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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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geflügelten Insecten, aber auch manche unge-
flügelte, wie der Hummer etc. haben dergleichen.
Die Augen der andern Art (ocelli, stemmata)
sind einfach, klein, und sowol in Rücksicht ihrer
Anzahl als Lage verschieden. Die erstern schei-
nen mehr für die Ferne, so wie die letztern für
die Nähe bestimmt zu seyn; und darum kriegen
die Schmetterlinge in ihrem geflügelten voll-
kommnen Zustande solche große componirte tele-
scopische Augen, da sie vorher als Raupen nur
myopische kleine Augen hatten. Nur wenige
Insecten, wie z. B. die Krebse, können ihre
Augen bewegen.

§. 128.

Die Fühlhörner (§. 123.) die Linne und
andre berühmte Männer für Werkzeuge beson-
derer, den Insecten eigener Sinne angesehen
haben, scheinen doch nichts weiter zu seyn, als
was ihr Name andeutet. - Werkzeuge
des Gefühls, Sonden, Tangenten, die ihnen
bey ihrer harten unempfindlichen äussern Decke,
und bey der Unbeweglichkeit ihrer Augen doppelt
Wichtig werden. Die Insecten scheinen das
feinste Gefühl in ihren Antennen, wie wir in
den Fingerspitzen, zu haben; und da sie großen-
theils im finstern leben, dadurch, so wie Blinde,
den Mangel des Lichts durch feines Gefühl zu
ersetzen.

geflügelten Insecten, aber auch manche unge-
flügelte, wie der Hummer ꝛc. haben dergleichen.
Die Augen der andern Art (ocelli, stemmata)
sind einfach, klein, und sowol in Rücksicht ihrer
Anzahl als Lage verschieden. Die erstern schei-
nen mehr für die Ferne, so wie die letztern für
die Nähe bestimmt zu seyn; und darum kriegen
die Schmetterlinge in ihrem geflügelten voll-
kommnen Zustande solche große componirte tele-
scopische Augen, da sie vorher als Raupen nur
myopische kleine Augen hatten. Nur wenige
Insecten, wie z. B. die Krebse, können ihre
Augen bewegen.

§. 128.

Die Fühlhörner (§. 123.) die Linné und
andre berühmte Männer für Werkzeuge beson-
derer, den Insecten eigener Sinne angesehen
haben, scheinen doch nichts weiter zu seyn, als
was ihr Name andeutet. – Werkzeuge
des Gefühls, Sonden, Tangenten, die ihnen
bey ihrer harten unempfindlichen äussern Decke,
und bey der Unbeweglichkeit ihrer Augen doppelt
Wichtig werden. Die Insecten scheinen das
feinste Gefühl in ihren Antennen, wie wir in
den Fingerspitzen, zu haben; und da sie großen-
theils im finstern leben, dadurch, so wie Blinde,
den Mangel des Lichts durch feines Gefühl zu
ersetzen.

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[331/0351] geflügelten Insecten, aber auch manche unge- flügelte, wie der Hummer ꝛc. haben dergleichen. Die Augen der andern Art (ocelli, stemmata) sind einfach, klein, und sowol in Rücksicht ihrer Anzahl als Lage verschieden. Die erstern schei- nen mehr für die Ferne, so wie die letztern für die Nähe bestimmt zu seyn; und darum kriegen die Schmetterlinge in ihrem geflügelten voll- kommnen Zustande solche große componirte tele- scopische Augen, da sie vorher als Raupen nur myopische kleine Augen hatten. Nur wenige Insecten, wie z. B. die Krebse, können ihre Augen bewegen. §. 128. Die Fühlhörner (§. 123.) die Linné und andre berühmte Männer für Werkzeuge beson- derer, den Insecten eigener Sinne angesehen haben, scheinen doch nichts weiter zu seyn, als was ihr Name andeutet. – Werkzeuge des Gefühls, Sonden, Tangenten, die ihnen bey ihrer harten unempfindlichen äussern Decke, und bey der Unbeweglichkeit ihrer Augen doppelt Wichtig werden. Die Insecten scheinen das feinste Gefühl in ihren Antennen, wie wir in den Fingerspitzen, zu haben; und da sie großen- theils im finstern leben, dadurch, so wie Blinde, den Mangel des Lichts durch feines Gefühl zu ersetzen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/351>, abgerufen am 22.11.2024.