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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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V. SILICEA. Kiesel-Erde.

Die Kieselarten zeichnen sich außer dem schon
angeführten Character (§. 244) auch durch ihre
größere Härte von den vorhergehenden Ordnun-
gen aus, da sie am Stahl Feuer geben, in Glas
schneiden etc. - Weil sie mit Zusah eines festen
Laugensalzes leicht zu Glas schmelzen, so werden
sie auch vitrescible Erden genannt. Die Kiesel-
Erde selbst wird nur in der Flußspatsäure auf-
gelöset.

1. qvarzvm. Die reinsten Kieselarten.

Ein zweyter Hauptbestandtheil des Granits
(vergl. S. 589) der sich aber auch außerdem in
großer Menge und in großen Massen findet, meist
ungefärbt, mehr oder weniger durchsichtig etc.
Seine Crystallisation ist eigentlich eine sechsseitige
Säule an beiden Enden mit einer sechsseitigen
Spitze (tab. III. fig. 7). Gewöhnlich abersitzt die
Säule mit dem einen Ende in der Quarzmutter
fest. Ober man sieht auch wie bey dem auf den
Harz meist blos sechseckichte Spitzen ohne Säu-
len auf der Mutter.

Zuweilen scheinen die Quarzcrystalle eine drey-
eckichte Spitze zu haben, und folglich hierin
manchem Kalkspat (S. 570) zu ähneln; wie ich
dergleichen Quarznieren aus den Kalklagern des
Jura bey Genf vor mir habe: bey genauer Be-
trachtung sieht man aber allerdings noch drey
äußerst kleine Facetten die mit den drey großen
abwechseln.

V. SILICEA. Kiesel-Erde.

Die Kieselarten zeichnen sich außer dem schon
angeführten Character (§. 244) auch durch ihre
größere Härte von den vorhergehenden Ordnun-
gen aus, da sie am Stahl Feuer geben, in Glas
schneiden ꝛc. – Weil sie mit Zusah eines festen
Laugensalzes leicht zu Glas schmelzen, so werden
sie auch vitrescible Erden genannt. Die Kiesel-
Erde selbst wird nur in der Flußspatsäure auf-
gelöset.

1. qvarzvm. Die reinsten Kieselarten.

Ein zweyter Hauptbestandtheil des Granits
(vergl. S. 589) der sich aber auch außerdem in
großer Menge und in großen Massen findet, meist
ungefärbt, mehr oder weniger durchsichtig ꝛc.
Seine Crystallisation ist eigentlich eine sechsseitige
Säule an beiden Enden mit einer sechsseitigen
Spitze (tab. III. fig. 7). Gewöhnlich abersitzt die
Säule mit dem einen Ende in der Quarzmutter
fest. Ober man sieht auch wie bey dem auf den
Harz meist blos sechseckichte Spitzen ohne Säu-
len auf der Mutter.

Zuweilen scheinen die Quarzcrystalle eine drey-
eckichte Spitze zu haben, und folglich hierin
manchem Kalkspat (S. 570) zu ähneln; wie ich
dergleichen Quarznieren aus den Kalklagern des
Jura bey Genf vor mir habe: bey genauer Be-
trachtung sieht man aber allerdings noch drey
äußerst kleine Facetten die mit den drey großen
abwechseln.

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[593/0613] V. SILICEA. Kiesel-Erde. Die Kieselarten zeichnen sich außer dem schon angeführten Character (§. 244) auch durch ihre größere Härte von den vorhergehenden Ordnun- gen aus, da sie am Stahl Feuer geben, in Glas schneiden ꝛc. – Weil sie mit Zusah eines festen Laugensalzes leicht zu Glas schmelzen, so werden sie auch vitrescible Erden genannt. Die Kiesel- Erde selbst wird nur in der Flußspatsäure auf- gelöset. 1. qvarzvm. Die reinsten Kieselarten. Ein zweyter Hauptbestandtheil des Granits (vergl. S. 589) der sich aber auch außerdem in großer Menge und in großen Massen findet, meist ungefärbt, mehr oder weniger durchsichtig ꝛc. Seine Crystallisation ist eigentlich eine sechsseitige Säule an beiden Enden mit einer sechsseitigen Spitze (tab. III. fig. 7). Gewöhnlich abersitzt die Säule mit dem einen Ende in der Quarzmutter fest. Ober man sieht auch wie bey dem auf den Harz meist blos sechseckichte Spitzen ohne Säu- len auf der Mutter. Zuweilen scheinen die Quarzcrystalle eine drey- eckichte Spitze zu haben, und folglich hierin manchem Kalkspat (S. 570) zu ähneln; wie ich dergleichen Quarznieren aus den Kalklagern des Jura bey Genf vor mir habe: bey genauer Be- trachtung sieht man aber allerdings noch drey äußerst kleine Facetten die mit den drey großen abwechseln.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/613>, abgerufen am 26.11.2024.