Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Eine seit einigen Jahren von neuem*) berühmt ge-
wordne Abart ist der so genannte elastische oder richtiger
biegsame Stein vom Rio de Janeiro in Brasilien, ein
weisser lockrer Sandstein von zartschuppichten so zu sagen glimme-
rigen Korn, der in klein-fingersdicken Tafeln heraus-
gebracht wird.

Des so genannten crystallisirten Sandsteins ist oben
gedacht (S. 596).

2. Uebermengter Sandstein.

Zumahl mit Glimmer.

Oder noch überdem mit anderm Gemenge wie z. B.
mit kleinen braunen Eisensteinwürfelchen in dem ganz
eignen Beresofsker Gestein bey Catharinburg worin
der berühmte dasige rothe Bleyspath bricht.

8. Glimmerschiefer.

Feinkörniger Sand und Glimmer in schiefriger Tex-
tur innig mit einander gemengt, eine Ganggebirgsart,
die oft an den Gneiß grenzt und in denselben übergeht.

1. Eigentlicher Glimmerschiefer.

Zuweilen mit kaum merklichem Quarz, da er dann
theils dem Thonschiefer ähnelt.

*) Denn man kannte sie schon vor 160 J. in Europa.
s. Gassendi vit. Peireskii ad a. 1630.
p. m. 150. - "rogatus aliquando Peireskius
de flexilitate illius cotis, quam a Jac. Hallaeo
Parisiensi rationum magistro comumnicatam ha-
buit, illam ad Talchum retulit: opinatus nempe
fluorem talcho gignendo comparatum sic fuisse
commistum arenae, seu iis granulis ex quibus cos
pertexitur: vt crassitudo coticularis talchi pelluci-
ditati, laeuorique obstiterit; et talchica flexilitas
obstiterit cotis rigori
."

Eine seit einigen Jahren von neuem*) berühmt ge-
wordne Abart ist der so genannte elastische oder richtiger
biegsame Stein vom Rio de Janeiro in Brasilien, ein
weisser lockrer Sandstein von zartschuppichten so zu sagen glimme-
rigen Korn, der in klein-fingersdicken Tafeln heraus-
gebracht wird.

Des so genannten crystallisirten Sandsteins ist oben
gedacht (S. 596).

2. Uebermengter Sandstein.

Zumahl mit Glimmer.

Oder noch überdem mit anderm Gemenge wie z. B.
mit kleinen braunen Eisensteinwürfelchen in dem ganz
eignen Beresofsker Gestein bey Catharinburg worin
der berühmte dasige rothe Bleyspath bricht.

8. Glimmerschiefer.

Feinkörniger Sand und Glimmer in schiefriger Tex-
tur innig mit einander gemengt, eine Ganggebirgsart,
die oft an den Gneiß grenzt und in denselben übergeht.

1. Eigentlicher Glimmerschiefer.

Zuweilen mit kaum merklichem Quarz, da er dann
theils dem Thonschiefer ähnelt.

*) Denn man kannte sie schon vor 160 J. in Europa.
s. Gassendi vit. Peireskii ad a. 1630.
p. m. 150. – rogatus aliquando Peireskius
de flexilitate illius cotis, quam a Jac. Hallaeo
Parisiensi rationum magistro comumnicatam ha-
buit, illam ad Talchum retulit: opinatus nempe
fluorem talcho gignendo comparatum sic fuisse
commistum arenae, seu iis granulis ex quibus cos
pertexitur: vt crassitudo coticularis talchi pelluci-
ditati, laeuorique obstiterit; et talchica flexilitas
obstiterit cotis rigori
.“
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0639" xml:id="pb623_0001" n="623"/>
            <p rendition="#l1em">Eine seit einigen Jahren von neuem<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Denn man kannte sie schon vor 160 J. in Europa.<lb/>
s. <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gassendi</hi></hi></hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">vit</hi></hi>. <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Peireskii</hi></hi> <hi rendition="#aq">ad a.</hi> 1630.<lb/><hi rendition="#aq">p. m.</hi> 150. &#x2013; <q type="preline">&#x201E;<hi rendition="#aq">rogatus aliquando</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Peireskius</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">de flexilitate illius cotis, quam a Jac. Hallaeo<lb/>
Parisiensi rationum magistro comumnicatam ha-<lb/>
buit, illam ad Talchum retulit: opinatus nempe<lb/>
fluorem talcho gignendo comparatum sic fuisse<lb/>
commistum arenae, seu iis granulis ex quibus cos<lb/>
pertexitur: vt crassitudo coticularis talchi pelluci-<lb/>
ditati, laeuorique obstiterit; et talchica flexilitas<lb/>
obstiterit cotis rigori</hi>.&#x201C;</q></p></note> berühmt ge-<lb/>
wordne Abart ist der so genannte elastische oder richtiger<lb/>
biegsame Stein vom Rio de Janeiro in Brasilien, ein<lb/>
weisser lockrer Sandstein von <choice><sic>feinen</sic><corr source="#pbX_0001" type="corrigenda">zartschuppichten</corr></choice> so zu sagen glimme-<lb/>
rigen Korn, der in klein-fingersdicken Tafeln heraus-<lb/>
gebracht wird.</p>
            <p rendition="#l1em">Des so genannten crystallisirten Sandsteins ist oben<lb/>
gedacht (S. 596).</p>
            <p rendition="#indent-2">2. Uebermengter Sandstein.</p>
            <p rendition="#l1em">Zumahl mit Glimmer.</p>
            <p rendition="#l1em">Oder noch überdem mit anderm Gemenge wie z. B.<lb/>
mit kleinen braunen Eisensteinwürfelchen in dem ganz<lb/>
eignen Beresofsker Gestein bey Catharinburg worin<lb/>
der berühmte dasige rothe Bleyspath bricht.</p>
            <p rendition="#indent-1">8. Glimmerschiefer.</p>
            <p rendition="#l1em">Feinkörniger Sand und Glimmer in schiefriger Tex-<lb/>
tur innig mit einander gemengt, eine Ganggebirgsart,<lb/>
die oft an den Gneiß grenzt und in denselben übergeht.</p>
            <p rendition="#indent-2">1. Eigentlicher Glimmerschiefer.</p>
            <p rendition="#l1em">Zuweilen mit kaum merklichem Quarz, da er dann<lb/>
theils dem Thonschiefer ähnelt.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[623/0639] Eine seit einigen Jahren von neuem *) berühmt ge- wordne Abart ist der so genannte elastische oder richtiger biegsame Stein vom Rio de Janeiro in Brasilien, ein weisser lockrer Sandstein von zartschuppichten so zu sagen glimme- rigen Korn, der in klein-fingersdicken Tafeln heraus- gebracht wird. Des so genannten crystallisirten Sandsteins ist oben gedacht (S. 596). 2. Uebermengter Sandstein. Zumahl mit Glimmer. Oder noch überdem mit anderm Gemenge wie z. B. mit kleinen braunen Eisensteinwürfelchen in dem ganz eignen Beresofsker Gestein bey Catharinburg worin der berühmte dasige rothe Bleyspath bricht. 8. Glimmerschiefer. Feinkörniger Sand und Glimmer in schiefriger Tex- tur innig mit einander gemengt, eine Ganggebirgsart, die oft an den Gneiß grenzt und in denselben übergeht. 1. Eigentlicher Glimmerschiefer. Zuweilen mit kaum merklichem Quarz, da er dann theils dem Thonschiefer ähnelt. *) Denn man kannte sie schon vor 160 J. in Europa. s. Gassendi vit. Peireskii ad a. 1630. p. m. 150. – „rogatus aliquando Peireskius de flexilitate illius cotis, quam a Jac. Hallaeo Parisiensi rationum magistro comumnicatam ha- buit, illam ad Talchum retulit: opinatus nempe fluorem talcho gignendo comparatum sic fuisse commistum arenae, seu iis granulis ex quibus cos pertexitur: vt crassitudo coticularis talchi pelluci- ditati, laeuorique obstiterit; et talchica flexilitas obstiterit cotis rigori.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/639
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/639>, abgerufen am 22.11.2024.