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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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Es macht sich Hölen in die Erde*), wo es
am Tage verborgen bleibt, und des Nachts sei-
nen Geschäfften nachgeht. Die Norderfüsse
sind, zumal wenn es sitzt, beynah unmerklich,
die hintern hingegen ungeheuer lang. Der Erd-
haase kan sich ziemlich lange auf den Hinter-
beinen aufrecht erhalten, doch scheint ihm in
dem Fall sein langer ausgesteifter Schwanz
gleichsam zum dritten Fusse zu dienen. Er springt
mit der Leichtigkeit einer Heuschrecke, und wol
7 bis 8 Fuß weit. Die Sibirische Alactacha
ist ihm ähnlich, aber fünfzehicht. Beider Thiere
Fleisch wird von den Arabern und Kakmucken
gegessen.

20. lepvs. Dentes primores superiores du-
plicati
.

1. +. timidus. Der Hase. L. auriculis apice
nigris, corpore et pedibus posticis longio-
ribus
. *

Der Hase ist ein sehr furchtsames unbe-
wehrtes Geschöpf, wird aber durch seine her-
vorliegenden Augen und durch sein scharfes Ge-
hör sehr leicht für einer nahenden Gefahr ge-
warnt, und durch seine Geschwindigkeit sehr
oft daraus entrissen; zudem hilft ihm auch sein
Instinkt, da er durch vielerley Wendungen und
Absprünge seinen Verfolgern die Spur zu ver-
derben sucht. Er ist unter den Fussohlen, und
sogar zum Theil im Munde behaart. Beide,
er und das Caninchen, sind äusserst fruchtbare
Thiere; beide kauen auch wieder. Dem Ha-
sen soll seine zügellose Wollust leicht eine Krank-
heit, die der Lustseuche änelt, zuziehen. Zu-

*) Sprüchw. Salom. K. 30. V. 26.

Es macht sich Hölen in die Erde*), wo es
am Tage verborgen bleibt, und des Nachts sei-
nen Geschäfften nachgeht. Die Norderfüsse
sind, zumal wenn es sitzt, beynah unmerklich,
die hintern hingegen ungeheuer lang. Der Erd-
haase kan sich ziemlich lange auf den Hinter-
beinen aufrecht erhalten, doch scheint ihm in
dem Fall sein langer ausgesteifter Schwanz
gleichsam zum dritten Fusse zu dienen. Er springt
mit der Leichtigkeit einer Heuschrecke, und wol
7 bis 8 Fuß weit. Die Sibirische Alactacha
ist ihm ähnlich, aber fünfzehicht. Beider Thiere
Fleisch wird von den Arabern und Kakmucken
gegessen.

20. lepvs. Dentes primores superiores du-
plicati
.

1. †. timidus. Der Hase. L. auriculis apice
nigris, corpore et pedibus posticis longio-
ribus
. *

Der Hase ist ein sehr furchtsames unbe-
wehrtes Geschöpf, wird aber durch seine her-
vorliegenden Augen und durch sein scharfes Ge-
hör sehr leicht für einer nahenden Gefahr ge-
warnt, und durch seine Geschwindigkeit sehr
oft daraus entrissen; zudem hilft ihm auch sein
Instinkt, da er durch vielerley Wendungen und
Absprünge seinen Verfolgern die Spur zu ver-
derben sucht. Er ist unter den Fussohlen, und
sogar zum Theil im Munde behaart. Beide,
er und das Caninchen, sind äusserst fruchtbare
Thiere; beide kauen auch wieder. Dem Ha-
sen soll seine zügellose Wollust leicht eine Krank-
heit, die der Lustseuche änelt, zuziehen. Zu-

*) Sprüchw. Salom. K. 30. V. 26.
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[87/0099] Es macht sich Hölen in die Erde *), wo es am Tage verborgen bleibt, und des Nachts sei- nen Geschäfften nachgeht. Die Norderfüsse sind, zumal wenn es sitzt, beynah unmerklich, die hintern hingegen ungeheuer lang. Der Erd- haase kan sich ziemlich lange auf den Hinter- beinen aufrecht erhalten, doch scheint ihm in dem Fall sein langer ausgesteifter Schwanz gleichsam zum dritten Fusse zu dienen. Er springt mit der Leichtigkeit einer Heuschrecke, und wol 7 bis 8 Fuß weit. Die Sibirische Alactacha ist ihm ähnlich, aber fünfzehicht. Beider Thiere Fleisch wird von den Arabern und Kakmucken gegessen. 20. lepvs. Dentes primores superiores du- plicati. 1. †. timidus. Der Hase. L. auriculis apice nigris, corpore et pedibus posticis longio- ribus. * Der Hase ist ein sehr furchtsames unbe- wehrtes Geschöpf, wird aber durch seine her- vorliegenden Augen und durch sein scharfes Ge- hör sehr leicht für einer nahenden Gefahr ge- warnt, und durch seine Geschwindigkeit sehr oft daraus entrissen; zudem hilft ihm auch sein Instinkt, da er durch vielerley Wendungen und Absprünge seinen Verfolgern die Spur zu ver- derben sucht. Er ist unter den Fussohlen, und sogar zum Theil im Munde behaart. Beide, er und das Caninchen, sind äusserst fruchtbare Thiere; beide kauen auch wieder. Dem Ha- sen soll seine zügellose Wollust leicht eine Krank- heit, die der Lustseuche änelt, zuziehen. Zu- *) Sprüchw. Salom. K. 30. V. 26.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/99>, abgerufen am 22.11.2024.