Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.2. Bergcrystall. (Fr. crystal de roche.) Ist die reinste aller aus dieser Rücksicht bekannten Manche Abarten die sich in gewissen Gegenden nur Unter den fremdartigen Körpern die man zuweilen *) Denn ich entsinne mich nie weder im Rauchtopas noch im Amethyst etc. dergleichen heterogenea ge- sehen zu haben. **) Unter andern Seltenheiten der Art habe ich vom
S. Gotthard einen ausnehmend klaren Crystall mitgebracht, der ziemlich große sechsseitige Glim- mertaseln eingeschlossen enthält. 2. Bergcrystall. (Fr. crystal de roche.) Ist die reinste aller aus dieser Rücksicht bekannten Manche Abarten die sich in gewissen Gegenden nur Unter den fremdartigen Körpern die man zuweilen *) Denn ich entsinne mich nie weder im Rauchtopas noch im Amethyst ꝛc. dergleichen heterogenea ge- sehen zu haben. **) Unter andern Seltenheiten der Art habe ich vom
S. Gotthard einen ausnehmend klaren Crystall mitgebracht, der ziemlich große sechsseitige Glim- mertaseln eingeschlossen enthält. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000025"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0570" xml:id="pb554_0001" n="554"/> <p rendition="#indent-2">2. Bergcrystall. (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">crystal de roche</hi></hi>.)</p> <p rendition="#l1em">Ist die reinste aller aus dieser Rücksicht bekannten<lb/> Kieselarten; da sie im 100 = 93 Kiesel-Erde, 6 Thon-<lb/> Erde, und 1 Kalk-Erde hält. Ist eigentlich farben-<lb/> los; durchsichtig: crystallisirt in sechsseitigen Säulen<lb/> mit sechsseitiger pyramidalen Endspitze (– <hi rendition="#aq">tab</hi>. III.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 19 –); die Außenflächen meist querstreifig; das<lb/> specifische Gewicht des klarsten Crystalls von Mada-<lb/> gascar = 2653.</p> <p rendition="#l1em">Manche Abarten die sich in gewissen Gegenden nur<lb/> klein, aber meist rein auscrystallisirt und von ausneh-<lb/> mender Klarheit finden, zeigen wenn sie geschliffen sind<lb/> viel Feuer. So die Ungarschen Marmaroschen u. dergl.<lb/> und unter den im Wasser abgerollten Kieseln der Art<lb/> vorzüglich die von Linsburg im Hannoverschen.</p> <p rendition="#l1em">Unter den fremdartigen Körpern die man zuweilen<lb/> im farbenlosen und weißlichen Bergcrystall<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Denn ich entsinne mich nie weder im Rauchtopas<lb/> noch im Amethyst ꝛc. dergleichen <hi rendition="#aq">heterogenea</hi> ge-<lb/> sehen zu haben.</p></note> einge-<lb/> schlossen findet, ist vorzüglich die Chloriterde (so ge-<lb/> nannte Sammterde), Asbest und Braunsteinnadeln zu<lb/> merken<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Unter andern Seltenheiten der Art habe ich vom<lb/> S. Gotthard einen ausnehmend klaren Crystall<lb/> mitgebracht, der ziemlich große sechsseitige Glim-<lb/> mertaseln eingeschlossen enthält.</p></note>. Der im Bannat enthält zuweilen Was-<lb/> sertropfen, und am S. Gotthard findet man mitunter<lb/> (doch sehr selten) welche, die mit geraden äußerst fei-<lb/> nen hohlen Röhrchen meist nach verschiednen Richtun-<lb/> gen gleichsam durchbohrt sind.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [554/0570]
2. Bergcrystall. (Fr. crystal de roche.)
Ist die reinste aller aus dieser Rücksicht bekannten
Kieselarten; da sie im 100 = 93 Kiesel-Erde, 6 Thon-
Erde, und 1 Kalk-Erde hält. Ist eigentlich farben-
los; durchsichtig: crystallisirt in sechsseitigen Säulen
mit sechsseitiger pyramidalen Endspitze (– tab. III.
fig. 19 –); die Außenflächen meist querstreifig; das
specifische Gewicht des klarsten Crystalls von Mada-
gascar = 2653.
Manche Abarten die sich in gewissen Gegenden nur
klein, aber meist rein auscrystallisirt und von ausneh-
mender Klarheit finden, zeigen wenn sie geschliffen sind
viel Feuer. So die Ungarschen Marmaroschen u. dergl.
und unter den im Wasser abgerollten Kieseln der Art
vorzüglich die von Linsburg im Hannoverschen.
Unter den fremdartigen Körpern die man zuweilen
im farbenlosen und weißlichen Bergcrystall *) einge-
schlossen findet, ist vorzüglich die Chloriterde (so ge-
nannte Sammterde), Asbest und Braunsteinnadeln zu
merken **). Der im Bannat enthält zuweilen Was-
sertropfen, und am S. Gotthard findet man mitunter
(doch sehr selten) welche, die mit geraden äußerst fei-
nen hohlen Röhrchen meist nach verschiednen Richtun-
gen gleichsam durchbohrt sind.
*) Denn ich entsinne mich nie weder im Rauchtopas
noch im Amethyst ꝛc. dergleichen heterogenea ge-
sehen zu haben.
**) Unter andern Seltenheiten der Art habe ich vom
S. Gotthard einen ausnehmend klaren Crystall
mitgebracht, der ziemlich große sechsseitige Glim-
mertaseln eingeschlossen enthält.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/570>, abgerufen am 16.02.2025. |