allgemeinen Gesetz der Vernichtung (oder viel- mehr Veränderung) unterworfen. Die man- cherley Säuren, die überall in allen Elementen in Luft und Wasser etc. verbreitet sind, lösen mit der Zeit die festesten Mineralien auf, und so verrosten die Erzte und die härtesten Felsen zer- fallen in mürbe Erde und Staub etc. So löst das Wasser den Kalk auf und setzt ihn an an- dern Orten wieder als Tophstein und Sinter ab. So würden nach und nach die Metalle vererzt, die vielleicht im Anfang alle gediegen erschaffen waren und theils schon jetzt nur äus- serst selten und künftig vielleicht gar nicht mehr in dieser ihrer ursprünglichen reinen Gestalt ge- funden werden.
§. 230.
Und endlich müssen auch alle von Menschen schon verarbeitete Producte aus allen drey Na- turreichen hier in Anschlag gebracht werden, die ohne Ausnahme doch endlich, jedes nach seiner Welse vermodern oder verrosten, kurz so gut wie die Naturalien selbst, aus denen sie verfertiget waren, zerstört werden, und theils wenn sie schon ins Mineralreich übergegangen sind, noch das leserliche Gepräge ihrer ehema- ligen Bestimmung an sich tragen. So ist im academischen Musäum eine Eisensteinstufe aus dem Zweybrückischen in die ein halb verochertes aber doch noch ganz kenntliches Bergeisen fest
allgemeinen Gesetz der Vernichtung (oder viel- mehr Veränderung) unterworfen. Die man- cherley Säuren, die überall in allen Elementen in Luft und Wasser ꝛc. verbreitet sind, lösen mit der Zeit die festesten Mineralien auf, und so verrosten die Erzte und die härtesten Felsen zer- fallen in mürbe Erde und Staub ꝛc. So löst das Wasser den Kalk auf und setzt ihn an an- dern Orten wieder als Tophstein und Sinter ab. So würden nach und nach die Metalle vererzt, die vielleicht im Anfang alle gediegen erschaffen waren und theils schon jetzt nur äus- serst selten und künftig vielleicht gar nicht mehr in dieser ihrer ursprünglichen reinen Gestalt ge- funden werden.
§. 230.
Und endlich müssen auch alle von Menschen schon verarbeitete Producte aus allen drey Na- turreichen hier in Anschlag gebracht werden, die ohne Ausnahme doch endlich, jedes nach seiner Welse vermodern oder verrosten, kurz so gut wie die Naturalien selbst, aus denen sie verfertiget waren, zerstört werden, und theils wenn sie schon ins Mineralreich übergegangen sind, noch das leserliche Gepräge ihrer ehema- ligen Bestimmung an sich tragen. So ist im academischen Musäum eine Eisensteinstufe aus dem Zweybrückischen in die ein halb verochertes aber doch noch ganz kenntliches Bergeisen fest
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0494"xml:id="pb482_0001"n="482"/>
allgemeinen Gesetz der Vernichtung (oder viel-<lb/>
mehr Veränderung) unterworfen. Die man-<lb/>
cherley Säuren, die überall in allen Elementen<lb/>
in Luft und Wasser ꝛc. verbreitet sind, lösen mit<lb/>
der Zeit die festesten Mineralien auf, und so<lb/>
verrosten die Erzte und die härtesten Felsen zer-<lb/>
fallen in mürbe Erde und Staub ꝛc. So löst<lb/>
das Wasser den Kalk auf und setzt ihn an an-<lb/>
dern Orten wieder als Tophstein und Sinter<lb/>
ab. So würden nach und nach die Metalle<lb/>
vererzt, die vielleicht im Anfang alle gediegen<lb/>
erschaffen waren und theils schon jetzt nur äus-<lb/>
serst selten und künftig vielleicht gar nicht mehr<lb/>
in dieser ihrer ursprünglichen reinen Gestalt ge-<lb/>
funden werden.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 230.</head><lb/><p>Und endlich müssen auch alle von Menschen<lb/>
schon verarbeitete Producte aus allen drey Na-<lb/>
turreichen hier in Anschlag gebracht werden,<lb/>
die ohne Ausnahme doch endlich, jedes nach<lb/>
seiner Welse vermodern oder verrosten, kurz so<lb/>
gut wie die Naturalien selbst, aus denen sie<lb/>
verfertiget waren, zerstört werden, und theils<lb/>
wenn sie schon ins Mineralreich übergegangen<lb/>
sind, noch das leserliche Gepräge ihrer ehema-<lb/>
ligen Bestimmung an sich tragen. So ist im<lb/>
academischen Musäum eine Eisensteinstufe aus<lb/>
dem Zweybrückischen in die ein halb verochertes<lb/>
aber doch noch ganz kenntliches Bergeisen fest<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[482/0494]
allgemeinen Gesetz der Vernichtung (oder viel-
mehr Veränderung) unterworfen. Die man-
cherley Säuren, die überall in allen Elementen
in Luft und Wasser ꝛc. verbreitet sind, lösen mit
der Zeit die festesten Mineralien auf, und so
verrosten die Erzte und die härtesten Felsen zer-
fallen in mürbe Erde und Staub ꝛc. So löst
das Wasser den Kalk auf und setzt ihn an an-
dern Orten wieder als Tophstein und Sinter
ab. So würden nach und nach die Metalle
vererzt, die vielleicht im Anfang alle gediegen
erschaffen waren und theils schon jetzt nur äus-
serst selten und künftig vielleicht gar nicht mehr
in dieser ihrer ursprünglichen reinen Gestalt ge-
funden werden.
§. 230.
Und endlich müssen auch alle von Menschen
schon verarbeitete Producte aus allen drey Na-
turreichen hier in Anschlag gebracht werden,
die ohne Ausnahme doch endlich, jedes nach
seiner Welse vermodern oder verrosten, kurz so
gut wie die Naturalien selbst, aus denen sie
verfertiget waren, zerstört werden, und theils
wenn sie schon ins Mineralreich übergegangen
sind, noch das leserliche Gepräge ihrer ehema-
ligen Bestimmung an sich tragen. So ist im
academischen Musäum eine Eisensteinstufe aus
dem Zweybrückischen in die ein halb verochertes
aber doch noch ganz kenntliches Bergeisen fest
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/494>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.