in der Natur zu finden pflegt, so lassen sich doch alle diese Verschiedenheiten füglich auf zwey Hauptarten zurück bringen.
Entweder nähmlich finden sich die Metalle gediegen (metallum nativum Fr. metal vierge) in ihrer wahren vollkommenen metallischen Ge- stalt, (seys nun sichtbar oder aber in unmerk- lichen Theilchen versteckt, und verlarvt); oder hingegen vererzt im weitläufigern Sinn (metallum mineralisatum) so daß ihnen mehr oder weniger von ihrem reinen metallischen Ha- bitus benommen ist.
Das letztre geschieht entweder durch Verbin- dung mit einem fremden brennbaren Stoffe, nähmlich mit Schwefel (z. B. im Bleyglanz, in den Kiesen, Zinnober etc.): oder auch zwey- tens mehrerer Metalle unter einander, zumahl mit Arsenik (in beiden Fällen nennt man das Metall im engern Sinn vererzt): oder aber drittens mit einer fremden Säure, z. B. mit Luftsaure, Arseniksäure, Phosphorsäure etc. da man das Metall verkalkt nennt; welchen Ausdruck aber die neuern Französischen Pnevma- tiker ausschlieslich bloß von derjenigen ocherar- tigen oder spathähnlichen Gestalt eines Erzes gebraucht wissen wollen, den sie durch einen Zutritt eines Sauerstoffes aus der Lebensluft (- ihres oxigene oder ihrer base de l'air vital -) zu erklären suchen, statt daß die Phlogistiker das Verkalken der Metalle vom Verluste des denselben eigenthümlichen ihnen
in der Natur zu finden pflegt, so lassen sich doch alle diese Verschiedenheiten füglich auf zwey Hauptarten zurück bringen.
Entweder nähmlich finden sich die Metalle gediegen (metallum nativum Fr. metal vierge) in ihrer wahren vollkommenen metallischen Ge- stalt, (seys nun sichtbar oder aber in unmerk- lichen Theilchen versteckt, und verlarvt); oder hingegen vererzt im weitläufigern Sinn (metallum mineralisatum) so daß ihnen mehr oder weniger von ihrem reinen metallischen Ha- bitus benommen ist.
Das letztre geschieht entweder durch Verbin- dung mit einem fremden brennbaren Stoffe, nähmlich mit Schwefel (z. B. im Bleyglanz, in den Kiesen, Zinnober ꝛc.): oder auch zwey- tens mehrerer Metalle unter einander, zumahl mit Arsenik (in beiden Fällen nennt man das Metall im engern Sinn vererzt): oder aber drittens mit einer fremden Säure, z. B. mit Luftsaure, Arseniksäure, Phosphorsäure ꝛc. da man das Metall verkalkt nennt; welchen Ausdruck aber die neuern Französischen Pnevma- tiker ausschlieslich bloß von derjenigen ocherar- tigen oder spathähnlichen Gestalt eines Erzes gebraucht wissen wollen, den sie durch einen Zutritt eines Sauerstoffes aus der Lebensluft (– ihres oxigène oder ihrer base de l'air vital –) zu erklären suchen, statt daß die Phlogistiker das Verkalken der Metalle vom Verluste des denselben eigenthümlichen ihnen
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000025"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0642"xml:id="pb626_0001"n="626"/>
in der Natur zu finden pflegt, so lassen sich doch<lb/>
alle diese Verschiedenheiten füglich auf zwey<lb/>
Hauptarten zurück bringen.</p><p>Entweder nähmlich finden sich die Metalle<lb/>
gediegen (<hirendition="#aq">metallum nativum</hi> Fr. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">metal vierge</hi></hi>)<lb/>
in ihrer wahren vollkommenen metallischen Ge-<lb/>
stalt, (seys nun sichtbar oder aber in unmerk-<lb/>
lichen Theilchen versteckt, und verlarvt); oder<lb/>
hingegen vererzt <hirendition="#g">im weitläufigern Sinn</hi><lb/>
(<hirendition="#aq">metallum mineralisatum</hi>) so daß ihnen mehr<lb/>
oder weniger von ihrem reinen metallischen Ha-<lb/>
bitus benommen ist.</p><p>Das letztre geschieht entweder durch Verbin-<lb/>
dung mit einem fremden brennbaren Stoffe,<lb/>
nähmlich mit Schwefel (z. B. im Bleyglanz,<lb/>
in den Kiesen, Zinnober ꝛc.): oder auch zwey-<lb/>
tens mehrerer Metalle unter einander, zumahl<lb/>
mit Arsenik (in beiden Fällen nennt man das<lb/>
Metall im <hirendition="#g">engern Sinn</hi> vererzt): oder<lb/>
aber drittens mit einer fremden Säure, z. B.<lb/>
mit Luftsaure, Arseniksäure, Phosphorsäure ꝛc.<lb/>
da man das Metall verkalkt nennt; welchen<lb/>
Ausdruck aber die neuern Französischen Pnevma-<lb/>
tiker ausschlieslich bloß von derjenigen ocherar-<lb/>
tigen oder spathähnlichen Gestalt eines Erzes<lb/>
gebraucht wissen wollen, den sie durch einen<lb/>
Zutritt eines Sauerstoffes aus der Lebensluft<lb/>
(– ihres <hirendition="#aq">oxigène</hi> oder ihrer <hirendition="#aq">base de l'air<lb/>
vital</hi>–) zu erklären suchen, statt daß die<lb/>
Phlogistiker das Verkalken der Metalle vom<lb/>
Verluste des denselben eigenthümlichen ihnen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[626/0642]
in der Natur zu finden pflegt, so lassen sich doch
alle diese Verschiedenheiten füglich auf zwey
Hauptarten zurück bringen.
Entweder nähmlich finden sich die Metalle
gediegen (metallum nativum Fr. metal vierge)
in ihrer wahren vollkommenen metallischen Ge-
stalt, (seys nun sichtbar oder aber in unmerk-
lichen Theilchen versteckt, und verlarvt); oder
hingegen vererzt im weitläufigern Sinn
(metallum mineralisatum) so daß ihnen mehr
oder weniger von ihrem reinen metallischen Ha-
bitus benommen ist.
Das letztre geschieht entweder durch Verbin-
dung mit einem fremden brennbaren Stoffe,
nähmlich mit Schwefel (z. B. im Bleyglanz,
in den Kiesen, Zinnober ꝛc.): oder auch zwey-
tens mehrerer Metalle unter einander, zumahl
mit Arsenik (in beiden Fällen nennt man das
Metall im engern Sinn vererzt): oder
aber drittens mit einer fremden Säure, z. B.
mit Luftsaure, Arseniksäure, Phosphorsäure ꝛc.
da man das Metall verkalkt nennt; welchen
Ausdruck aber die neuern Französischen Pnevma-
tiker ausschlieslich bloß von derjenigen ocherar-
tigen oder spathähnlichen Gestalt eines Erzes
gebraucht wissen wollen, den sie durch einen
Zutritt eines Sauerstoffes aus der Lebensluft
(– ihres oxigène oder ihrer base de l'air
vital –) zu erklären suchen, statt daß die
Phlogistiker das Verkalken der Metalle vom
Verluste des denselben eigenthümlichen ihnen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/642>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.