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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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Daumens dick, und bey alle dem selbst gegen
Insectenstiche empfindlich. Gewöhnlich sind die
Elephanten von grauer Farbe; die weißen oder
vielmehr fleischfarbnen finden sich nur einzeln
und äußerst selten. Das Hauptorgan des Ele-
phanten ist sein Rüssel der ihm zum Athem-
holen, zum äußerst feinen Geruch, zum brüllen,
zum Wasserschöpfen, sein Futter damit zu fas-
und ins Maul zu stecken, zum Gefechte, und
zu tausend unbegreiflich künstlichen Verrichtun-
gen, statt der Hände dient. Er kan ihn drey
Ellen lang ausstrecken, und bis zu einer Elle
wieder einziehen. Am Ende ist derselbe, wie
mit einem biegsamen Haken versehen, und hier-
mit kan er Knoten aufknüpfen, Schnallen auf-
lösen, mehrere Stücken Geld mit einem mal
aufheben, Schlüssel an Thüren aufdrehen, kleine
Blümchen abreissen u. s. w. Seine Nahrung
ist blos vegetabilisch, und besteht aus Laub der
Bäume, aus Reis und andern Gräsern. Man
rechnet daß ein Elephant täglich so viel frißt,
als dreissig Neger verzehren können. Er hält
sich gern in sumpfichten Gegenden und am Wasser
auf, und schwimmt mit ungemeiner Leichtig-
keit selbst durch die schnellsten Ströme, wieschon
Hannibals Elephanten im Rhone gezeigt haben.
Man will neuerlich gesehen haben, daß sich die
Elephanten bey der Begattung, gegen die Muth-
maßung der Alten, wie die mehresten übrigen
Säugethiere bespringen. Auch die zahmen
Männchen werden dock (ohngeachtet sie sich in
der Gefangenschaft nicht mit den Weibchen paa-
ren) alljährlich um die Brunstzeit auf einige
Zeit wild und unbändig, wobey ihnen ein brau-
ner Saft aus einer besondern Oeffnung an den

Daumens dick, und bey alle dem selbst gegen
Insectenstiche empfindlich. Gewöhnlich sind die
Elephanten von grauer Farbe; die weißen oder
vielmehr fleischfarbnen finden sich nur einzeln
und äußerst selten. Das Hauptorgan des Ele-
phanten ist sein Rüssel der ihm zum Athem-
holen, zum äußerst feinen Geruch, zum brüllen,
zum Wasserschöpfen, sein Futter damit zu fas-
und ins Maul zu stecken, zum Gefechte, und
zu tausend unbegreiflich künstlichen Verrichtun-
gen, statt der Hände dient. Er kan ihn drey
Ellen lang ausstrecken, und bis zu einer Elle
wieder einziehen. Am Ende ist derselbe, wie
mit einem biegsamen Haken versehen, und hier-
mit kan er Knoten aufknüpfen, Schnallen auf-
lösen, mehrere Stücken Geld mit einem mal
aufheben, Schlüssel an Thüren aufdrehen, kleine
Blümchen abreissen u. s. w. Seine Nahrung
ist blos vegetabilisch, und besteht aus Laub der
Bäume, aus Reis und andern Gräsern. Man
rechnet daß ein Elephant täglich so viel frißt,
als dreissig Neger verzehren können. Er hält
sich gern in sumpfichten Gegenden und am Wasser
auf, und schwimmt mit ungemeiner Leichtig-
keit selbst durch die schnellsten Ströme, wieschon
Hannibals Elephanten im Rhone gezeigt haben.
Man will neuerlich gesehen haben, daß sich die
Elephanten bey der Begattung, gegen die Muth-
maßung der Alten, wie die mehresten übrigen
Säugethiere bespringen. Auch die zahmen
Männchen werden dock (ohngeachtet sie sich in
der Gefangenschaft nicht mit den Weibchen paa-
ren) alljährlich um die Brunstzeit auf einige
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ner Saft aus einer besondern Oeffnung an den

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[133/0153] Daumens dick, und bey alle dem selbst gegen Insectenstiche empfindlich. Gewöhnlich sind die Elephanten von grauer Farbe; die weißen oder vielmehr fleischfarbnen finden sich nur einzeln und äußerst selten. Das Hauptorgan des Ele- phanten ist sein Rüssel der ihm zum Athem- holen, zum äußerst feinen Geruch, zum brüllen, zum Wasserschöpfen, sein Futter damit zu fas- und ins Maul zu stecken, zum Gefechte, und zu tausend unbegreiflich künstlichen Verrichtun- gen, statt der Hände dient. Er kan ihn drey Ellen lang ausstrecken, und bis zu einer Elle wieder einziehen. Am Ende ist derselbe, wie mit einem biegsamen Haken versehen, und hier- mit kan er Knoten aufknüpfen, Schnallen auf- lösen, mehrere Stücken Geld mit einem mal aufheben, Schlüssel an Thüren aufdrehen, kleine Blümchen abreissen u. s. w. Seine Nahrung ist blos vegetabilisch, und besteht aus Laub der Bäume, aus Reis und andern Gräsern. Man rechnet daß ein Elephant täglich so viel frißt, als dreissig Neger verzehren können. Er hält sich gern in sumpfichten Gegenden und am Wasser auf, und schwimmt mit ungemeiner Leichtig- keit selbst durch die schnellsten Ströme, wieschon Hannibals Elephanten im Rhone gezeigt haben. Man will neuerlich gesehen haben, daß sich die Elephanten bey der Begattung, gegen die Muth- maßung der Alten, wie die mehresten übrigen Säugethiere bespringen. Auch die zahmen Männchen werden dock (ohngeachtet sie sich in der Gefangenschaft nicht mit den Weibchen paa- ren) alljährlich um die Brunstzeit auf einige Zeit wild und unbändig, wobey ihnen ein brau- ner Saft aus einer besondern Oeffnung an den

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/153>, abgerufen am 24.11.2024.