2. +. Intestinalis. Der Fick. F. corpore taenio- lari marginibus undulatis. *
Wie ein schmales Streifgen Band: ungeglie- dert: verdiente also eher den Namen Bandwurm, als das folgende Geschlecht. Hält sich in Fi- schen auf, und ist selbst, nachdem, diese gesotten waren, noch lebendig in ihnen gefunden worden.
6a. taenia. Bandwurm, Nestelwurm, Kettenwurm. (Lumbricus latus auctor.) Corpus gelatinosum, planiusculum. os qua- drilobum.
Der Bandwurm ist noch immer ein sehr rä- zelhaftes Thier das villeicht am schicklichsten als ein animal compositum auzusehen ist: da zwar eine jede Reihe der zusammenhängenden Glieder (wenn sie zumal feste unter einander verbunden sind) ein gemeinschaftliches Ganzes ausmacht: aber doch auch ganz unläugbar die abgesonder- ten, einzelnen oder in mehrerer oder mindrer Anzal an einander hängenden Glieder, als wahre Thiere für sich subsistiren, leben, wachsen u. s. w. Daher die gänzlich unbestimmte Anzal der Glieder bey diesem animal compositum, die sich von etlichen wenigen bis auf viele tausende er- strecken kan: so daß man gegen 400 Elen Band- würmer in kurzer Zeit, und bey 800 Elen binnen 5 Jahren von einem Menschen abgehen gesehen. Daher auch die oft beobachtete Unregelmäsigkeit in der Art wie diese Glieder zuweilen unter ein- ander verbunden sind u. s. w. Sie gehören übrigens bey weitem nicht unter die Zoophyten, da sie nichts von dieser ihrer Reproductionskraft besitzen, sondern einzelne Würmer, wenn sie in der Mitte durchschnitten werden, binnen wenig Minuten absterben. Die Gattungen sind äusserst
2. †. Intestinalis. Der Fick. F. corpore taenio- lari marginibus undulatis. *
Wie ein schmales Streifgen Band: ungeglie- dert: verdiente also eher den Namen Bandwurm, als das folgende Geschlecht. Hält sich in Fi- schen auf, und ist selbst, nachdem, diese gesotten waren, noch lebendig in ihnen gefunden worden.
6a. taenia. Bandwurm, Nestelwurm, Kettenwurm. (Lumbricus latus auctor.) Corpus gelatinosum, planiusculum. os qua- drilobum.
Der Bandwurm ist noch immer ein sehr rä- zelhaftes Thier das villeicht am schicklichsten als ein animal compositum auzusehen ist: da zwar eine jede Reihe der zusammenhängenden Glieder (wenn sie zumal feste unter einander verbunden sind) ein gemeinschaftliches Ganzes ausmacht: aber doch auch ganz unläugbar die abgesonder- ten, einzelnen oder in mehrerer oder mindrer Anzal an einander hängenden Glieder, als wahre Thiere für sich subsistiren, leben, wachsen u. s. w. Daher die gänzlich unbestimmte Anzal der Glieder bey diesem animal compositum, die sich von etlichen wenigen bis auf viele tausende er- strecken kan: so daß man gegen 400 Elen Band- würmer in kurzer Zeit, und bey 800 Elen binnen 5 Jahren von einem Menschen abgehen gesehen. Daher auch die oft beobachtete Unregelmäsigkeit in der Art wie diese Glieder zuweilen unter ein- ander verbunden sind u. s. w. Sie gehören übrigens bey weitem nicht unter die Zoophyten, da sie nichts von dieser ihrer Reproductionskraft besitzen, sondern einzelne Würmer, wenn sie in der Mitte durchschnitten werden, binnen wenig Minuten absterben. Die Gattungen sind äusserst
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0424"xml:id="pb412_0001"n="412"/><prendition="#indent-2">2. †. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Intestinalis</hi></hi>. Der Fick. <hirendition="#aq">F. corpore taenio-<lb/>
lari marginibus undulatis</hi>. *</p><prendition="#l1em">Wie ein schmales Streifgen Band: ungeglie-<lb/>
dert: verdiente also eher den Namen Bandwurm,<lb/>
als das folgende Geschlecht. Hält sich in Fi-<lb/>
schen auf, und ist selbst, nachdem, diese gesotten<lb/>
waren, noch lebendig in ihnen gefunden worden.</p><prendition="#indent-1">6<hirendition="#i"><hirendition="#sup"><hirendition="#aq">a</hi></hi></hi>. <hirendition="#aq"><hirendition="#k"><hirendition="#g">taenia</hi></hi></hi>. Bandwurm, Nestelwurm,<lb/>
Kettenwurm. <hirendition="#aq">(Lumbricus latus auctor.)<lb/>
Corpus gelatinosum, planiusculum. os qua-<lb/>
drilobum</hi>.</p><prendition="#l1em">Der Bandwurm ist noch immer ein sehr rä-<lb/>
zelhaftes Thier das villeicht am schicklichsten als<lb/>
ein <hirendition="#aq">animal compositum</hi> auzusehen ist: da zwar<lb/>
eine jede Reihe der zusammenhängenden Glieder<lb/>
(wenn sie zumal feste unter einander verbunden<lb/>
sind) ein gemeinschaftliches Ganzes ausmacht:<lb/>
aber doch auch ganz unläugbar die abgesonder-<lb/>
ten, einzelnen oder in mehrerer oder mindrer<lb/>
Anzal an einander hängenden Glieder, als wahre<lb/>
Thiere für sich subsistiren, leben, wachsen u. s.<lb/>
w. Daher die gänzlich unbestimmte Anzal der<lb/>
Glieder bey diesem <hirendition="#aq">animal compositum</hi>, die sich<lb/>
von etlichen wenigen bis auf viele tausende er-<lb/>
strecken kan: so daß man gegen 400 Elen Band-<lb/>
würmer in kurzer Zeit, und bey 800 Elen binnen<lb/>
5 Jahren von einem Menschen abgehen gesehen.<lb/>
Daher auch die oft beobachtete Unregelmäsigkeit<lb/>
in der Art wie diese Glieder zuweilen unter ein-<lb/>
ander verbunden sind u. s. w. Sie gehören<lb/>
übrigens bey weitem nicht unter die Zoophyten,<lb/>
da sie nichts von dieser ihrer Reproductionskraft<lb/>
besitzen, sondern einzelne Würmer, wenn sie in<lb/>
der Mitte durchschnitten werden, binnen wenig<lb/>
Minuten absterben. Die Gattungen sind äusserst<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[412/0424]
2. †. Intestinalis. Der Fick. F. corpore taenio-
lari marginibus undulatis. *
Wie ein schmales Streifgen Band: ungeglie-
dert: verdiente also eher den Namen Bandwurm,
als das folgende Geschlecht. Hält sich in Fi-
schen auf, und ist selbst, nachdem, diese gesotten
waren, noch lebendig in ihnen gefunden worden.
6a. taenia. Bandwurm, Nestelwurm,
Kettenwurm. (Lumbricus latus auctor.)
Corpus gelatinosum, planiusculum. os qua-
drilobum.
Der Bandwurm ist noch immer ein sehr rä-
zelhaftes Thier das villeicht am schicklichsten als
ein animal compositum auzusehen ist: da zwar
eine jede Reihe der zusammenhängenden Glieder
(wenn sie zumal feste unter einander verbunden
sind) ein gemeinschaftliches Ganzes ausmacht:
aber doch auch ganz unläugbar die abgesonder-
ten, einzelnen oder in mehrerer oder mindrer
Anzal an einander hängenden Glieder, als wahre
Thiere für sich subsistiren, leben, wachsen u. s.
w. Daher die gänzlich unbestimmte Anzal der
Glieder bey diesem animal compositum, die sich
von etlichen wenigen bis auf viele tausende er-
strecken kan: so daß man gegen 400 Elen Band-
würmer in kurzer Zeit, und bey 800 Elen binnen
5 Jahren von einem Menschen abgehen gesehen.
Daher auch die oft beobachtete Unregelmäsigkeit
in der Art wie diese Glieder zuweilen unter ein-
ander verbunden sind u. s. w. Sie gehören
übrigens bey weitem nicht unter die Zoophyten,
da sie nichts von dieser ihrer Reproductionskraft
besitzen, sondern einzelne Würmer, wenn sie in
der Mitte durchschnitten werden, binnen wenig
Minuten absterben. Die Gattungen sind äusserst
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/424>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.