Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

und Zähne; und unter diesen letztern vorzüglich die
Backenzähne (§. 44) den sichersten Aufschluß geben.

Ich führe nur einige wenige Beyspiele aus den
merkwürdigsten Geschlechtern dieser Classe an*):

2. Bärenknochen.

In unsäglicher Menge in den so genannten Drachen-
höhlen an den Carpaten; so wie in der Scharzfelder
Höhle am Harz und in der Gailenreuter Höhle am Fich-
telberg**). Der Gestaltung nach gehören diese Kno-
chen sicher dem Bärengeschlecht; aber sie sind theils von
so ungeheurer Größe, daß es Bäre gewesen seyn müs-
sen weit größer als ein Auerochse.

3. Elephantenknochen.

Diese vermeinten Riesenknochen unsrer ehrlichen Alten
finden sich unter andern auch in Menge in Deutsch-
land***). So z. B. das berüchtigte Elephantenge-
rippe das 1695 bey Burg-Tonna im Gothaischen aus-
gegraben worden etc. Auch ein Theil der Sibirischen

*) Ueberhaupt bedarf es keiner Erinnerung daß eine
solche Anordnung der Petrefacten wie ich hier
entworfen habe, so wichtig sie freylich für Cosmo-
genie werden muß, doch vor der Hand noch ihre
großen Schwierigkeiten hat, daher ich auch den
hier gewagten Versuch für nichts weniger als voll-
ständig ausgeben darf.
**) J. Fr. Espers Nachr. von neuentdeckten Zoolithen
unbekannter vierfüßiger Thiere. Nürnb. 1774. fol.
***) (Hrn. Kriegsr. Merk) lettres fur les os fossiles d'ele-
phans et de reinoceros qui se trouvent en Allemagne

etc. I-III. St. Darmst. 1783 u. f. 4.

und Zähne; und unter diesen letztern vorzüglich die
Backenzähne (§. 44) den sichersten Aufschluß geben.

Ich führe nur einige wenige Beyspiele aus den
merkwürdigsten Geschlechtern dieser Classe an*):

2. Bärenknochen.

In unsäglicher Menge in den so genannten Drachen-
höhlen an den Carpaten; so wie in der Scharzfelder
Höhle am Harz und in der Gailenreuter Höhle am Fich-
telberg**). Der Gestaltung nach gehören diese Kno-
chen sicher dem Bärengeschlecht; aber sie sind theils von
so ungeheurer Größe, daß es Bäre gewesen seyn müs-
sen weit größer als ein Auerochse.

3. Elephantenknochen.

Diese vermeinten Riesenknochen unsrer ehrlichen Alten
finden sich unter andern auch in Menge in Deutsch-
land***). So z. B. das berüchtigte Elephantenge-
rippe das 1695 bey Burg-Tonna im Gothaischen aus-
gegraben worden ꝛc. Auch ein Theil der Sibirischen

*) Ueberhaupt bedarf es keiner Erinnerung daß eine
solche Anordnung der Petrefacten wie ich hier
entworfen habe, so wichtig sie freylich für Cosmo-
genie werden muß, doch vor der Hand noch ihre
großen Schwierigkeiten hat, daher ich auch den
hier gewagten Versuch für nichts weniger als voll-
ständig ausgeben darf.
**) J. Fr. Espers Nachr. von neuentdeckten Zoolithen
unbekannter vierfüßiger Thiere. Nürnb. 1774. fol.
***) (Hrn. Kriegsr. Merk) lettres fur les os fossiles d'elé-
phans et de reinocéros qui se trouvent en Allemagne

ꝛc. I–III. St. Darmst. 1783 u. f. 4.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0707" xml:id="pb691_0001" n="691"/>
und Zähne; und unter diesen letztern vorzüglich die<lb/>
Backenzähne (§. 44) den sichersten Aufschluß geben.</p>
              <p rendition="#l1em">Ich führe nur einige wenige Beyspiele aus den<lb/>
merkwürdigsten Geschlechtern dieser Classe an<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ueberhaupt bedarf es keiner Erinnerung daß eine<lb/>
solche Anordnung der Petrefacten wie ich hier<lb/>
entworfen habe, so wichtig sie freylich für Cosmo-<lb/>
genie werden muß, doch vor der Hand noch ihre<lb/>
großen Schwierigkeiten hat, daher ich auch den<lb/>
hier gewagten Versuch für nichts weniger als voll-<lb/>
ständig ausgeben darf.</p></note>:</p>
              <p rendition="#indent-1">2. Bärenknochen.</p>
              <p rendition="#l1em">In unsäglicher Menge in den so genannten Drachen-<lb/>
höhlen an den Carpaten; so wie in der Scharzfelder<lb/>
Höhle am Harz und in der Gailenreuter Höhle am Fich-<lb/>
telberg<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>J. Fr. Espers Nachr. von neuentdeckten Zoolithen<lb/>
unbekannter vierfüßiger Thiere. Nürnb. 1774. fol.</p></note>. Der Gestaltung nach gehören diese Kno-<lb/>
chen sicher dem Bärengeschlecht; aber sie sind theils von<lb/>
so ungeheurer Größe, daß es Bäre gewesen seyn müs-<lb/>
sen weit größer als ein Auerochse.</p>
              <p rendition="#indent-2">3. Elephantenknochen.</p>
              <p rendition="#l1em">Diese vermeinten Riesenknochen unsrer ehrlichen Alten<lb/>
finden sich unter andern auch in Menge in Deutsch-<lb/>
land<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>(Hrn. Kriegsr. Merk) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">lettres fur les os fossiles d'elé-<lb/>
phans et de reinocéros qui se trouvent en Allemagne</hi></hi><lb/>
&#xA75B;c. I&#x2013;III. St. Darmst. 1783 u. f. 4.</p></note>. So z. B. das berüchtigte Elephantenge-<lb/>
rippe das 1695 bey Burg-Tonna im Gothaischen aus-<lb/>
gegraben worden &#xA75B;c. Auch ein Theil der Sibirischen<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[691/0707] und Zähne; und unter diesen letztern vorzüglich die Backenzähne (§. 44) den sichersten Aufschluß geben. Ich führe nur einige wenige Beyspiele aus den merkwürdigsten Geschlechtern dieser Classe an *): 2. Bärenknochen. In unsäglicher Menge in den so genannten Drachen- höhlen an den Carpaten; so wie in der Scharzfelder Höhle am Harz und in der Gailenreuter Höhle am Fich- telberg **). Der Gestaltung nach gehören diese Kno- chen sicher dem Bärengeschlecht; aber sie sind theils von so ungeheurer Größe, daß es Bäre gewesen seyn müs- sen weit größer als ein Auerochse. 3. Elephantenknochen. Diese vermeinten Riesenknochen unsrer ehrlichen Alten finden sich unter andern auch in Menge in Deutsch- land ***). So z. B. das berüchtigte Elephantenge- rippe das 1695 bey Burg-Tonna im Gothaischen aus- gegraben worden ꝛc. Auch ein Theil der Sibirischen *) Ueberhaupt bedarf es keiner Erinnerung daß eine solche Anordnung der Petrefacten wie ich hier entworfen habe, so wichtig sie freylich für Cosmo- genie werden muß, doch vor der Hand noch ihre großen Schwierigkeiten hat, daher ich auch den hier gewagten Versuch für nichts weniger als voll- ständig ausgeben darf. **) J. Fr. Espers Nachr. von neuentdeckten Zoolithen unbekannter vierfüßiger Thiere. Nürnb. 1774. fol. ***) (Hrn. Kriegsr. Merk) lettres fur les os fossiles d'elé- phans et de reinocéros qui se trouvent en Allemagne ꝛc. I–III. St. Darmst. 1783 u. f. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/707
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/707>, abgerufen am 22.11.2024.