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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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§. 133.

Bey der Ernährungsart der Insecten sieht
man offenbar daß sie nicht bloß essen sollen um
satt zu werden, sondern um zugleich Aas zu ver-
zehren, um selbst wieder andre lebendige Insec-
ten aufzureiben etc., um Unkraut zu vertilgen
u. s. w. - eine große Bestimmung, zu deren
Erfüllung diesen kleinen Thierchen, theils ihre
fast unglaublich starke Vermehrung, theils ihr
unersättlicher Appetit zu statten kommt. Man
weiß, daß eine Raupe in 24 Stunden das Tri-
plum ihres eignen Gewichts verzehren kann.

§. 134.

Vor den Nachstellungen ihrer Feinde sind
einige Insecten, wie z. B. die Spannraupen
durch ihre täuschende Gestalt; andere dadurch
daß sie einerley Farbe mit den Gewächsen haben,
worauf sie leben, und folglich weniger darauf ab-
stechen, nicht so leicht bemerkt werden können;
andere durch den Gestank, den sie im Nothfall
verbreiten können; andere durch die Macht des
gesellschaftlichen Lebens; noch andre durch ihre
bewundernswürdige Stärke etc. gesichert. Und
manche sind gar mit Waffen, z. B. mit Hör-
nern wie Kneipzangen, oder mit Stachel und
Gift versehen.

§. 135.

Auch bey der Fortpflanzung der Insecten
zeigen sich ungemein viele eigene Sonderbarkei-

§. 133.

Bey der Ernährungsart der Insecten sieht
man offenbar daß sie nicht bloß essen sollen um
satt zu werden, sondern um zugleich Aas zu ver-
zehren, um selbst wieder andre lebendige Insec-
ten aufzureiben ꝛc., um Unkraut zu vertilgen
u. s. w. – eine große Bestimmung, zu deren
Erfüllung diesen kleinen Thierchen, theils ihre
fast unglaublich starke Vermehrung, theils ihr
unersättlicher Appetit zu statten kommt. Man
weiß, daß eine Raupe in 24 Stunden das Tri-
plum ihres eignen Gewichts verzehren kann.

§. 134.

Vor den Nachstellungen ihrer Feinde sind
einige Insecten, wie z. B. die Spannraupen
durch ihre täuschende Gestalt; andere dadurch
daß sie einerley Farbe mit den Gewächsen haben,
worauf sie leben, und folglich weniger darauf ab-
stechen, nicht so leicht bemerkt werden können;
andere durch den Gestank, den sie im Nothfall
verbreiten können; andere durch die Macht des
gesellschaftlichen Lebens; noch andre durch ihre
bewundernswürdige Stärke ꝛc. gesichert. Und
manche sind gar mit Waffen, z. B. mit Hör-
nern wie Kneipzangen, oder mit Stachel und
Gift versehen.

§. 135.

Auch bey der Fortpflanzung der Insecten
zeigen sich ungemein viele eigene Sonderbarkei-

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[310/0326] §. 133. Bey der Ernährungsart der Insecten sieht man offenbar daß sie nicht bloß essen sollen um satt zu werden, sondern um zugleich Aas zu ver- zehren, um selbst wieder andre lebendige Insec- ten aufzureiben ꝛc., um Unkraut zu vertilgen u. s. w. – eine große Bestimmung, zu deren Erfüllung diesen kleinen Thierchen, theils ihre fast unglaublich starke Vermehrung, theils ihr unersättlicher Appetit zu statten kommt. Man weiß, daß eine Raupe in 24 Stunden das Tri- plum ihres eignen Gewichts verzehren kann. §. 134. Vor den Nachstellungen ihrer Feinde sind einige Insecten, wie z. B. die Spannraupen durch ihre täuschende Gestalt; andere dadurch daß sie einerley Farbe mit den Gewächsen haben, worauf sie leben, und folglich weniger darauf ab- stechen, nicht so leicht bemerkt werden können; andere durch den Gestank, den sie im Nothfall verbreiten können; andere durch die Macht des gesellschaftlichen Lebens; noch andre durch ihre bewundernswürdige Stärke ꝛc. gesichert. Und manche sind gar mit Waffen, z. B. mit Hör- nern wie Kneipzangen, oder mit Stachel und Gift versehen. §. 135. Auch bey der Fortpflanzung der Insecten zeigen sich ungemein viele eigene Sonderbarkei-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/326>, abgerufen am 21.11.2024.