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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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Unsre Hausziege scheint von dem sogenannten
aegagrus einem wilden Thiere dieses Geschlechts
abzustammen, das in den wildesten Gegenden
des Caucasus und der daran grenzenden ostli-
chen Gebürge lebt, und in dessen Mägen zuwei-
len der orientalische Bezoarstein gefunden
wird, daher das Thier selbst mit dem Namen
des Bezoarbocks belegt worden.*)

Außer einigen Verschiedenheiten im Kör-
perbau, unterscheidet sich die Ziege vorzüglich
durch ihr lebhafteres Naturell vom Schaaf.
Sie ist ein muthwilliges muntres Thier, was
leicht menschlicher Gesellschaft gewohnt, aber
auch eben so leicht wieder in Wildnis aus-
artet.**) Sie ist nun meist eben so weit
als das Schaaf auf der Erde verbreitet,
hält sich besonders gern in bergichten Gegenden
auf, frißt dürres Moos, Laub und Rinde der
Bäume, dornichtes Gesträuch etc. auch den, dem
Menschen und andern Thieren giftigen Schierling.

Sonderbar ist daß man bey dieser Thier-
gattung ungleich häufiger als bey andern Säu-
gethieren Beyspiele von Männchen gefunden
hat, die Milch aus den Zitzen gegeben. Schon
Aristoteles beschreibt dergleichen melkbare Bö-
cke von der Ins. Lemnos. Matthiolus hat die
Abbildung eines solchen Bocks gegeben und ich
selbst habe einen dergl. der hier auf einem be-
nachbarten Amte ist, genau untersucht und be-
schrieben.

*) pallas spicileg. zoolog. XI. tab. V. fig. 2. 3.
**) Von der Art war auch ohne Zweifel das im Grin-
delwald Berner Gebieths gefangne Thier das A.
1777 unter dem Namen eines Steinbocks durch
Deutschland zur Schau geführt und auch auf ei-
nem einzelnen Kupferblatt in 4to abgebildet worden.

Unsre Hausziege scheint von dem sogenannten
aegagrus einem wilden Thiere dieses Geschlechts
abzustammen, das in den wildesten Gegenden
des Caucasus und der daran grenzenden ostli-
chen Gebürge lebt, und in dessen Mägen zuwei-
len der orientalische Bezoarstein gefunden
wird, daher das Thier selbst mit dem Namen
des Bezoarbocks belegt worden.*)

Außer einigen Verschiedenheiten im Kör-
perbau, unterscheidet sich die Ziege vorzüglich
durch ihr lebhafteres Naturell vom Schaaf.
Sie ist ein muthwilliges muntres Thier, was
leicht menschlicher Gesellschaft gewohnt, aber
auch eben so leicht wieder in Wildnis aus-
artet.**) Sie ist nun meist eben so weit
als das Schaaf auf der Erde verbreitet,
hält sich besonders gern in bergichten Gegenden
auf, frißt dürres Moos, Laub und Rinde der
Bäume, dornichtes Gesträuch ꝛc. auch den, dem
Menschen und andern Thieren giftigen Schierling.

Sonderbar ist daß man bey dieser Thier-
gattung ungleich häufiger als bey andern Säu-
gethieren Beyspiele von Männchen gefunden
hat, die Milch aus den Zitzen gegeben. Schon
Aristoteles beschreibt dergleichen melkbare Bö-
cke von der Ins. Lemnos. Matthiolus hat die
Abbildung eines solchen Bocks gegeben und ich
selbst habe einen dergl. der hier auf einem be-
nachbarten Amte ist, genau untersucht und be-
schrieben.

*) pallas spicileg. zoolog. XI. tab. V. fig. 2. 3.
**) Von der Art war auch ohne Zweifel das im Grin-
delwald Berner Gebieths gefangne Thier das A.
1777 unter dem Namen eines Steinbocks durch
Deutschland zur Schau geführt und auch auf ei-
nem einzelnen Kupferblatt in 4to abgebildet worden.
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[118/0138] Unsre Hausziege scheint von dem sogenannten aegagrus einem wilden Thiere dieses Geschlechts abzustammen, das in den wildesten Gegenden des Caucasus und der daran grenzenden ostli- chen Gebürge lebt, und in dessen Mägen zuwei- len der orientalische Bezoarstein gefunden wird, daher das Thier selbst mit dem Namen des Bezoarbocks belegt worden. *) Außer einigen Verschiedenheiten im Kör- perbau, unterscheidet sich die Ziege vorzüglich durch ihr lebhafteres Naturell vom Schaaf. Sie ist ein muthwilliges muntres Thier, was leicht menschlicher Gesellschaft gewohnt, aber auch eben so leicht wieder in Wildnis aus- artet. **) Sie ist nun meist eben so weit als das Schaaf auf der Erde verbreitet, hält sich besonders gern in bergichten Gegenden auf, frißt dürres Moos, Laub und Rinde der Bäume, dornichtes Gesträuch ꝛc. auch den, dem Menschen und andern Thieren giftigen Schierling. Sonderbar ist daß man bey dieser Thier- gattung ungleich häufiger als bey andern Säu- gethieren Beyspiele von Männchen gefunden hat, die Milch aus den Zitzen gegeben. Schon Aristoteles beschreibt dergleichen melkbare Bö- cke von der Ins. Lemnos. Matthiolus hat die Abbildung eines solchen Bocks gegeben und ich selbst habe einen dergl. der hier auf einem be- nachbarten Amte ist, genau untersucht und be- schrieben. *) pallas spicileg. zoolog. XI. tab. V. fig. 2. 3. **) Von der Art war auch ohne Zweifel das im Grin- delwald Berner Gebieths gefangne Thier das A. 1777 unter dem Namen eines Steinbocks durch Deutschland zur Schau geführt und auch auf ei- nem einzelnen Kupferblatt in 4to abgebildet worden.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/138>, abgerufen am 21.11.2024.