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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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kühr aufblasen oder dünner machen, daher ver-
muthlich die Sage der Alten entstanden seyn
mag, daß das Chamäleon blos von Luft lebe.
Die schönen goldfarbnen Augen des Thiers haben
die ganz eigne Einrichtung, daß jedes besonders,
oder auch beide zugleich nach verschiedenen Rich-
tungen, eins z. B. aufwärts, das andere hin-
terwärts u. s. w. und zwar sehr schnell bewegt
werden können: am meisten aber ist es durch
die Veränderung seiner Farben berüchtigt wor-
den, da man vorgegeben hat, daß es jedesmal
die Farbe der Körper annähme, die ihm zu-
nächst wären, also auf Bäumen grün, auf
Stroh gelb u. s. w. Das ist nicht. Die natür-
liche Farbe des Chamäleons ist stahlgrau, zu-
weilen wird es aber gelb, schwarz, auch ge-
fleckt etc. und das zwar ohne alle Beziehung auf
die Farbe der benachbarten Gegenstände, son-
dern theils von freyen Stücken, am sichtbarsten
aber wenn das Thier gereizt und bös gemacht
wird.

6. Gecko. (vermuthlich der wahre stellio oder
saurus der Alten*)) L. cauda tereti medio-
cri, digitis muticis subtus lamellatis, cor-
pore verrucoso, auribus concauis
. *

seba vol. I. tab. CVIII.

Hat ein weit ausgedehnteres Vaterland als
der Chamäleon, und ist in Ostindien so wie auf
den Inseln der Südsee und auch hin und wieder
im südlichen Europa, z. B. im Neapolitanischen
einheimisch. Am häufigsten findet er sich in Ae-
gypten, zumal bey Cairo, wo er sich gern in
die Hauser zieht und oft gefährlich wird. Er

*) paoli della relig. di gentili p. rigu. ad alcuni anim.
P
. III.

kühr aufblasen oder dünner machen, daher ver-
muthlich die Sage der Alten entstanden seyn
mag, daß das Chamäleon blos von Luft lebe.
Die schönen goldfarbnen Augen des Thiers haben
die ganz eigne Einrichtung, daß jedes besonders,
oder auch beide zugleich nach verschiedenen Rich-
tungen, eins z. B. aufwärts, das andere hin-
terwärts u. s. w. und zwar sehr schnell bewegt
werden können: am meisten aber ist es durch
die Veränderung seiner Farben berüchtigt wor-
den, da man vorgegeben hat, daß es jedesmal
die Farbe der Körper annähme, die ihm zu-
nächst wären, also auf Bäumen grün, auf
Stroh gelb u. s. w. Das ist nicht. Die natür-
liche Farbe des Chamäleons ist stahlgrau, zu-
weilen wird es aber gelb, schwarz, auch ge-
fleckt ꝛc. und das zwar ohne alle Beziehung auf
die Farbe der benachbarten Gegenstände, son-
dern theils von freyen Stücken, am sichtbarsten
aber wenn das Thier gereizt und bös gemacht
wird.

6. Gecko. (vermuthlich der wahre stellio oder
saurus der Alten*)) L. cauda tereti medio-
cri, digitis muticis subtus lamellatis, cor-
pore verrucoso, auribus concauis
. *

seba vol. I. tab. CVIII.

Hat ein weit ausgedehnteres Vaterland als
der Chamäleon, und ist in Ostindien so wie auf
den Inseln der Südsee und auch hin und wieder
im südlichen Europa, z. B. im Neapolitanischen
einheimisch. Am häufigsten findet er sich in Ae-
gypten, zumal bey Cairo, wo er sich gern in
die Hauser zieht und oft gefährlich wird. Er

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P
. III.
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[267/0287] kühr aufblasen oder dünner machen, daher ver- muthlich die Sage der Alten entstanden seyn mag, daß das Chamäleon blos von Luft lebe. Die schönen goldfarbnen Augen des Thiers haben die ganz eigne Einrichtung, daß jedes besonders, oder auch beide zugleich nach verschiedenen Rich- tungen, eins z. B. aufwärts, das andere hin- terwärts u. s. w. und zwar sehr schnell bewegt werden können: am meisten aber ist es durch die Veränderung seiner Farben berüchtigt wor- den, da man vorgegeben hat, daß es jedesmal die Farbe der Körper annähme, die ihm zu- nächst wären, also auf Bäumen grün, auf Stroh gelb u. s. w. Das ist nicht. Die natür- liche Farbe des Chamäleons ist stahlgrau, zu- weilen wird es aber gelb, schwarz, auch ge- fleckt ꝛc. und das zwar ohne alle Beziehung auf die Farbe der benachbarten Gegenstände, son- dern theils von freyen Stücken, am sichtbarsten aber wenn das Thier gereizt und bös gemacht wird. 6. Gecko. (vermuthlich der wahre stellio oder saurus der Alten *)) L. cauda tereti medio- cri, digitis muticis subtus lamellatis, cor- pore verrucoso, auribus concauis. * seba vol. I. tab. CVIII. Hat ein weit ausgedehnteres Vaterland als der Chamäleon, und ist in Ostindien so wie auf den Inseln der Südsee und auch hin und wieder im südlichen Europa, z. B. im Neapolitanischen einheimisch. Am häufigsten findet er sich in Ae- gypten, zumal bey Cairo, wo er sich gern in die Hauser zieht und oft gefährlich wird. Er *) paoli della relig. di gentili p. rigu. ad alcuni anim. P. III.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/287>, abgerufen am 25.11.2024.