Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

sanft anzufühlen. Ist wenigstens großentheils aus ver-
witterten, Feldspath entstanden.

3. Gemeiner Thon. (Fr. argile, Engl. clay.)

Vom Graulichweissen durch allerhand Nüancen bis
zum Rauchgrauen. Zu jenem gehört der Pfeifenthon,
auch der zur Fayence, zu den Almeroder Schmelztie-
geln etc. Zu letzterm der gemeine Töpferthon. Dessen
Gehalt = 63 Kiesel-Erde und 37 Thon-Erde. Alle
diese Abarten sind weich, werden im Wasser zähe etc.

Es findet sich aber auch verhärteter Thon, theils in
solcher Menge und Festigkeit, daß er als Baustein etc.
gebraucht werden kann. Der gemeine Lehm oder Laim
ist ein meist sehr eisenschüssiger, mit Kalk und theils mit
Sand durchmengter Thon.

4. Walker-Erde. (Fr. argile a foulon, Engl.
fuller's earth.)

Meist gelblichgrau, theils grünlich etc. fettig anzu-
fühlen. Die vorzüglichste Englische wird in Hampshire
gegraben. Ihr Gehalt = 51,8 Kiesel-Erde, 25 Thon-
Erde, 0,7 Talk-Erde, 3,3 Kalk-Erde, 3,7 Eisen,
15,5 Wasser.

Ihr ähnelt im äußern die Bergseife von bräunlich
schwarzer Farbe (aber auch gelblichweiß, mit grauen
und leberfarbnen Adern) die sich noch mehr fettig an-
fühlt, und ganz auffallend stark an der Zunge klebt.
Findet sich zumahl in Polen bey Medziana Gora etc.

5. Steinmark. lithomarga.

Sehr geschmeidig, doch nicht so fettig anzufühlen als
die Vergseife. Meist gelblichweiß, von verschiednem

sanft anzufühlen. Ist wenigstens großentheils aus ver-
witterten, Feldspath entstanden.

3. Gemeiner Thon. (Fr. argile, Engl. clay.)

Vom Graulichweissen durch allerhand Nüancen bis
zum Rauchgrauen. Zu jenem gehört der Pfeifenthon,
auch der zur Fayence, zu den Almeroder Schmelztie-
geln ꝛc. Zu letzterm der gemeine Töpferthon. Dessen
Gehalt = 63 Kiesel-Erde und 37 Thon-Erde. Alle
diese Abarten sind weich, werden im Wasser zähe ꝛc.

Es findet sich aber auch verhärteter Thon, theils in
solcher Menge und Festigkeit, daß er als Baustein ꝛc.
gebraucht werden kann. Der gemeine Lehm oder Laim
ist ein meist sehr eisenschüssiger, mit Kalk und theils mit
Sand durchmengter Thon.

4. Walker-Erde. (Fr. argile à foulon, Engl.
fuller's earth.)

Meist gelblichgrau, theils grünlich ꝛc. fettig anzu-
fühlen. Die vorzüglichste Englische wird in Hampshire
gegraben. Ihr Gehalt = 51,8 Kiesel-Erde, 25 Thon-
Erde, 0,7 Talk-Erde, 3,3 Kalk-Erde, 3,7 Eisen,
15,5 Wasser.

Ihr ähnelt im äußern die Bergseife von bräunlich
schwarzer Farbe (aber auch gelblichweiß, mit grauen
und leberfarbnen Adern) die sich noch mehr fettig an-
fühlt, und ganz auffallend stark an der Zunge klebt.
Findet sich zumahl in Polen bey Medziana Gora ꝛc.

5. Steinmark. lithomarga.

Sehr geschmeidig, doch nicht so fettig anzufühlen als
die Vergseife. Meist gelblichweiß, von verschiednem

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0586" xml:id="pb570_0001" n="570"/>
sanft anzufühlen. Ist wenigstens großentheils aus ver-<lb/>
witterten, Feldspath entstanden.</p>
            <p rendition="#indent-1">3. Gemeiner Thon. (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">argile</hi></hi>, Engl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">clay</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Vom Graulichweissen durch allerhand Nüancen bis<lb/>
zum Rauchgrauen. Zu jenem gehört der Pfeifenthon,<lb/>
auch der zur Fayence, zu den Almeroder Schmelztie-<lb/>
geln &#xA75B;c. Zu letzterm der gemeine Töpferthon. Dessen<lb/>
Gehalt = 63 Kiesel-Erde und 37 Thon-Erde. Alle<lb/>
diese Abarten sind weich, werden im Wasser zähe &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#l1em">Es findet sich aber auch verhärteter Thon, theils in<lb/>
solcher Menge und Festigkeit, daß er als Baustein &#xA75B;c.<lb/>
gebraucht werden kann.<choice><sic/><corr source="#pbX_0001" type="addenda"> Der gemeine Lehm oder Laim<lb/>
ist ein meist sehr eisenschüssiger, mit Kalk und theils mit<lb/>
Sand durchmengter Thon.</corr></choice></p>
            <p rendition="#indent-1">4. Walker-Erde. (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">argile à foulon</hi></hi>, Engl.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">fuller's earth</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Meist gelblichgrau, theils grünlich &#xA75B;c. fettig anzu-<lb/>
fühlen. Die vorzüglichste Englische wird in Hampshire<lb/>
gegraben. Ihr Gehalt = 51,8 Kiesel-Erde, 25 Thon-<lb/>
Erde, 0,7 Talk-Erde, 3,3 Kalk-Erde, 3,7 Eisen,<lb/>
15,5 Wasser.</p>
            <p rendition="#l1em">Ihr ähnelt im äußern die Bergseife von bräunlich<lb/>
schwarzer Farbe (aber auch gelblichweiß, mit grauen<lb/>
und leberfarbnen Adern) die sich noch mehr fettig an-<lb/>
fühlt, und ganz auffallend stark an der Zunge klebt.<lb/>
Findet sich zumahl in Polen bey Medziana Gora &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#indent-1">5. Steinmark. <hi rendition="#aq">lithomarga</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Sehr geschmeidig, doch nicht so fettig anzufühlen als<lb/>
die Vergseife. Meist gelblichweiß, von verschiednem<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[570/0586] sanft anzufühlen. Ist wenigstens großentheils aus ver- witterten, Feldspath entstanden. 3. Gemeiner Thon. (Fr. argile, Engl. clay.) Vom Graulichweissen durch allerhand Nüancen bis zum Rauchgrauen. Zu jenem gehört der Pfeifenthon, auch der zur Fayence, zu den Almeroder Schmelztie- geln ꝛc. Zu letzterm der gemeine Töpferthon. Dessen Gehalt = 63 Kiesel-Erde und 37 Thon-Erde. Alle diese Abarten sind weich, werden im Wasser zähe ꝛc. Es findet sich aber auch verhärteter Thon, theils in solcher Menge und Festigkeit, daß er als Baustein ꝛc. gebraucht werden kann. Der gemeine Lehm oder Laim ist ein meist sehr eisenschüssiger, mit Kalk und theils mit Sand durchmengter Thon. 4. Walker-Erde. (Fr. argile à foulon, Engl. fuller's earth.) Meist gelblichgrau, theils grünlich ꝛc. fettig anzu- fühlen. Die vorzüglichste Englische wird in Hampshire gegraben. Ihr Gehalt = 51,8 Kiesel-Erde, 25 Thon- Erde, 0,7 Talk-Erde, 3,3 Kalk-Erde, 3,7 Eisen, 15,5 Wasser. Ihr ähnelt im äußern die Bergseife von bräunlich schwarzer Farbe (aber auch gelblichweiß, mit grauen und leberfarbnen Adern) die sich noch mehr fettig an- fühlt, und ganz auffallend stark an der Zunge klebt. Findet sich zumahl in Polen bey Medziana Gora ꝛc. 5. Steinmark. lithomarga. Sehr geschmeidig, doch nicht so fettig anzufühlen als die Vergseife. Meist gelblichweiß, von verschiednem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/586
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/586>, abgerufen am 25.11.2024.