endlich so constant einwurzeln, daß
man am Ende zweifelhaft werden kann, ob das bloße
Rassen oder ursprünglich verschiedene Gattungen
(Species) sind? Auch gibt es zur Entscheidung
in dergleichen Fällen keine andern in praxi anwend-
bare Regeln, als die, so aus der Analogie abstra-

*) Diesen Unterschied zwischen Rassen und Spielarten
hat zuerst Hr. Prof. Kant genau bestimmt, im
teutschen Mercur 1788. 1. B. S. 48.s. hiervon ausführlich Hrn. Geh. Hoft. Gir-
tanner über das Kantische Princip für die
Naturgeschichte. Göttingen, 1796. 8.

Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung,
daß im natürlicher Zustande nur Geschöpfe von
einer und eben derselben Species sich mit einander
gatten, liegt der natürliche Grund, warum das
Wort Species im Deutschen am allernatürlichsten
durch Gattung übersetzt wird. (– davon mit
mehreren in der Vorrede. –)

§. 15.

Rassen und Spielarten (varietates) sind
diejenigen Abweichungen von der ursprünglichen
specifiken Gestaltung der einzelnen Gattungen
organisirter Körper, so diese durch die allmählige
Ausartung oder Degeneration erlitten haben.

Rasse heißt aber im genauern Sinn ein
solcher durch Degeneration entstandner Character,
der durch die Fortpflanzung unausbleiblich und
nothwendig forterbt, wie z. B. wenn Weiße
mit den Negern Mulatten, oder mit ameri-
canischen Indianern Mestißen zeugen: welches
hingegen bey den Spielarten keine nothwendige
Folge ist; wie z. B. wenn blauäugige Blonde
mit braunäugigen Brünetten Kinder zeugen*).

Anm. Wenn sich gewisse Ausartungen seit unabsehli-
chen Reiben von Generationen fortgepflanzt haben,
so können sie endlich so constant einwurzeln, daß
man am Ende zweifelhaft werden kann, ob das bloße
Rassen oder ursprünglich verschiedene Gattungen
(Species) sind? Auch gibt es zur Entscheidung
in dergleichen Fällen keine andern in praxi anwend-
bare Regeln, als die, so aus der Analogie abstra-

*) Diesen Unterschied zwischen Rassen und Spielarten
hat zuerst Hr. Prof. Kant genau bestimmt, im
teutschen Mercur 1788. 1. B. S. 48.s. hiervon ausführlich Hrn. Geh. Hoft. Gir-
tanner über das Kantische Princip für die
Naturgeschichte. Göttingen, 1796. 8.
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[23/0045] Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung, daß im natürlicher Zustande nur Geschöpfe von einer und eben derselben Species sich mit einander gatten, liegt der natürliche Grund, warum das Wort Species im Deutschen am allernatürlichsten durch Gattung übersetzt wird. (– davon mit mehreren in der Vorrede. –) §. 15. Rassen und Spielarten (varietates) sind diejenigen Abweichungen von der ursprünglichen specifiken Gestaltung der einzelnen Gattungen organisirter Körper, so diese durch die allmählige Ausartung oder Degeneration erlitten haben. Rasse heißt aber im genauern Sinn ein solcher durch Degeneration entstandner Character, der durch die Fortpflanzung unausbleiblich und nothwendig forterbt, wie z. B. wenn Weiße mit den Negern Mulatten, oder mit ameri- canischen Indianern Mestißen zeugen: welches hingegen bey den Spielarten keine nothwendige Folge ist; wie z. B. wenn blauäugige Blonde mit braunäugigen Brünetten Kinder zeugen *). Anm. Wenn sich gewisse Ausartungen seit unabsehli- chen Reiben von Generationen fortgepflanzt haben, so können sie endlich so constant einwurzeln, daß man am Ende zweifelhaft werden kann, ob das bloße Rassen oder ursprünglich verschiedene Gattungen (Species) sind? Auch gibt es zur Entscheidung in dergleichen Fällen keine andern in praxi anwend- bare Regeln, als die, so aus der Analogie abstra- *) Diesen Unterschied zwischen Rassen und Spielarten hat zuerst Hr. Prof. Kant genau bestimmt, im teutschen Mercur 1788. 1. B. S. 48.s. hiervon ausführlich Hrn. Geh. Hoft. Gir- tanner über das Kantische Princip für die Naturgeschichte. Göttingen, 1796. 8.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/45>, abgerufen am 23.11.2024.