schöpfe von den weiblichen in derselben Gattung auszeichnen.
§. 11.
Aber freylich kann der Bildungstrieb auch eben sowohl als jede andre in ihrer Thätigkeit gestörte oder anders modificirte Lebenskraft auf mancherley Weise vor seiner eigentlichen be- stimmten Richtung abweichen.
So entstehen dann (- der bloß krankhaf- ten, nicht ins Gebiete der Naturgeschichte ge- hörigen Abweichungen, zu geschweigen -) 1) durch ganz gewaltsame Störungen desselben, ganz widernatürliche Formen der organisirten Körper, nähmlich die Mißgeburten.
2) Dadurch, daß der zweyfache Sexual- Character, der sonst in den beiden Geschlechtern getrennt seyn sollte, mehr oder weniger in einem und eben demselben Individuum verbunden ist, die Zwitter.
3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver- schiedner Gattung (zweyerley Species) einander befruchten, die Bastarde.
Endlich 4) durch den Einfluß der mancher- ley Ursachen der allmähligen, Ausartung, die Rassen und Spielarten.
§. 12.
Unter Mißgeburt versteht man nach dem gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatürliche, angeborne, leicht in die Augen fallende Ver-
schöpfe von den weiblichen in derselben Gattung auszeichnen.
§. 11.
Aber freylich kann der Bildungstrieb auch eben sowohl als jede andre in ihrer Thätigkeit gestörte oder anders modificirte Lebenskraft auf mancherley Weise vor seiner eigentlichen be- stimmten Richtung abweichen.
So entstehen dann (– der bloß krankhaf- ten, nicht ins Gebiete der Naturgeschichte ge- hörigen Abweichungen, zu geschweigen –) 1) durch ganz gewaltsame Störungen desselben, ganz widernatürliche Formen der organisirten Körper, nähmlich die Mißgeburten.
2) Dadurch, daß der zweyfache Sexual- Character, der sonst in den beiden Geschlechtern getrennt seyn sollte, mehr oder weniger in einem und eben demselben Individuum verbunden ist, die Zwitter.
3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver- schiedner Gattung (zweyerley Species) einander befruchten, die Bastarde.
Endlich 4) durch den Einfluß der mancher- ley Ursachen der allmähligen, Ausartung, die Rassen und Spielarten.
§. 12.
Unter Mißgeburt versteht man nach dem gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatürliche, angeborne, leicht in die Augen fallende Ver-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000026"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0041"xml:id="pb019_0001"n="19"/>
schöpfe von den weiblichen in derselben Gattung<lb/>
auszeichnen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 11.</head><lb/><p>Aber freylich kann der Bildungstrieb auch<lb/>
eben sowohl als jede andre in ihrer Thätigkeit<lb/>
gestörte oder anders modificirte Lebenskraft auf<lb/>
mancherley Weise vor seiner eigentlichen be-<lb/>
stimmten Richtung abweichen.</p><p>So entstehen dann (– der bloß krankhaf-<lb/>
ten, nicht ins Gebiete der Naturgeschichte ge-<lb/>
hörigen Abweichungen, zu geschweigen –)<lb/>
1) durch ganz gewaltsame Störungen desselben,<lb/>
ganz widernatürliche Formen der organisirten<lb/>
Körper, nähmlich die Mißgeburten.</p><p>2) Dadurch, daß der zweyfache Sexual-<lb/>
Character, der sonst in den beiden Geschlechtern<lb/>
getrennt seyn sollte, mehr oder weniger in einem<lb/>
und eben demselben Individuum verbunden ist,<lb/>
die Zwitter.</p><p>3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver-<lb/>
schiedner Gattung (zweyerley <hirendition="#aq">Species</hi>) einander<lb/>
befruchten, die Bastarde.</p><p>Endlich 4) durch den Einfluß der mancher-<lb/>
ley Ursachen der allmähligen, Ausartung, die<lb/>
Rassen und Spielarten.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 12.</head><lb/><p>Unter Mißgeburt versteht man nach dem<lb/>
gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatürliche,<lb/>
angeborne, leicht in die Augen fallende Ver-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[19/0041]
schöpfe von den weiblichen in derselben Gattung
auszeichnen.
§. 11.
Aber freylich kann der Bildungstrieb auch
eben sowohl als jede andre in ihrer Thätigkeit
gestörte oder anders modificirte Lebenskraft auf
mancherley Weise vor seiner eigentlichen be-
stimmten Richtung abweichen.
So entstehen dann (– der bloß krankhaf-
ten, nicht ins Gebiete der Naturgeschichte ge-
hörigen Abweichungen, zu geschweigen –)
1) durch ganz gewaltsame Störungen desselben,
ganz widernatürliche Formen der organisirten
Körper, nähmlich die Mißgeburten.
2) Dadurch, daß der zweyfache Sexual-
Character, der sonst in den beiden Geschlechtern
getrennt seyn sollte, mehr oder weniger in einem
und eben demselben Individuum verbunden ist,
die Zwitter.
3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver-
schiedner Gattung (zweyerley Species) einander
befruchten, die Bastarde.
Endlich 4) durch den Einfluß der mancher-
ley Ursachen der allmähligen, Ausartung, die
Rassen und Spielarten.
§. 12.
Unter Mißgeburt versteht man nach dem
gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatürliche,
angeborne, leicht in die Augen fallende Ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/41>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.