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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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Das kleinste Thier dieser Ordnung. Es ist
in Ostindien und auf Guinea zu Hause, hat den
Wuchs des Rehs, ist ober so zart daß seine gan-
zen Beine kaum einen kleinen Finger lang sind
und ohngefähr die Dicke eines Pfeifenstiels haben.

36. svs. Rostrum truncatum, prominens
mobile
.

1. +. Scrofa. das Schwein. (Fr. le cochon.
Engl. the hog.) S. dorso setoso, cauda pi-
losa
. *

Das wilde Schwein hat eine längere Schnau-
ze, kürzere aufrechte Ohren, größere Fang-
zähne als das Hausschwein, auch keinen Speck,
und ist fast immer von schwarzgrauer Farbe.
Es wird durch seine Fänge furchtbar, womit es
sich, wie man in der Barbarey zuweilen be-
merkt hat, selbst gegen Löwen sattsam verthei-
digen kan: doch hat man auch Beyspiele; daß
sich Frischlinge haben kirre machen lassen und
wenn sie schon erwachsen, ihren Herrn gefolgt
sind u. s. w. Es sind wenige Thiere so allge-
mein fast über die ganze Erde verbreitet, als
das Hausschwein, und einige Völker ausgenom-
wen, welche aus Religionsprincipien, die sich
doch auf medicinische Ursachen gründen, kein
Schweinefleisch essen dürfen, wird es seit den
ältesten Zeiten, und fast unter allen Himmels-
strichen verspeist, hat auch vor den übrigen den
großen Vorzug, daß es durchs Räuchern und
Einsalzen sich so lange erhalten läßt. Das
Schwein hat einen ungemein scharfen Geruch,
ist aber übrigens äußerst dumm und sehr unrein-
lich. Das Weibchen ist überaus fruchtbar, und
wirft unter allen Thieren mit gespaltenen Klauen
die mehresten Junge.

Das kleinste Thier dieser Ordnung. Es ist
in Ostindien und auf Guinea zu Hause, hat den
Wuchs des Rehs, ist ober so zart daß seine gan-
zen Beine kaum einen kleinen Finger lang sind
und ohngefähr die Dicke eines Pfeifenstiels haben.

36. svs. Rostrum truncatum, prominens
mobile
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1. †. Scrofa. das Schwein. (Fr. le cochon.
Engl. the hog.) S. dorso setoso, cauda pi-
losa
. *

Das wilde Schwein hat eine längere Schnau-
ze, kürzere aufrechte Ohren, größere Fang-
zähne als das Hausschwein, auch keinen Speck,
und ist fast immer von schwarzgrauer Farbe.
Es wird durch seine Fänge furchtbar, womit es
sich, wie man in der Barbarey zuweilen be-
merkt hat, selbst gegen Löwen sattsam verthei-
digen kan: doch hat man auch Beyspiele; daß
sich Frischlinge haben kirre machen lassen und
wenn sie schon erwachsen, ihren Herrn gefolgt
sind u. s. w. Es sind wenige Thiere so allge-
mein fast über die ganze Erde verbreitet, als
das Hausschwein, und einige Völker ausgenom-
wen, welche aus Religionsprincipien, die sich
doch auf medicinische Ursachen gründen, kein
Schweinefleisch essen dürfen, wird es seit den
ältesten Zeiten, und fast unter allen Himmels-
strichen verspeist, hat auch vor den übrigen den
großen Vorzug, daß es durchs Räuchern und
Einsalzen sich so lange erhalten läßt. Das
Schwein hat einen ungemein scharfen Geruch,
ist aber übrigens äußerst dumm und sehr unrein-
lich. Das Weibchen ist überaus fruchtbar, und
wirft unter allen Thieren mit gespaltenen Klauen
die mehresten Junge.

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[129/0149] Das kleinste Thier dieser Ordnung. Es ist in Ostindien und auf Guinea zu Hause, hat den Wuchs des Rehs, ist ober so zart daß seine gan- zen Beine kaum einen kleinen Finger lang sind und ohngefähr die Dicke eines Pfeifenstiels haben. 36. svs. Rostrum truncatum, prominens mobile. 1. †. Scrofa. das Schwein. (Fr. le cochon. Engl. the hog.) S. dorso setoso, cauda pi- losa. * Das wilde Schwein hat eine längere Schnau- ze, kürzere aufrechte Ohren, größere Fang- zähne als das Hausschwein, auch keinen Speck, und ist fast immer von schwarzgrauer Farbe. Es wird durch seine Fänge furchtbar, womit es sich, wie man in der Barbarey zuweilen be- merkt hat, selbst gegen Löwen sattsam verthei- digen kan: doch hat man auch Beyspiele; daß sich Frischlinge haben kirre machen lassen und wenn sie schon erwachsen, ihren Herrn gefolgt sind u. s. w. Es sind wenige Thiere so allge- mein fast über die ganze Erde verbreitet, als das Hausschwein, und einige Völker ausgenom- wen, welche aus Religionsprincipien, die sich doch auf medicinische Ursachen gründen, kein Schweinefleisch essen dürfen, wird es seit den ältesten Zeiten, und fast unter allen Himmels- strichen verspeist, hat auch vor den übrigen den großen Vorzug, daß es durchs Räuchern und Einsalzen sich so lange erhalten läßt. Das Schwein hat einen ungemein scharfen Geruch, ist aber übrigens äußerst dumm und sehr unrein- lich. Das Weibchen ist überaus fruchtbar, und wirft unter allen Thieren mit gespaltenen Klauen die mehresten Junge.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/149>, abgerufen am 21.11.2024.