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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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nach Europa verpflanzt. Besonders ist das
Männchen in Rucksicht der unbeschreiblichen
Pracht seiner Schwanz- oder vielmehr Rücken-
Federn eins der schönsten Geschöpfe in der Na-
tur: doch wird dieser Theil nicht vor dem drit-
ten Jahre beym jungen Thiere ausgebildet: so
wie auch das Federbüschgen auf dem Kopfe als-
dann erst hervorbricht. Zuweilen (aber freylich
sehr selten) finden sich doch auch Pfau-Hennen
mit dergleichen männlichen Gefieder*).

Auch giebt es bekanntlich eine weiße Spiel-
art unter den Pfauen**).

50. meleagris. Caput carunculis spongiosis
tectum, gula caruncula membranacea lon-
gitudinali
.

1. Gallopauo. der Kalekuter, Truthahn, Pu-
der, Wälsche Hahn, Kuhnhahn. (Fr. le
dindon
, Engl. the turkey.) M. maris pe-
ctore barbato
. *

Ist in mittlern und nordlichern America zu
Hause, wo er in großen Heerden zu Hunderten,
zumal auf den höchsten Bäumen lebt, ward
1530 zuerst nach Deutschland gebracht, wo er
nun wegen seines vortreflichen Fleisches als
Meyergeflügel gehalten wird, und in zahlreiche
Varietäten von weisser u. a. Farben ausgeartet
ist. Die Männchen zumal sind sehr hitzige Ge-
schöpfe, die die rothe Farbe und das Pfeiffen
nicht leiden können, und im Zorn ihr ganz Ge-
fieder sträuben etc., wobey zugleich der blaue
Fleischzapfen über dem Schnabel und die am
Halse anschwellen, erröthen etc.

*) latham Vol. II. P. II. tab. LX.
**) Frisch tab. CXX.

nach Europa verpflanzt. Besonders ist das
Männchen in Rucksicht der unbeschreiblichen
Pracht seiner Schwanz- oder vielmehr Rücken-
Federn eins der schönsten Geschöpfe in der Na-
tur: doch wird dieser Theil nicht vor dem drit-
ten Jahre beym jungen Thiere ausgebildet: so
wie auch das Federbüschgen auf dem Kopfe als-
dann erst hervorbricht. Zuweilen (aber freylich
sehr selten) finden sich doch auch Pfau-Hennen
mit dergleichen männlichen Gefieder*).

Auch giebt es bekanntlich eine weiße Spiel-
art unter den Pfauen**).

50. meleagris. Caput carunculis spongiosis
tectum, gula caruncula membranacea lon-
gitudinali
.

1. Gallopauo. der Kalekuter, Truthahn, Pu-
der, Wälsche Hahn, Kuhnhahn. (Fr. le
dindon
, Engl. the turkey.) M. maris pe-
ctore barbato
. *

Ist in mittlern und nordlichern America zu
Hause, wo er in großen Heerden zu Hunderten,
zumal auf den höchsten Bäumen lebt, ward
1530 zuerst nach Deutschland gebracht, wo er
nun wegen seines vortreflichen Fleisches als
Meyergeflügel gehalten wird, und in zahlreiche
Varietäten von weisser u. a. Farben ausgeartet
ist. Die Männchen zumal sind sehr hitzige Ge-
schöpfe, die die rothe Farbe und das Pfeiffen
nicht leiden können, und im Zorn ihr ganz Ge-
fieder sträuben ꝛc., wobey zugleich der blaue
Fleischzapfen über dem Schnabel und die am
Halse anschwellen, erröthen ꝛc.

*) latham Vol. II. P. II. tab. LX.
**) Frisch tab. CXX.
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[208/0228] nach Europa verpflanzt. Besonders ist das Männchen in Rucksicht der unbeschreiblichen Pracht seiner Schwanz- oder vielmehr Rücken- Federn eins der schönsten Geschöpfe in der Na- tur: doch wird dieser Theil nicht vor dem drit- ten Jahre beym jungen Thiere ausgebildet: so wie auch das Federbüschgen auf dem Kopfe als- dann erst hervorbricht. Zuweilen (aber freylich sehr selten) finden sich doch auch Pfau-Hennen mit dergleichen männlichen Gefieder *). Auch giebt es bekanntlich eine weiße Spiel- art unter den Pfauen **). 50. meleagris. Caput carunculis spongiosis tectum, gula caruncula membranacea lon- gitudinali. 1. Gallopauo. der Kalekuter, Truthahn, Pu- der, Wälsche Hahn, Kuhnhahn. (Fr. le dindon, Engl. the turkey.) M. maris pe- ctore barbato. * Ist in mittlern und nordlichern America zu Hause, wo er in großen Heerden zu Hunderten, zumal auf den höchsten Bäumen lebt, ward 1530 zuerst nach Deutschland gebracht, wo er nun wegen seines vortreflichen Fleisches als Meyergeflügel gehalten wird, und in zahlreiche Varietäten von weisser u. a. Farben ausgeartet ist. Die Männchen zumal sind sehr hitzige Ge- schöpfe, die die rothe Farbe und das Pfeiffen nicht leiden können, und im Zorn ihr ganz Ge- fieder sträuben ꝛc., wobey zugleich der blaue Fleischzapfen über dem Schnabel und die am Halse anschwellen, erröthen ꝛc. *) latham Vol. II. P. II. tab. LX. **) Frisch tab. CXX.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/228>, abgerufen am 24.11.2024.