Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebäude*) die ehedem so berufene colossalische
Statue des Memnon zu Theben, der Brunnen
der Verliebten zu Cairo und mehr dergleichen
Sarcophagen, auch Büsten u. s. w. verfertigt
sind. Dieser Stein ist nichts weniger als Vul-
canisch, wie wir aus eigner Untersuchung alt
Aegyptischer Kunstwerke von Basalt wissen, und
wie sich schon aus der Grösse der daraus verfer-
tigten Colosse u. s. w. schliessen läßt. Und was
Strabo am Wege zwischen Syene und Phile für
Basalt ansah, ist, wie schon Pocok gefunden
hat, blos schwarz angelaufener Granit.

21. saxvm zusammen gebackene Steine.
Ex mixtis fragmentis compactum et aggre-
gatum.

1. Granites. Syenites veter.

Der Granit, von dessen Ursprung wir oben
(§. 222) unsere Vermuthung geäussert haben,
ist ein Gemengsel von kleinen Stücken Quarz,
Feldspat und Glimmer, die alle in einzelnen
eckichten Brocken (nicht wie beym Porphyr in
einer weichen Grundmasse) zusammen gebacken
sind: daher angeschliffener Granit sich fast wie
ein Mosaik ausnimmt. Er deckt die höchsten
Bergketten der Erde, ist aber von verschiedener
Feine und Festigkeit. Zu den gemeinen Arten
gehören die Brecciae, die Wacken vom Brocken,
vom Ziegenrücken bey Goslar etc. Der Geis-
bergerstein auf den Schweitzeralpen u. s. w.
Die vorzüglichsten hingegen sind die vom Sinai
und aus Oberägypten, wo Meilen lange Ge-
bürge, das Nil Bette in der Gegend von Syene,
die dortigen Inseln etc. alles aus dem schönsten

*) i. greaves's pyramidogr. p. 139.

Gebäude*) die ehedem so berufene colossalische
Statue des Memnon zu Theben, der Brunnen
der Verliebten zu Cairo und mehr dergleichen
Sarcophagen, auch Büsten u. s. w. verfertigt
sind. Dieser Stein ist nichts weniger als Vul-
canisch, wie wir aus eigner Untersuchung alt
Aegyptischer Kunstwerke von Basalt wissen, und
wie sich schon aus der Grösse der daraus verfer-
tigten Colosse u. s. w. schliessen läßt. Und was
Strabo am Wege zwischen Syene und Phile für
Basalt ansah, ist, wie schon Pocok gefunden
hat, blos schwarz angelaufener Granit.

21. saxvm zusammen gebackene Steine.
Ex mixtis fragmentis compactum et aggre-
gatum.

1. Granites. Syenites veter.

Der Granit, von dessen Ursprung wir oben
(§. 222) unsere Vermuthung geäussert haben,
ist ein Gemengsel von kleinen Stücken Quarz,
Feldspat und Glimmer, die alle in einzelnen
eckichten Brocken (nicht wie beym Porphyr in
einer weichen Grundmasse) zusammen gebacken
sind: daher angeschliffener Granit sich fast wie
ein Mosaik ausnimmt. Er deckt die höchsten
Bergketten der Erde, ist aber von verschiedener
Feine und Festigkeit. Zu den gemeinen Arten
gehören die Brecciae, die Wacken vom Brocken,
vom Ziegenrücken bey Goslar ꝛc. Der Geis-
bergerstein auf den Schweitzeralpen u. s. w.
Die vorzüglichsten hingegen sind die vom Sinai
und aus Oberägypten, wo Meilen lange Ge-
bürge, das Nil Bette in der Gegend von Syene,
die dortigen Inseln ꝛc. alles aus dem schönsten

*) i. greaves's pyramidogr. p. 139.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0521" xml:id="pb509_0001" n="509"/>
Gebäude<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">i. <hi rendition="#g">greaves</hi>'s</hi><hi rendition="#i">pyramidogr</hi>. p.</hi> 139.</p></note> die ehedem so berufene colossalische<lb/>
Statue des Memnon zu Theben, der Brunnen<lb/>
der Verliebten zu Cairo und mehr dergleichen<lb/>
Sarcophagen, auch Büsten u. s. w. verfertigt<lb/>
sind. Dieser Stein ist nichts weniger als Vul-<lb/>
canisch, wie wir aus eigner Untersuchung alt<lb/>
Aegyptischer Kunstwerke von Basalt wissen, und<lb/>
wie sich schon aus der Grösse der daraus verfer-<lb/>
tigten Colosse u. s. w. schliessen läßt. Und was<lb/>
Strabo am Wege zwischen Syene und Phile für<lb/>
Basalt ansah, ist, wie schon Pocok gefunden<lb/>
hat, blos schwarz angelaufener Granit.</p>
            <p rendition="#indent-1">21. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">saxvm</hi></hi></hi> zusammen gebackene Steine.<lb/><hi rendition="#aq">Ex mixtis fragmentis compactum et aggre-<lb/>
gatum.</hi></p>
            <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Granites</hi>. Syenites veter.</hi></p>
            <p rendition="#l1em">Der Granit, von dessen Ursprung wir oben<lb/>
(§. 222) unsere Vermuthung geäussert haben,<lb/>
ist ein Gemengsel von kleinen Stücken Quarz,<lb/>
Feldspat und Glimmer, die alle in einzelnen<lb/>
eckichten Brocken (nicht wie beym Porphyr in<lb/>
einer weichen Grundmasse) zusammen gebacken<lb/>
sind: daher angeschliffener Granit sich fast wie<lb/>
ein Mosaik ausnimmt. Er deckt die höchsten<lb/>
Bergketten der Erde, ist aber von verschiedener<lb/>
Feine und Festigkeit. Zu den gemeinen Arten<lb/>
gehören die <hi rendition="#aq">Brecciae,</hi> die Wacken vom Brocken,<lb/>
vom Ziegenrücken bey Goslar &#xA75B;c. Der Geis-<lb/>
bergerstein auf den Schweitzeralpen u. s. w.<lb/>
Die vorzüglichsten hingegen sind die vom Sinai<lb/>
und aus Oberägypten, wo Meilen lange Ge-<lb/>
bürge, das Nil Bette in der Gegend von Syene,<lb/>
die dortigen Inseln &#xA75B;c. alles aus dem schönsten<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[509/0521] Gebäude *) die ehedem so berufene colossalische Statue des Memnon zu Theben, der Brunnen der Verliebten zu Cairo und mehr dergleichen Sarcophagen, auch Büsten u. s. w. verfertigt sind. Dieser Stein ist nichts weniger als Vul- canisch, wie wir aus eigner Untersuchung alt Aegyptischer Kunstwerke von Basalt wissen, und wie sich schon aus der Grösse der daraus verfer- tigten Colosse u. s. w. schliessen läßt. Und was Strabo am Wege zwischen Syene und Phile für Basalt ansah, ist, wie schon Pocok gefunden hat, blos schwarz angelaufener Granit. 21. saxvm zusammen gebackene Steine. Ex mixtis fragmentis compactum et aggre- gatum. 1. Granites. Syenites veter. Der Granit, von dessen Ursprung wir oben (§. 222) unsere Vermuthung geäussert haben, ist ein Gemengsel von kleinen Stücken Quarz, Feldspat und Glimmer, die alle in einzelnen eckichten Brocken (nicht wie beym Porphyr in einer weichen Grundmasse) zusammen gebacken sind: daher angeschliffener Granit sich fast wie ein Mosaik ausnimmt. Er deckt die höchsten Bergketten der Erde, ist aber von verschiedener Feine und Festigkeit. Zu den gemeinen Arten gehören die Brecciae, die Wacken vom Brocken, vom Ziegenrücken bey Goslar ꝛc. Der Geis- bergerstein auf den Schweitzeralpen u. s. w. Die vorzüglichsten hingegen sind die vom Sinai und aus Oberägypten, wo Meilen lange Ge- bürge, das Nil Bette in der Gegend von Syene, die dortigen Inseln ꝛc. alles aus dem schönsten *) i. greaves's pyramidogr. p. 139.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/521
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/521>, abgerufen am 26.11.2024.