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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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2. Tigris. das Tigerthier. F. cauda elongata.
capite, corpore et cruribus nigro-virgatis
. *

Schreber tab. XCVIII.

the Tiger, von G. Stubbs, in schwar-
zer Kunst.

Ist blos in Asien und vorzüglichst von Benga-
len bis Schina einheimisch. Ein prächtiges,
überaus regelmäßig schön gestreiftes, aber fürch-
terliches Thier. Es wüthet gegen seinen Gat-
ten, und frißt im Hunger seine Junge; es fällt
ohne Unterschied Menschen und Löwen und andre
Säugethiere an, muß aber für dem Elephan-
ten erliegen. Es hat keine Spur von dem Edel-
muth des Löwen, doch ist die Sage irrig, daß
es durchaus nicht zu bändigen sey. Ich habe
selbst einen großen lebendigen Tiger gesehn, dem
alle seine Wärter ohne Bedenken den Rachen
aufreissen und mit ihm spielen konnten.

3. Leopardus. der Leopard. F. cauda subelon-
gata, maculis numerosis, minoribus, ob-
tuse angulatis
. *

Schreber tab. CI.

In Africa. Zeigt in seiner Bildung sehr viel
Verwandtschaft mit den folgenden Gattungen.
daher auch aller ihre Namen gar oft miteinan-
der vermengt und verwechselt werden. Das
Fell des Leoparden ist über alle Beschreibung
schön, hat einen goldgelben Grund mit kleinen
schwarzen Flecken die aber dichter und regel-
mäßiger als beym Pantherthier, und meist drey
bis vier nahe beysammen stehn. Der Leopard
giebt dem Tiger an Stärke und Raubgierde
wenig nach, ist aber leichter zu zähmen. Er
soll nicht leicht Weiße anfallen, hingegen auf
Neger desto erpichter seyn.

2. Tigris. das Tigerthier. F. cauda elongata.
capite, corpore et cruribus nigro-virgatis
. *

Schreber tab. XCVIII.

the Tiger, von G. Stubbs, in schwar-
zer Kunst.

Ist blos in Asien und vorzüglichst von Benga-
len bis Schina einheimisch. Ein prächtiges,
überaus regelmäßig schön gestreiftes, aber fürch-
terliches Thier. Es wüthet gegen seinen Gat-
ten, und frißt im Hunger seine Junge; es fällt
ohne Unterschied Menschen und Löwen und andre
Säugethiere an, muß aber für dem Elephan-
ten erliegen. Es hat keine Spur von dem Edel-
muth des Löwen, doch ist die Sage irrig, daß
es durchaus nicht zu bändigen sey. Ich habe
selbst einen großen lebendigen Tiger gesehn, dem
alle seine Wärter ohne Bedenken den Rachen
aufreissen und mit ihm spielen konnten.

3. Leopardus. der Leopard. F. cauda subelon-
gata, maculis numerosis, minoribus, ob-
tuse angulatis
. *

Schreber tab. CI.

In Africa. Zeigt in seiner Bildung sehr viel
Verwandtschaft mit den folgenden Gattungen.
daher auch aller ihre Namen gar oft miteinan-
der vermengt und verwechselt werden. Das
Fell des Leoparden ist über alle Beschreibung
schön, hat einen goldgelben Grund mit kleinen
schwarzen Flecken die aber dichter und regel-
mäßiger als beym Pantherthier, und meist drey
bis vier nahe beysammen stehn. Der Leopard
giebt dem Tiger an Stärke und Raubgierde
wenig nach, ist aber leichter zu zähmen. Er
soll nicht leicht Weiße anfallen, hingegen auf
Neger desto erpichter seyn.

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[105/0125] 2. Tigris. das Tigerthier. F. cauda elongata. capite, corpore et cruribus nigro-virgatis. * Schreber tab. XCVIII. the Tiger, von G. Stubbs, in schwar- zer Kunst. Ist blos in Asien und vorzüglichst von Benga- len bis Schina einheimisch. Ein prächtiges, überaus regelmäßig schön gestreiftes, aber fürch- terliches Thier. Es wüthet gegen seinen Gat- ten, und frißt im Hunger seine Junge; es fällt ohne Unterschied Menschen und Löwen und andre Säugethiere an, muß aber für dem Elephan- ten erliegen. Es hat keine Spur von dem Edel- muth des Löwen, doch ist die Sage irrig, daß es durchaus nicht zu bändigen sey. Ich habe selbst einen großen lebendigen Tiger gesehn, dem alle seine Wärter ohne Bedenken den Rachen aufreissen und mit ihm spielen konnten. 3. Leopardus. der Leopard. F. cauda subelon- gata, maculis numerosis, minoribus, ob- tuse angulatis. * Schreber tab. CI. In Africa. Zeigt in seiner Bildung sehr viel Verwandtschaft mit den folgenden Gattungen. daher auch aller ihre Namen gar oft miteinan- der vermengt und verwechselt werden. Das Fell des Leoparden ist über alle Beschreibung schön, hat einen goldgelben Grund mit kleinen schwarzen Flecken die aber dichter und regel- mäßiger als beym Pantherthier, und meist drey bis vier nahe beysammen stehn. Der Leopard giebt dem Tiger an Stärke und Raubgierde wenig nach, ist aber leichter zu zähmen. Er soll nicht leicht Weiße anfallen, hingegen auf Neger desto erpichter seyn.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/125>, abgerufen am 21.11.2024.