Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

ihrer Bestandtheile angeordnet. Jenes blos
nach dem Augenschein und Ansehen. Dieses
mittelst der chimischen Auflösung. Man hat
den letztern Weg vielleicht mit nicht bessern
Grunde für untrüglich angepriesen, als man
den ersten für völlig ungewiß zu verschreyen
gesucht hat. Wir lassen jeden in seinen Wür-
den, folgen aber dem erstern, so wie wir auch
oben die Thiere blos nach ihrer äussern Bildung
und nicht nach ihrem innern anatomischen Bau
angeordnet haben: und so lassen sich denn alle
Erd- und Steinarten füglich unter folgende drey
Ordnungen bringen.

I. Calcariae. Kalkarten.

II. Argillaceae. Thonarten.

III. Siliceae s. vitrescibiles. Kieselarten.

Der Bittersalzerde und der Alaunerde,
die nur wenigen Geschlechtern eigen sind, wer-
den wir gelegentlich Erwähnung thun. Ueber-
haupt aber braucht es, nach dem was wir oben
von der Entstehung der Mineralien gesagt ha-
ben, kaum wieder erinnert zu werden, daß sich
jene Erdarten sehr selten rein, sondern fast im-
mer mehrere derselben unter einander gemischt
finden: daß sich aber auch diese unreinen Erden
sehr leicht in derjenigen Ordnung mit der sie die
mehreste Gleichheit haben, unterbringen lassen.



ihrer Bestandtheile angeordnet. Jenes blos
nach dem Augenschein und Ansehen. Dieses
mittelst der chimischen Auflösung. Man hat
den letztern Weg vielleicht mit nicht bessern
Grunde für untrüglich angepriesen, als man
den ersten für völlig ungewiß zu verschreyen
gesucht hat. Wir lassen jeden in seinen Wür-
den, folgen aber dem erstern, so wie wir auch
oben die Thiere blos nach ihrer äussern Bildung
und nicht nach ihrem innern anatomischen Bau
angeordnet haben: und so lassen sich denn alle
Erd- und Steinarten füglich unter folgende drey
Ordnungen bringen.

I. Calcariae. Kalkarten.

II. Argillaceae. Thonarten.

III. Siliceae s. vitrescibiles. Kieselarten.

Der Bittersalzerde und der Alaunerde,
die nur wenigen Geschlechtern eigen sind, wer-
den wir gelegentlich Erwähnung thun. Ueber-
haupt aber braucht es, nach dem was wir oben
von der Entstehung der Mineralien gesagt ha-
ben, kaum wieder erinnert zu werden, daß sich
jene Erdarten sehr selten rein, sondern fast im-
mer mehrere derselben unter einander gemischt
finden: daß sich aber auch diese unreinen Erden
sehr leicht in derjenigen Ordnung mit der sie die
mehreste Gleichheit haben, unterbringen lassen.



<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0498" xml:id="pb486_0001" n="486"/>
ihrer Bestandtheile angeordnet. Jenes blos<lb/>
nach dem Augenschein und Ansehen. Dieses<lb/>
mittelst der chimischen Auflösung. Man hat<lb/>
den letztern Weg vielleicht mit nicht bessern<lb/>
Grunde für untrüglich angepriesen, als man<lb/>
den ersten für völlig ungewiß zu verschreyen<lb/>
gesucht hat. Wir lassen jeden in seinen Wür-<lb/>
den, folgen aber dem erstern, so wie wir auch<lb/>
oben die Thiere blos nach ihrer äussern Bildung<lb/>
und nicht nach ihrem innern anatomischen Bau<lb/>
angeordnet haben: und so lassen sich denn alle<lb/>
Erd- und Steinarten füglich unter folgende drey<lb/>
Ordnungen bringen.</p>
            <p>I. <hi rendition="#aq">Calcariae</hi>. Kalkarten.</p>
            <p>II. <hi rendition="#aq">Argillaceae</hi>. Thonarten.</p>
            <p>III. <hi rendition="#aq">Siliceae s. vitrescibiles</hi>. Kieselarten.</p>
            <p>Der Bittersalzerde und der Alaunerde,<lb/>
die nur wenigen Geschlechtern eigen sind, wer-<lb/>
den wir gelegentlich Erwähnung thun. Ueber-<lb/>
haupt aber braucht es, nach dem was wir oben<lb/>
von der Entstehung der Mineralien gesagt ha-<lb/>
ben, kaum wieder erinnert zu werden, daß sich<lb/>
jene Erdarten sehr selten rein, sondern fast im-<lb/>
mer mehrere derselben unter einander gemischt<lb/>
finden: daß sich aber auch diese unreinen Erden<lb/>
sehr leicht in derjenigen Ordnung mit der sie die<lb/>
mehreste Gleichheit haben, unterbringen lassen.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
          <div n="3">
</div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[486/0498] ihrer Bestandtheile angeordnet. Jenes blos nach dem Augenschein und Ansehen. Dieses mittelst der chimischen Auflösung. Man hat den letztern Weg vielleicht mit nicht bessern Grunde für untrüglich angepriesen, als man den ersten für völlig ungewiß zu verschreyen gesucht hat. Wir lassen jeden in seinen Wür- den, folgen aber dem erstern, so wie wir auch oben die Thiere blos nach ihrer äussern Bildung und nicht nach ihrem innern anatomischen Bau angeordnet haben: und so lassen sich denn alle Erd- und Steinarten füglich unter folgende drey Ordnungen bringen. I. Calcariae. Kalkarten. II. Argillaceae. Thonarten. III. Siliceae s. vitrescibiles. Kieselarten. Der Bittersalzerde und der Alaunerde, die nur wenigen Geschlechtern eigen sind, wer- den wir gelegentlich Erwähnung thun. Ueber- haupt aber braucht es, nach dem was wir oben von der Entstehung der Mineralien gesagt ha- ben, kaum wieder erinnert zu werden, daß sich jene Erdarten sehr selten rein, sondern fast im- mer mehrere derselben unter einander gemischt finden: daß sich aber auch diese unreinen Erden sehr leicht in derjenigen Ordnung mit der sie die mehreste Gleichheit haben, unterbringen lassen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/498
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/498>, abgerufen am 25.12.2024.