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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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geschickt zum Fassen, zum einweichen oder ab-
waschen seines Futters*) etc. Wird überhaupt
sehr kirre.

29. Canis. Dentes primores superiores 6.
laterales longiores distantes, intermedii
lobati; inferiores
6. lobati omnes; lania-
rii
solitarii, incuruati.

1. +. Familiaris. der Hund. (Fr. le chien. Engl.
the dog.) C. cauda recuruata; subinde di-
gito spurio ad pedes posticos
.

Dieser treue Gefährte des Menschen, der sich
besonders durch die ausnehmende Schärfe seiner
Sinne, verbunden mit seiner großen Gelehrigkeit,
aber auch durch vielseitige andre Brauchbarkeit
empfiehlt, ist längst mit ihm über alle fünf Welt-
theile verbreitet. Denn auch in America scheinen
wenigstens die Eskimos ihre Hunde nicht von den
Europäern bekommen zu haben.

Ob alle die verschiednen Hunde-Rassen als bloße
Varietäten einer und derselben Gattung anzusehn
sind, und ob diese selbst vom Wolf oder Schakal
abstamme, ist schwerlich zu entscheiden. Mir
scheinen manche Rassen, z. B. der Dachshund,
das Windspiel etc. viel eignes zu besondern Func-
tionen abzweckendes in ihrer Bildung zu haben, daß
ich diese zweckmäßigen Eigenheiten nicht wohl für
zufällige Folge der bloßen Ausartung halten kann.

*) Dieß bezeugen Ol. Worm im Museum S. 320.
Rolof in den Mem. de Berlin a. a. O. Büffon,
Dr. Schulze in Meyers Magaz. für Thiergesch.
1. B. 2. St. u. a.

geschickt zum Fassen, zum einweichen oder ab-
waschen seines Futters*) ꝛc. Wird überhaupt
sehr kirre.

29. Canis. Dentes primores superiores 6.
laterales longiores distantes, intermedii
lobati; inferiores
6. lobati omnes; lania-
rii
solitarii, incuruati.

1. †. Familiaris. der Hund. (Fr. le chien. Engl.
the dog.) C. cauda recuruata; subinde di-
gito spurio ad pedes posticos
.

Dieser treue Gefährte des Menschen, der sich
besonders durch die ausnehmende Schärfe seiner
Sinne, verbunden mit seiner großen Gelehrigkeit,
aber auch durch vielseitige andre Brauchbarkeit
empfiehlt, ist längst mit ihm über alle fünf Welt-
theile verbreitet. Denn auch in America scheinen
wenigstens die Eskimos ihre Hunde nicht von den
Europäern bekommen zu haben.

Ob alle die verschiednen Hunde-Rassen als bloße
Varietäten einer und derselben Gattung anzusehn
sind, und ob diese selbst vom Wolf oder Schakal
abstamme, ist schwerlich zu entscheiden. Mir
scheinen manche Rassen, z. B. der Dachshund,
das Windspiel ꝛc. viel eignes zu besondern Func-
tionen abzweckendes in ihrer Bildung zu haben, daß
ich diese zweckmäßigen Eigenheiten nicht wohl für
zufällige Folge der bloßen Ausartung halten kann.

*) Dieß bezeugen Ol. Worm im Museum S. 320.
Rolof in den Mém. de Berlin a. a. O. Büffon,
Dr. Schulze in Meyers Magaz. für Thiergesch.
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[97/0119] geschickt zum Fassen, zum einweichen oder ab- waschen seines Futters *) ꝛc. Wird überhaupt sehr kirre. 29. Canis. Dentes primores superiores 6. laterales longiores distantes, intermedii lobati; inferiores 6. lobati omnes; lania- rii solitarii, incuruati. 1. †. Familiaris. der Hund. (Fr. le chien. Engl. the dog.) C. cauda recuruata; subinde di- gito spurio ad pedes posticos. Dieser treue Gefährte des Menschen, der sich besonders durch die ausnehmende Schärfe seiner Sinne, verbunden mit seiner großen Gelehrigkeit, aber auch durch vielseitige andre Brauchbarkeit empfiehlt, ist längst mit ihm über alle fünf Welt- theile verbreitet. Denn auch in America scheinen wenigstens die Eskimos ihre Hunde nicht von den Europäern bekommen zu haben. Ob alle die verschiednen Hunde-Rassen als bloße Varietäten einer und derselben Gattung anzusehn sind, und ob diese selbst vom Wolf oder Schakal abstamme, ist schwerlich zu entscheiden. Mir scheinen manche Rassen, z. B. der Dachshund, das Windspiel ꝛc. viel eignes zu besondern Func- tionen abzweckendes in ihrer Bildung zu haben, daß ich diese zweckmäßigen Eigenheiten nicht wohl für zufällige Folge der bloßen Ausartung halten kann. *) Dieß bezeugen Ol. Worm im Museum S. 320. Rolof in den Mém. de Berlin a. a. O. Büffon, Dr. Schulze in Meyers Magaz. für Thiergesch. 1. B. 2. St. u. a.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/119>, abgerufen am 28.11.2024.