Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

secten geben vortreffliche Farben, wie die Coche-
nille den Scharlach, der Kermes das Carmoisin.
Die Galläpfel werden zur Dinte, und Wachs
zu Lichtern und tausenderley andern Absichten be-
nutzt. So das Lack, ein Product gewisser oft-
indischer Schildläuse, das zu Firniß, zum Siegel-
lack u. s. w. verbraucht wird. Für die Arzney sind
vorzüglich die spanischen Fliegen, die Kelleresel
und die Ameisen von Belange, und neuerlich sind
auch die Maykäfer, und so genannten Maywür-
mer, vom neuen als Hülfsmittel gegen den tollen
Hundsbiß berüchtigt worden.

§. 144.

Nutze und Schade der verschiednen Thierclas-
sen stehen meist in Verhältniß mit einander: und
so ist auch hier der Nachtheil, den die Insecten
anrichten, im Ganzen genommen, beträchtlicher
als bey andern Thieren. Sehr viele Insecten
sind den Feldfrüchten überhaupt gefährlich, ver-
ursachen Mißwachs, und verheeren, wie die
Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo
sie auffallen. Manche sind besonders dem Ge-
treide nachtheilig; andere, wie so viele Raupen,
Erdflöhe, Engerlinge etc. den Gartengewächsen;
andre Raupen, und Käferlarven etc. den Obst-
bäumen; die Schildläuse besonders der Oran-
gerie: die Larven einiger Dermestes-Gattun-
gen, und die Holzraupen den Holzungen: die
Ameisen den Wiesen. die Kackerlacken, die

secten geben vortreffliche Farben, wie die Coche-
nille den Scharlach, der Kermes das Carmoisin.
Die Galläpfel werden zur Dinte, und Wachs
zu Lichtern und tausenderley andern Absichten be-
nutzt. So das Lack, ein Product gewisser oft-
indischer Schildläuse, das zu Firniß, zum Siegel-
lack u. s. w. verbraucht wird. Für die Arzney sind
vorzüglich die spanischen Fliegen, die Kelleresel
und die Ameisen von Belange, und neuerlich sind
auch die Maykäfer, und so genannten Maywür-
mer, vom neuen als Hülfsmittel gegen den tollen
Hundsbiß berüchtigt worden.

§. 144.

Nutze und Schade der verschiednen Thierclas-
sen stehen meist in Verhältniß mit einander: und
so ist auch hier der Nachtheil, den die Insecten
anrichten, im Ganzen genommen, beträchtlicher
als bey andern Thieren. Sehr viele Insecten
sind den Feldfrüchten überhaupt gefährlich, ver-
ursachen Mißwachs, und verheeren, wie die
Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo
sie auffallen. Manche sind besonders dem Ge-
treide nachtheilig; andere, wie so viele Raupen,
Erdflöhe, Engerlinge ꝛc. den Gartengewächsen;
andre Raupen, und Käferlarven ꝛc. den Obst-
bäumen; die Schildläuse besonders der Oran-
gerie: die Larven einiger Dermestes-Gattun-
gen, und die Holzraupen den Holzungen: die
Ameisen den Wiesen. die Kackerlacken, die

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0332" xml:id="pb316_0001" n="316"/>
secten geben vortreffliche Farben, wie die Coche-<lb/>
nille den Scharlach, der Kermes das Carmoisin.<lb/>
Die Galläpfel werden zur Dinte, und Wachs<lb/>
zu Lichtern und tausenderley andern Absichten be-<lb/>
nutzt. So das Lack, ein Product gewisser oft-<lb/>
indischer Schildläuse, das zu Firniß, zum Siegel-<lb/>
lack u. s. w. verbraucht wird. Für die Arzney sind<lb/>
vorzüglich die spanischen Fliegen, die Kelleresel<lb/>
und die Ameisen von Belange, und neuerlich sind<lb/>
auch die Maykäfer, und so genannten Maywür-<lb/>
mer, vom neuen als Hülfsmittel gegen den tollen<lb/>
Hundsbiß berüchtigt worden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 144.</head><lb/>
          <p>Nutze und Schade der verschiednen Thierclas-<lb/>
sen stehen meist in Verhältniß mit einander: und<lb/>
so ist auch hier der Nachtheil, den die Insecten<lb/>
anrichten, im Ganzen genommen, beträchtlicher<lb/>
als bey andern Thieren. Sehr viele Insecten<lb/>
sind den Feldfrüchten überhaupt gefährlich, ver-<lb/>
ursachen Mißwachs, und verheeren, wie die<lb/>
Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo<lb/>
sie auffallen. Manche sind besonders dem Ge-<lb/>
treide nachtheilig; andere, wie so viele Raupen,<lb/>
Erdflöhe, Engerlinge &#xA75B;c. den Gartengewächsen;<lb/>
andre Raupen, und Käferlarven &#xA75B;c. den Obst-<lb/>
bäumen; die Schildläuse besonders der Oran-<lb/>
gerie: die Larven einiger <hi rendition="#aq">Dermestes</hi>-Gattun-<lb/>
gen, und die Holzraupen den Holzungen: die<lb/>
Ameisen den Wiesen. die Kackerlacken, die<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[316/0332] secten geben vortreffliche Farben, wie die Coche- nille den Scharlach, der Kermes das Carmoisin. Die Galläpfel werden zur Dinte, und Wachs zu Lichtern und tausenderley andern Absichten be- nutzt. So das Lack, ein Product gewisser oft- indischer Schildläuse, das zu Firniß, zum Siegel- lack u. s. w. verbraucht wird. Für die Arzney sind vorzüglich die spanischen Fliegen, die Kelleresel und die Ameisen von Belange, und neuerlich sind auch die Maykäfer, und so genannten Maywür- mer, vom neuen als Hülfsmittel gegen den tollen Hundsbiß berüchtigt worden. §. 144. Nutze und Schade der verschiednen Thierclas- sen stehen meist in Verhältniß mit einander: und so ist auch hier der Nachtheil, den die Insecten anrichten, im Ganzen genommen, beträchtlicher als bey andern Thieren. Sehr viele Insecten sind den Feldfrüchten überhaupt gefährlich, ver- ursachen Mißwachs, und verheeren, wie die Zug-Heuschrecken, junge Saat, und alles, wo sie auffallen. Manche sind besonders dem Ge- treide nachtheilig; andere, wie so viele Raupen, Erdflöhe, Engerlinge ꝛc. den Gartengewächsen; andre Raupen, und Käferlarven ꝛc. den Obst- bäumen; die Schildläuse besonders der Oran- gerie: die Larven einiger Dermestes-Gattun- gen, und die Holzraupen den Holzungen: die Ameisen den Wiesen. die Kackerlacken, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/332
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/332>, abgerufen am 24.11.2024.