Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 17.

Das Wachsthum der organisirten Körper
ist die Folge ihrer Ernährung. Die mehresten
erreichen früh die bestimmte Größe ihres Kör-
pers; und dann ist ferneres Wachsthum bloßer
Ersatz dessen, was nach und nach durch die Be-
wegung der festen Theile und durch den Umlauf
der flüssigen, von der Maschine abgenutzt wird.
Einige Thiere hingegen, wie die Crocodile, die
großen Wasserschlangen etc. mehr aber noch viele
Gewächse, Eichen, Linden, Cedern etc. scheinen
ihre ganze Lebenszeit hindurch an Länge und
Dicke zuzunehmen.

§. 18.

Zum Wachsthum der organisirten Körper ge-
hört auch ihre Reproductions-Kraft, oder die
merkwürdige Eigenschaft, daß sich verstümmelte
oder völlig verlorne Theile ihres Körpers von
selbst wieder ergänzen. Sie gehört zu den wei-
sesten Einrichtungen in der Natur, und sichert
die Thiere und die Pflanzen bey tausend Gefah-
ren, wo ihr Körper verletzt wird: sie ist folglich
auch nebst der Ernährung überhaupt, einer der
größten Vorzüge, wodurch die Maschinen aus
der Hand des Schöpfers bey weitem über die
größten Kunstwerke der Menschen erhoben wer-
den, als welchen ihre Verfertiger keine Kraft
mittheilen können ihre Triebfedern und Räder,
wenn sie verbogen, verstümmelt und abgenutzt

§. 17.

Das Wachsthum der organisirten Körper
ist die Folge ihrer Ernährung. Die mehresten
erreichen früh die bestimmte Größe ihres Kör-
pers; und dann ist ferneres Wachsthum bloßer
Ersatz dessen, was nach und nach durch die Be-
wegung der festen Theile und durch den Umlauf
der flüssigen, von der Maschine abgenutzt wird.
Einige Thiere hingegen, wie die Crocodile, die
großen Wasserschlangen ꝛc. mehr aber noch viele
Gewächse, Eichen, Linden, Cedern ꝛc. scheinen
ihre ganze Lebenszeit hindurch an Länge und
Dicke zuzunehmen.

§. 18.

Zum Wachsthum der organisirten Körper ge-
hört auch ihre Reproductions-Kraft, oder die
merkwürdige Eigenschaft, daß sich verstümmelte
oder völlig verlorne Theile ihres Körpers von
selbst wieder ergänzen. Sie gehört zu den wei-
sesten Einrichtungen in der Natur, und sichert
die Thiere und die Pflanzen bey tausend Gefah-
ren, wo ihr Körper verletzt wird: sie ist folglich
auch nebst der Ernährung überhaupt, einer der
größten Vorzüge, wodurch die Maschinen aus
der Hand des Schöpfers bey weitem über die
größten Kunstwerke der Menschen erhoben wer-
den, als welchen ihre Verfertiger keine Kraft
mittheilen können ihre Triebfedern und Räder,
wenn sie verbogen, verstümmelt und abgenutzt

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0036" xml:id="pb020_0001" n="20"/>
          <head rendition="#c">§. 17.</head><lb/>
          <p>Das Wachsthum der organisirten Körper<lb/>
ist die Folge ihrer Ernährung. Die mehresten<lb/>
erreichen früh die bestimmte Größe ihres Kör-<lb/>
pers; und dann ist ferneres Wachsthum bloßer<lb/>
Ersatz dessen, was nach und nach durch die Be-<lb/>
wegung der festen Theile und durch den Umlauf<lb/>
der flüssigen, von der Maschine abgenutzt wird.<lb/>
Einige Thiere hingegen, wie die Crocodile, die<lb/>
großen Wasserschlangen &#xA75B;c. mehr aber noch viele<lb/>
Gewächse, Eichen, Linden, Cedern &#xA75B;c. scheinen<lb/>
ihre ganze Lebenszeit hindurch an Länge und<lb/>
Dicke zuzunehmen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 18.</head><lb/>
          <p>Zum Wachsthum der organisirten Körper ge-<lb/>
hört auch ihre Reproductions-Kraft, oder die<lb/>
merkwürdige Eigenschaft, daß sich verstümmelte<lb/>
oder völlig verlorne Theile ihres Körpers von<lb/>
selbst wieder ergänzen. Sie gehört zu den wei-<lb/>
sesten Einrichtungen in der Natur, und sichert<lb/>
die Thiere und die Pflanzen bey tausend Gefah-<lb/>
ren, wo ihr Körper verletzt wird: sie ist folglich<lb/>
auch nebst der Ernährung überhaupt, einer der<lb/>
größten Vorzüge, wodurch die Maschinen aus<lb/>
der Hand des Schöpfers bey weitem über die<lb/>
größten Kunstwerke der Menschen erhoben wer-<lb/>
den, als welchen ihre Verfertiger keine Kraft<lb/>
mittheilen können ihre Triebfedern und Räder,<lb/>
wenn sie verbogen, verstümmelt und abgenutzt<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0036] §. 17. Das Wachsthum der organisirten Körper ist die Folge ihrer Ernährung. Die mehresten erreichen früh die bestimmte Größe ihres Kör- pers; und dann ist ferneres Wachsthum bloßer Ersatz dessen, was nach und nach durch die Be- wegung der festen Theile und durch den Umlauf der flüssigen, von der Maschine abgenutzt wird. Einige Thiere hingegen, wie die Crocodile, die großen Wasserschlangen ꝛc. mehr aber noch viele Gewächse, Eichen, Linden, Cedern ꝛc. scheinen ihre ganze Lebenszeit hindurch an Länge und Dicke zuzunehmen. §. 18. Zum Wachsthum der organisirten Körper ge- hört auch ihre Reproductions-Kraft, oder die merkwürdige Eigenschaft, daß sich verstümmelte oder völlig verlorne Theile ihres Körpers von selbst wieder ergänzen. Sie gehört zu den wei- sesten Einrichtungen in der Natur, und sichert die Thiere und die Pflanzen bey tausend Gefah- ren, wo ihr Körper verletzt wird: sie ist folglich auch nebst der Ernährung überhaupt, einer der größten Vorzüge, wodurch die Maschinen aus der Hand des Schöpfers bey weitem über die größten Kunstwerke der Menschen erhoben wer- den, als welchen ihre Verfertiger keine Kraft mittheilen können ihre Triebfedern und Räder, wenn sie verbogen, verstümmelt und abgenutzt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/36
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/36>, abgerufen am 24.11.2024.