Der schwehrste Körper in der Natur: ohne allen Klang: zähe und zum Erstaunen geschmei- dig und dehnbar, wie man beym Vergulden sieht.
1. Natiuum, gediegen, Freygold.
Meist in Quarz, Spat etc. theils wie Bäum- gen, dendritisch, oder auch, doch weit seltner, crystallinisch, mit acht dreyeckten Flächen wie der Diamant, vorzüglich schön in Mexico, Un- garn, Siebenbürgen etc.
Waschgold findet sich in grössern oder klei- nern Körnchen unter dem Sande in einigen Flüs- sen, die es von Goldaderu, die sie auf ihren Lauf angetroffen, los und mit sich fortgerissen. So bey den Alten der Pactolus, noch jezt manche deutsche Flüsse, obgleich in geringer Menge: so der Rhein, die Aar in der Schweiz, die Eder im Waldeckischen etc.
Das meiste Gold aber ist in kleinen, dem er- sten Anschein nach kaum merklichen Theilgen in allerhand Gestein versteckt. Dahin gehören die Güldischen Kiese, dergleichen wir aus Sibi- rien, aus dem Walliser Land*) etc. vor uns ha- ben. Bey jenen ist der güldische Kies zum Theil in einen überaus feinen zellulösen Quarz einge- sprengt, und macht das vom Herrn Pallas be- schriebene Bimsstein änliche Golderzt.
2. Mineralisatum, vererzt.
Mit Spiesglas etc. im Nagyager Golderzt, das sich zuweilen in einem schönen fleischfarbenen Jaspis findet, der zu Tabatieren u. a. Kunst- sachen verarbeitet wird.
*)Nouvelle Heloise T. I. L. 23.
Der schwehrste Körper in der Natur: ohne allen Klang: zähe und zum Erstaunen geschmei- dig und dehnbar, wie man beym Vergulden sieht.
1. Natiuum, gediegen, Freygold.
Meist in Quarz, Spat ꝛc. theils wie Bäum- gen, dendritisch, oder auch, doch weit seltner, crystallinisch, mit acht dreyeckten Flächen wie der Diamant, vorzüglich schön in Mexico, Un- garn, Siebenbürgen ꝛc.
Waschgold findet sich in grössern oder klei- nern Körnchen unter dem Sande in einigen Flüs- sen, die es von Goldaderu, die sie auf ihren Lauf angetroffen, los und mit sich fortgerissen. So bey den Alten der Pactolus, noch jezt manche deutsche Flüsse, obgleich in geringer Menge: so der Rhein, die Aar in der Schweiz, die Eder im Waldeckischen ꝛc.
Das meiste Gold aber ist in kleinen, dem er- sten Anschein nach kaum merklichen Theilgen in allerhand Gestein versteckt. Dahin gehören die Güldischen Kiese, dergleichen wir aus Sibi- rien, aus dem Walliser Land*) ꝛc. vor uns ha- ben. Bey jenen ist der güldische Kies zum Theil in einen überaus feinen zellulösen Quarz einge- sprengt, und macht das vom Herrn Pallas be- schriebene Bimsstein änliche Golderzt.
2. Mineralisatum, vererzt.
Mit Spiesglas ꝛc. im Nagyager Golderzt, das sich zuweilen in einem schönen fleischfarbenen Jaspis findet, der zu Tabatieren u. a. Kunst- sachen verarbeitet wird.
*)Nouvelle Heloise T. I. L. 23.
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Der schwehrste Körper in der Natur: ohne
allen Klang: zähe und zum Erstaunen geschmei-
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sieht.
1. Natiuum, gediegen, Freygold.
Meist in Quarz, Spat ꝛc. theils wie Bäum-
gen, dendritisch, oder auch, doch weit seltner,
crystallinisch, mit acht dreyeckten Flächen wie
der Diamant, vorzüglich schön in Mexico, Un-
garn, Siebenbürgen ꝛc.
Waschgold findet sich in grössern oder klei-
nern Körnchen unter dem Sande in einigen Flüs-
sen, die es von Goldaderu, die sie auf ihren
Lauf angetroffen, los und mit sich fortgerissen.
So bey den Alten der Pactolus, noch jezt manche
deutsche Flüsse, obgleich in geringer Menge: so
der Rhein, die Aar in der Schweiz, die Eder
im Waldeckischen ꝛc.
Das meiste Gold aber ist in kleinen, dem er-
sten Anschein nach kaum merklichen Theilgen in
allerhand Gestein versteckt. Dahin gehören die
Güldischen Kiese, dergleichen wir aus Sibi-
rien, aus dem Walliser Land *) ꝛc. vor uns ha-
ben. Bey jenen ist der güldische Kies zum Theil
in einen überaus feinen zellulösen Quarz einge-
sprengt, und macht das vom Herrn Pallas be-
schriebene Bimsstein änliche Golderzt.
2. Mineralisatum, vererzt.
Mit Spiesglas ꝛc. im Nagyager Golderzt,
das sich zuweilen in einem schönen fleischfarbenen
Jaspis findet, der zu Tabatieren u. a. Kunst-
sachen verarbeitet wird.
*) Nouvelle Heloise T. I. L. 23.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/540>, abgerufen am 22.11.2024.
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