Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

doppelten) holzichten Netze, von welchem man
durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übrigen
Theile absondern und dadurch die so genannten
Blatter-Scelete verfertigen kann. Dieses hol-
zichte Netz ist auf beiden Seiten des Blattes mit
einer besondern Haut überzogen, die man insge-
mein die Cutikel nennt, die aber noch von dem
eigentlichen äußerst zarten Oberhäutchen, was
endlich zu alleräußerst die Blätter überzieht, gar
sehr verschieden, von weit zusammengesetzterm
Bau, und vielmehr eine wahre Rinde ist.

Anm. Diese Blatt-Rinde besteht, wie sich bey einer
starken Vergrößerung zeigt, aus einem ungemein
saubern Netze von Gefäßen, zwischen dessen Ma-
schen zahlreiche Drüsen eingesprengt sind. Die
Gestalt dieser Netze ist nicht nur bey den man-
nichfaltigen Gattungen der Gewächse, sondern
auch auf den beiden Seiten ein und eben dessel-
ben Blattes, nach den verschiedenen Verrich-
tungen dieser beiden Seiten, deren im folgen-
den § gedacht wird, merklich verschieden, Tab.
II, fig. 1. ist die Rinde von der untern - und
fig. 2. die von der obern Seite eines Birnblat-
tes stark vergrößert abgebildet.

§. 173.

Diese verschiednen Theile sind um so merk-
würdiger je wichtiger die Verrichtung der Blät-
ter selbst ist, da sie einerseits, zumahl mittelst ih-
rer obern Seite, die überflüßigen Säfte der Pflan-
zen, gleichsam ihren Auswurf (§. 16.), und dar-
unter vorzüglich in der Hellung so viele den Men-
schen und andern rothblütigen Thieren so wohl-
thätige dephlogistisirte Luft ausdunsten; andern-

doppelten) holzichten Netze, von welchem man
durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übrigen
Theile absondern und dadurch die so genannten
Blatter-Scelete verfertigen kann. Dieses hol-
zichte Netz ist auf beiden Seiten des Blattes mit
einer besondern Haut überzogen, die man insge-
mein die Cutikel nennt, die aber noch von dem
eigentlichen äußerst zarten Oberhäutchen, was
endlich zu alleräußerst die Blätter überzieht, gar
sehr verschieden, von weit zusammengesetzterm
Bau, und vielmehr eine wahre Rinde ist.

Anm. Diese Blatt-Rinde besteht, wie sich bey einer
starken Vergrößerung zeigt, aus einem ungemein
saubern Netze von Gefäßen, zwischen dessen Ma-
schen zahlreiche Drüsen eingesprengt sind. Die
Gestalt dieser Netze ist nicht nur bey den man-
nichfaltigen Gattungen der Gewächse, sondern
auch auf den beiden Seiten ein und eben dessel-
ben Blattes, nach den verschiedenen Verrich-
tungen dieser beiden Seiten, deren im folgen-
den § gedacht wird, merklich verschieden, Tab.
II, fig. 1. ist die Rinde von der untern – und
fig. 2. die von der obern Seite eines Birnblat-
tes stark vergrößert abgebildet.

§. 173.

Diese verschiednen Theile sind um so merk-
würdiger je wichtiger die Verrichtung der Blät-
ter selbst ist, da sie einerseits, zumahl mittelst ih-
rer obern Seite, die überflüßigen Säfte der Pflan-
zen, gleichsam ihren Auswurf (§. 16.), und dar-
unter vorzüglich in der Hellung so viele den Men-
schen und andern rothblütigen Thieren so wohl-
thätige dephlogistisirte Luft ausdunsten; andern-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0502" xml:id="pb486_0001" n="486"/>
doppelten) holzichten Netze, von welchem man<lb/>
durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übrigen<lb/>
Theile absondern und dadurch die so genannten<lb/>
Blatter-Scelete verfertigen kann. Dieses hol-<lb/>
zichte Netz ist auf beiden Seiten des Blattes mit<lb/>
einer besondern Haut überzogen, die man insge-<lb/>
mein die Cutikel nennt, die aber noch von dem<lb/>
eigentlichen äußerst zarten Oberhäutchen, was<lb/>
endlich zu alleräußerst die Blätter überzieht, gar<lb/>
sehr verschieden, von weit zusammengesetzterm<lb/>
Bau, und vielmehr eine wahre Rinde ist.</p>
          <p rendition="#indent-1 #small">Anm. Diese Blatt-Rinde besteht, wie sich bey einer<lb/>
starken Vergrößerung zeigt, aus einem ungemein<lb/>
saubern Netze von Gefäßen, zwischen dessen Ma-<lb/>
schen zahlreiche Drüsen eingesprengt sind. Die<lb/>
Gestalt dieser Netze ist nicht nur bey den man-<lb/>
nichfaltigen Gattungen der Gewächse, sondern<lb/>
auch auf den beiden Seiten ein und eben dessel-<lb/>
ben Blattes, nach den verschiedenen Verrich-<lb/>
tungen dieser beiden Seiten, deren im folgen-<lb/>
den § gedacht wird, merklich verschieden, <hi rendition="#aq">Tab</hi>.<lb/>
II, <hi rendition="#aq">fig.</hi> 1. ist die Rinde von der untern &#x2013; und<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 2. die von der obern Seite eines Birnblat-<lb/>
tes stark vergrößert abgebildet.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 173.</head><lb/>
          <p>Diese verschiednen Theile sind um so merk-<lb/>
würdiger je wichtiger die Verrichtung der Blät-<lb/>
ter selbst ist, da sie einerseits, zumahl mittelst ih-<lb/>
rer obern Seite, die überflüßigen Säfte der Pflan-<lb/>
zen, gleichsam ihren Auswurf (§. 16.), und dar-<lb/>
unter vorzüglich in der Hellung so viele den Men-<lb/>
schen und andern rothblütigen Thieren so wohl-<lb/>
thätige dephlogistisirte Luft ausdunsten; andern-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[486/0502] doppelten) holzichten Netze, von welchem man durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übrigen Theile absondern und dadurch die so genannten Blatter-Scelete verfertigen kann. Dieses hol- zichte Netz ist auf beiden Seiten des Blattes mit einer besondern Haut überzogen, die man insge- mein die Cutikel nennt, die aber noch von dem eigentlichen äußerst zarten Oberhäutchen, was endlich zu alleräußerst die Blätter überzieht, gar sehr verschieden, von weit zusammengesetzterm Bau, und vielmehr eine wahre Rinde ist. Anm. Diese Blatt-Rinde besteht, wie sich bey einer starken Vergrößerung zeigt, aus einem ungemein saubern Netze von Gefäßen, zwischen dessen Ma- schen zahlreiche Drüsen eingesprengt sind. Die Gestalt dieser Netze ist nicht nur bey den man- nichfaltigen Gattungen der Gewächse, sondern auch auf den beiden Seiten ein und eben dessel- ben Blattes, nach den verschiedenen Verrich- tungen dieser beiden Seiten, deren im folgen- den § gedacht wird, merklich verschieden, Tab. II, fig. 1. ist die Rinde von der untern – und fig. 2. die von der obern Seite eines Birnblat- tes stark vergrößert abgebildet. §. 173. Diese verschiednen Theile sind um so merk- würdiger je wichtiger die Verrichtung der Blät- ter selbst ist, da sie einerseits, zumahl mittelst ih- rer obern Seite, die überflüßigen Säfte der Pflan- zen, gleichsam ihren Auswurf (§. 16.), und dar- unter vorzüglich in der Hellung so viele den Men- schen und andern rothblütigen Thieren so wohl- thätige dephlogistisirte Luft ausdunsten; andern-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/502
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/502>, abgerufen am 22.11.2024.