Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.der Schlaf der Thiere (§. 32). So schliessen §. 184. Ausserdem zeigen auch noch viele Pflanzen der Schlaf der Thiere (§. 32). So schliessen §. 184. Ausserdem zeigen auch noch viele Pflanzen <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000023"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0467" xml:id="pb455_0001" n="455"/> der Schlaf der Thiere (§. 32). So schliessen<lb/> sich auch gewisse Blumen zu bestimmten Stun-<lb/> den z. B. der gelbe Bocksbart (<hi rendition="#aq">Tragopogon lu-<lb/> teum</hi>) früh nach 9 u. s. w. und zwar zu so be-<lb/> stimmten Zeiten daß man beym Spatziergeben<lb/> blos aus der noch offnen oder schon geschloßnen<lb/> Blüthe solcher Gewächse die Stunde wissen kan.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 184.</head><lb/> <p>Ausserdem zeigen auch noch viele Pflanzen<lb/> verschiedne andre Arten von eigenthümlicher<lb/> Bewegung; wohin z. B. ihr Zug nach dem<lb/> Licht gehört, der bey weitem nicht bloß an den<lb/> Sonnenblumen sondern fast an allen Gewäch-<lb/> sen zu bemerken ist: zumal in Treibhäusern,<lb/> wo sich oft die Blüthen so sehr nach der Hellung<lb/> an die Glasfenster drängen als ob sie dawider<lb/> gepreßt wären. Ferner bewegen sich manche<lb/> Theile gewisser Pflanzen sehr lebhaft wenn sie<lb/> berührt werden; wie z. B. die Blätter und<lb/> Zweige des Fühlkrauts (<hi rendition="#aq">Mimosa pudica</hi>), oder<lb/> die Venus-Fliegenfalle (<hi rendition="#aq">Dionaea muscipula</hi>)<lb/> deren Blättgen, wenn sich auch nur eine Mük-<lb/> ke darauf setzt, augenblicklich zusammenklappen<lb/> und das Insect zerdrucken. So springt bey den<lb/> Balsaminen die Saamenkapsel bey der min-<lb/> desten Berührung mit Heftigkeit auf: so springt<lb/> auch der ausgeschüttete reise Saame des Kan-<lb/> nekrauts oder Schaftheues (<hi rendition="#aq">Equisetum arvense</hi>)<lb/> wol einige Minuten lang auf und nieder u. s. w</p> </div> <div n="2"> </div> </div> </body> </text> </TEI> [455/0467]
der Schlaf der Thiere (§. 32). So schliessen
sich auch gewisse Blumen zu bestimmten Stun-
den z. B. der gelbe Bocksbart (Tragopogon lu-
teum) früh nach 9 u. s. w. und zwar zu so be-
stimmten Zeiten daß man beym Spatziergeben
blos aus der noch offnen oder schon geschloßnen
Blüthe solcher Gewächse die Stunde wissen kan.
§. 184.
Ausserdem zeigen auch noch viele Pflanzen
verschiedne andre Arten von eigenthümlicher
Bewegung; wohin z. B. ihr Zug nach dem
Licht gehört, der bey weitem nicht bloß an den
Sonnenblumen sondern fast an allen Gewäch-
sen zu bemerken ist: zumal in Treibhäusern,
wo sich oft die Blüthen so sehr nach der Hellung
an die Glasfenster drängen als ob sie dawider
gepreßt wären. Ferner bewegen sich manche
Theile gewisser Pflanzen sehr lebhaft wenn sie
berührt werden; wie z. B. die Blätter und
Zweige des Fühlkrauts (Mimosa pudica), oder
die Venus-Fliegenfalle (Dionaea muscipula)
deren Blättgen, wenn sich auch nur eine Mük-
ke darauf setzt, augenblicklich zusammenklappen
und das Insect zerdrucken. So springt bey den
Balsaminen die Saamenkapsel bey der min-
desten Berührung mit Heftigkeit auf: so springt
auch der ausgeschüttete reise Saame des Kan-
nekrauts oder Schaftheues (Equisetum arvense)
wol einige Minuten lang auf und nieder u. s. w
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/467>, abgerufen am 27.07.2024. |