be: dringt durch den Griffel in den Frucht- knoten und fecundirt die daselbst vorräthig liegenden, bis dabin aber unfruchtbar gewe- senen Saamenkörner. Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser wesent- lichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so gut als ein verschnitten Thier, unfruchtbar.
§. 198.
Bey den mehresten Gewächsen sind diese beiderley Geschlechtstheile in der gleichen Blü- the, die folglich zwitterartig ist, verbunden. Bey einigen hingegen in verschiedenen Blü- then, wovon die einen blos männlichen, die andern blos weiblichen Geschlechts, aber doch am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt (Monoecia linn.), wie z. B. bey den Ha- selnüssen, Wallnüssen, Gurken etc. Andre Gewächse wie z. E. der Ahorn, die Esche etc. haben gar dreyerley Blüthen, blos männliche, blos weibliche, und überdem auch Zwitter: blüthen (Polygamia). Bey noch andern aber wie z. B. beym Hans. Hopfen u. s. w. sind die beiden Geschlechter in den Pflanzen selbst, so wie bey den fünf ersten Classen im Thierreich, abgesondert: so daß die eine Pflanze blos männliche, eine andre aber die übrigens von dergleichen Art ist, blos weib- liche Blumen trägt: und die Blüthen des weiblichen Stammes nicht anders befruchtet
be: dringt durch den Griffel in den Frucht- knoten und fecundirt die daselbst vorräthig liegenden, bis dabin aber unfruchtbar gewe- senen Saamenkörner. Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser wesent- lichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so gut als ein verschnitten Thier, unfruchtbar.
§. 198.
Bey den mehresten Gewächsen sind diese beiderley Geschlechtstheile in der gleichen Blü- the, die folglich zwitterartig ist, verbunden. Bey einigen hingegen in verschiedenen Blü- then, wovon die einen blos männlichen, die andern blos weiblichen Geschlechts, aber doch am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt (Monoecia linn.), wie z. B. bey den Ha- selnüssen, Wallnüssen, Gurken ꝛc. Andre Gewächse wie z. E. der Ahorn, die Esche ꝛc. haben gar dreyerley Blüthen, blos männliche, blos weibliche, und überdem auch Zwitter: blüthen (Polygamia). Bey noch andern aber wie z. B. beym Hans. Hopfen u. s. w. sind die beiden Geschlechter in den Pflanzen selbst, so wie bey den fünf ersten Classen im Thierreich, abgesondert: so daß die eine Pflanze blos männliche, eine andre aber die übrigens von dergleichen Art ist, blos weib- liche Blumen trägt: und die Blüthen des weiblichen Stammes nicht anders befruchtet
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0475"xml:id="pb463_0001"n="463"/>
be: dringt durch den Griffel in den Frucht-<lb/>
knoten und fecundirt die daselbst vorräthig<lb/>
liegenden, bis dabin aber unfruchtbar gewe-<lb/>
senen Saamenkörner. Wenn man die Blüthe<lb/>
vor der Befruchtungszeit eines dieser wesent-<lb/>
lichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so<lb/>
gut als ein verschnitten Thier, unfruchtbar.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 198.</head><lb/><p>Bey den mehresten Gewächsen sind diese<lb/>
beiderley Geschlechtstheile in der gleichen Blü-<lb/>
the, die folglich zwitterartig ist, verbunden.<lb/>
Bey einigen hingegen in verschiedenen Blü-<lb/>
then, wovon die einen blos männlichen, die<lb/>
andern blos weiblichen Geschlechts, aber doch<lb/>
am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt<lb/>
(<hirendition="#aq">Monoecia <hirendition="#k"><hirendition="#g">linn</hi></hi></hi>.), wie z. B. bey den Ha-<lb/>
selnüssen, Wallnüssen, Gurken ꝛc. Andre<lb/>
Gewächse wie z. E. der Ahorn, die Esche ꝛc.<lb/>
haben gar dreyerley Blüthen, blos männliche,<lb/>
blos weibliche, und überdem auch Zwitter:<lb/>
blüthen (<hirendition="#aq">Polygamia</hi>). Bey noch andern aber<lb/>
wie z. B. beym Hans. Hopfen u. s. w.<lb/>
sind die beiden Geschlechter in den Pflanzen<lb/>
selbst, so wie bey den fünf ersten Classen<lb/>
im Thierreich, abgesondert: so daß die eine<lb/>
Pflanze blos männliche, eine andre aber die<lb/>
übrigens von dergleichen Art ist, blos weib-<lb/>
liche Blumen trägt: und die Blüthen des<lb/>
weiblichen Stammes nicht anders befruchtet<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[463/0475]
be: dringt durch den Griffel in den Frucht-
knoten und fecundirt die daselbst vorräthig
liegenden, bis dabin aber unfruchtbar gewe-
senen Saamenkörner. Wenn man die Blüthe
vor der Befruchtungszeit eines dieser wesent-
lichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so
gut als ein verschnitten Thier, unfruchtbar.
§. 198.
Bey den mehresten Gewächsen sind diese
beiderley Geschlechtstheile in der gleichen Blü-
the, die folglich zwitterartig ist, verbunden.
Bey einigen hingegen in verschiedenen Blü-
then, wovon die einen blos männlichen, die
andern blos weiblichen Geschlechts, aber doch
am gleichen Stamme befindlich sind, getrennt
(Monoecia linn.), wie z. B. bey den Ha-
selnüssen, Wallnüssen, Gurken ꝛc. Andre
Gewächse wie z. E. der Ahorn, die Esche ꝛc.
haben gar dreyerley Blüthen, blos männliche,
blos weibliche, und überdem auch Zwitter:
blüthen (Polygamia). Bey noch andern aber
wie z. B. beym Hans. Hopfen u. s. w.
sind die beiden Geschlechter in den Pflanzen
selbst, so wie bey den fünf ersten Classen
im Thierreich, abgesondert: so daß die eine
Pflanze blos männliche, eine andre aber die
übrigens von dergleichen Art ist, blos weib-
liche Blumen trägt: und die Blüthen des
weiblichen Stammes nicht anders befruchtet
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/475>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.