Festigkeit verlohren haben, die nur wenig oder gar nicht durch fremde eingedrungne Erdtheil- gen wieder ersetzt worden; daher denn diese Art von Petrefacten nur mürbe, leicht und gleich- sam verwittert sind, und sich meist ganz unwi- dersprechlich auf ihre wahren, noch jetzt existi- renden Originale zurückbringen lassen. So die fossilen Knochen von Menschen, Elephanten, u. a. grossen Landthieren: die unzähligen theils unbeschreiblich zarten und schönen Schnecken und Muscheln in Piemont, Champagne etc.
II. Eigentlich sogenannte Versteinerun- gen, Wahre Petrefacten, nemlich organi- sirte Körper, die vollkommen mit fremden Erd- theilchen durchdrungen und durch die Länge der Zeit verhärtet und steinartig worden sind. So alle die unzähligen Conchylien u. a. Seegeschöpfe in den Flözgebürgen, die unserer oben geäus- serten Vermuthung nach wol alle von einer zer- eichteten Vorwelt herrühren, und wozu man wol allerhand ähnliche, aber wol schwerlich vollkommen gleiche Originale in der jetzigen Schöpfung vorzufinden im Stande seyn wird.
III. Metallisirte Körper sind versteinte Fi- sche, Conchylien oder Hölzer in Schiefer oder Thonlagern, die mit Kies durchzogen worden, und daher ein glänzendes metallisches Ansehen (einen Harnisch, armaturam) erhalten haben.
IV. Steinkerne (Nuclei) sind der blosse innere Abguß von der Höhlung der Schnek-
Festigkeit verlohren haben, die nur wenig oder gar nicht durch fremde eingedrungne Erdtheil- gen wieder ersetzt worden; daher denn diese Art von Petrefacten nur mürbe, leicht und gleich- sam verwittert sind, und sich meist ganz unwi- dersprechlich auf ihre wahren, noch jetzt existi- renden Originale zurückbringen lassen. So die fossilen Knochen von Menschen, Elephanten, u. a. grossen Landthieren: die unzähligen theils unbeschreiblich zarten und schönen Schnecken und Muscheln in Piemont, Champagne ꝛc.
II. Eigentlich sogenannte Versteinerun- gen, Wahre Petrefacten, nemlich organi- sirte Körper, die vollkommen mit fremden Erd- theilchen durchdrungen und durch die Länge der Zeit verhärtet und steinartig worden sind. So alle die unzähligen Conchylien u. a. Seegeschöpfe in den Flözgebürgen, die unserer oben geäus- serten Vermuthung nach wol alle von einer zer- eichteten Vorwelt herrühren, und wozu man wol allerhand ähnliche, aber wol schwerlich vollkommen gleiche Originale in der jetzigen Schöpfung vorzufinden im Stande seyn wird.
III. Metallisirte Körper sind versteinte Fi- sche, Conchylien oder Hölzer in Schiefer oder Thonlagern, die mit Kies durchzogen worden, und daher ein glänzendes metallisches Ansehen (einen Harnisch, armaturam) erhalten haben.
IV. Steinkerne (Nuclei) sind der blosse innere Abguß von der Höhlung der Schnek-
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Festigkeit verlohren haben, die nur wenig oder
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gen wieder ersetzt worden; daher denn diese Art
von Petrefacten nur mürbe, leicht und gleich-
sam verwittert sind, und sich meist ganz unwi-
dersprechlich auf ihre wahren, noch jetzt existi-
renden Originale zurückbringen lassen. So die
fossilen Knochen von Menschen, Elephanten,
u. a. grossen Landthieren: die unzähligen theils
unbeschreiblich zarten und schönen Schnecken
und Muscheln in Piemont, Champagne ꝛc.
II. Eigentlich sogenannte Versteinerun-
gen, Wahre Petrefacten, nemlich organi-
sirte Körper, die vollkommen mit fremden Erd-
theilchen durchdrungen und durch die Länge der Zeit
verhärtet und steinartig worden sind. So alle
die unzähligen Conchylien u. a. Seegeschöpfe
in den Flözgebürgen, die unserer oben geäus-
serten Vermuthung nach wol alle von einer zer-
eichteten Vorwelt herrühren, und wozu man
wol allerhand ähnliche, aber wol schwerlich
vollkommen gleiche Originale in der jetzigen
Schöpfung vorzufinden im Stande seyn wird.
III. Metallisirte Körper sind versteinte Fi-
sche, Conchylien oder Hölzer in Schiefer oder
Thonlagern, die mit Kies durchzogen worden,
und daher ein glänzendes metallisches Ansehen
(einen Harnisch, armaturam) erhalten haben.
IV. Steinkerne (Nuclei) sind der blosse
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/558>, abgerufen am 22.11.2024.
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